200 Mülleimer, 84 Fußballfelder Grün, 20 Tonnen herrenloser Müll – das Pensum des Bauhofs Grünheide

200 Mülleimer leeren die Bauhof-Mitarbeiter auf jeder ihrer Runden durch den Ort. Zwei Mal die Woche. Und bei bestem Badewetter sorgen sie auch sonntags, bevor die ersten Erholungsuchenden kommen, an den Stränden für entsprechenden Freiraum in den Behältern. Dabei werde selbstverständlich auch links und rechts geschaut, versichert Bauhofleiter Norman Elsner. Schließlich sollen sich die Grünheider und ihre Gäste im Ort wohl fühlen. Und dazu gehört zweifelsohne ein ansprechendes Ambiente, was sich gar nicht so leicht aufrecht erhalten lässt.

An dem Punkt wird Elsner deutlich. Vandalismus sei ein immer wiederkehrendes Problem in der Gemeinde. Seine Mitarbeiter kämen zuweilen kaum hinterher, die größten Sauereien zu beseitigen. Damit meint er zum Beispiel Schmierereien und Aufkleber mit verfassungsfeindlichem Inhalt – bevorzugt an Bushaltestellen und jedweden Masten. „Wenn wir sie entdecken oder von ihnen erfahren, schreiten wir schleunigst ein.“ In anderen Fällen müsse der Bauhof schlichtweg kapitulieren, weil gar nicht jedem Schriftzug oder Bildchen beizukommen ist. Schließlich gebe es noch mehr zu tun. „Mir erschließt sich einfach nicht, was das den Leuten bringt, diese Spuren im Ortsbild zu hinterlassen.“ Schön sehe es nicht aus, weder das Gekritzel noch die Klebchen. Und es ist und bleibe Sachbeschädigung. Der Bauhofleiter schätzt, dass aufs Jahr gerechnet zwei Kollegen bestimmt vier Woche damit zu tun haben, die Vandalismusschäden zu beseitigen. „Beschmiert wird irgendwie alles.“

Und noch etwas ärgert ihn mächtig: die Respektlosigkeit der Arbeit und der Werte anderer gegenüber. Er innert dabei an die Buden von der Interessensgruppe Bürgerverein Hangelsberg, die nach dem Sommerfest mutwillig zerstört und sogar in die Spree geworfen wurden. „Das haben die lieben älteren Leute nicht verdient.“ Das habe keiner verdient, aber die Ehrenamtler schon gar nicht. Er innert auch an den hüfthohen Aschenbecher mit Grünheider Logo, der beim Elektro-Erlebnis-Tag gestohlen wurde. „Ich hatte mich so gefreut, dass die Anschaffung zeitlich noch hingehauen hat“, sagt Norman Elsner. Er habe Strafanzeige gestellt, aber wenig Hoffnung, dass der Koloss wieder auftaucht. Oder das am Bauernsee in Kagel abgerissenen Geländer. Es sollte den Badegästen als Handtuchablage dienen und zugleich das Schilf schützen. „Einfach zerstört – was geht nur in den Leuten vor“, schüttelt Elsner den Kopf.

Jede Woche zwei Mal: Jens Blechschmidt dreht mit seinen Bauhof-Kollegen montags und freitags die Runde, um die Müllbehälter wie hier in Fangschleuse zu leeren. Foto: Stefan Schaale
Jede Woche zwei Mal: Jens Blechschmidt dreht mit seinen Bauhof-Kollegen montags und freitags die Runde, um die Müllbehälter wie hier in Fangschleuse zu leeren. Foto: Stefan Schaale

Sich um all diese Dinge zu kümmern, nehme viel Zeit in Anspruch. Dabei ist auch sonst genug zu tun. Bei den beiden, oben erwähnten Abfallrunden werden nicht nur die Behälter geleert, Wege und Bushaltstelle von Scherben befreit und Tierkadaver weggeräumt. Es wird auch der herrenlose Müll eingesammelt, der bevorzugt an Straßen- und Waldrändern abgelegt wird. „Das ist nur eine vermeintlich billige Entsorgung“, steigt abermals Ärger in Elsner auf. Nicht nur, dass es ein frevelhafter Umgang mit der Umwelt ist, die Last habe die Allgemeinheit zu tragen. Denn der Abfall landet letztlich beim Kommunalen Wirtschaftsunternehmen Entsorgung (KWU) und wird über dessen Gebühr finanziert. „Von allen, die Teil des KWU-Netzes sind.“ Als besondere Dreistigkeit verweist der Bauhof-Chef auf rund zwei Kubikmeter Asbest, die vor einiger Zeit einfach in den Wald gekippt worden waren. „Der Sommer und die Saison der Wochenendsiedler bildet einen Schwerpunkt, aber eigentlich beschäftigt uns das Thema das ganze Jahr.“

Großes Problem – illegal entsorgter Müll

Insgesamt sei zu verzeichnen, dass das Müllaufkommen stetig wächst. Elsner sprich von mittlerweile wöchentlich 10 Kubikmetern aus den Papierkörben und Co. sowie im Jahr 20 Tonnen herrenlosem, illegal entsorgtem Abfall.

Leidiges Problem: Die gelben Säcke sind hier nicht dort gelandet, wo sie hingehören. In Fangschleuse wurde extra ein Gatter aufgestellt, um die Behälter vor Tieren zu schützen. Foro: Jens Blechschmidt
Leidiges Problem: Gelbe Säcke, hier in Höhe der Wochenendsiedlung  An den Löcknitzwiesen Fangschleuse, werden mit Dingen gefüllt, die nicht hineingehören. Alba nimmt sie nicht mit und lässt sie liegen. Bevor Tiere sie zerreißen und räumt der Bauhof auf. Foro: Jens Blechschmidt

Ein anderes großes Arbeitsfeld ist die Grünflächenpflege und Bewässerung. Letztere erfolgt nach Bedarf und konzentriert sich auf die Bäume. „Wir haben aber auch die Rasenflächen, wie die Festwiese Grünheide, und Böschungen im Blick.“ Beim Straßengrün würde sich Norman Elsner wünschen, dass mehr Anwohner aus eigenen Stücken beim Wässern der Bäume helfen. Sein Team kümmert sich laut dem Bauhofleiter um 600.000 Quadratmeter Grün – was in etwa 84 Fußballfeldern entspricht.

Der Bauhof Grünheide verfügt über neun Mitarbeiter. Hinzu kommen der Hausmeister vom Löcknitzcampus sowie ein Mitarbeiter, der über das Jobcenter in einer geförderten Maßnahme geführt wird (MAE). In Kagel und in Hangelberg kümmert sich ein Duo um die anfallenden Arbeiten. Die anderen Aufgaben werden aus dem restlichen Team heraus erledigt. (Anke Beißer)