Der Heimatverein Grünheide schaut in diesem Jahr auf sein 30-jähriges Bestehen zurück. In jener Zeit hat er das kulturelle Leben in dem für die Gemeinde namensgebenden Ortsteil bereichert. Zu den beliebten Veranstaltungen gehören naturgemäß Exkurse in die Ortsgeschichte, Ausstellungen, Lesungen und Vorträge, die gern den Blick auch mal in die Ferne schweifen lassen.
Jubiläumsjahr mit besonderem Blick auf damals und heute
In seinem Jubiläumsjahr will der Verein ein Projekt voranbringen, das ihm schon lange am Herzen liegt. Allerdings wird es anders als ursprünglich angestrebt der Öffentlichkeit präsentiert. Grünheide hat so viele Gebäude und Areale, die jede Menge Geschichte in sich tragen, dass diese auch erzählt werden soll. Der Vereinsvorsitzende Lothar Runge verweist auf die Idee, dass diese Orte im Rahmen des touristischen Leitsystems in einheitlicher Form und an Ort und Stelle beschrieben werden sollten. „Wir haben da viel zugearbeitet, aber es ist zuletzt nicht mehr vorangegangen.“ Der Verein wolle nun das gesammelte Wissen zumindest in einer vierteilen Reihe in Form von Video-Rundgängen der interessierten Öffentlichkeit präsentieren. Die Basis für die Auswahl der Orte bildet das Grünheider Heft Nummer 2. Darin enthalten ist eine Karte mit gut 50 markanten Gebäuden und Plätzen in Grünheide. Zudem konnte für die Rundgänge auf rund 3000 Fotos und Postkarten zurückgegriffen werden, die den Fundus des Heimatvereins ausmachen und auf die inzwischen digital zurückgegriffen werden kann.
Erster Video-Rundgang wird am 25. Mai vorgeführt
Claudia Schulz und Reinhard Große werden sich jeweils um zwei Folgen kümmern. Letzterer hat den Auftakt übernommen, die Folge inzwischen fertiggestellt, auf DVD gebrannt und wird sie am 25. Mai, 14 Uhr, im Degebrodt-Zimmer der Heimatstube (Robert-Havemann-Klubhaus) zeigen. Große lädt das Publikum ein, ihn auf der Leinwand bei seinem knapp vier Kilometer langen Spaziergang zu begleiten. Start und Zielpunkt ist der Marktplatz. Von hier aus geht es zu Reha-Klinik, vorbei am Professor- Riegelmann-Haus (dem Erfinder des ursprünglichen Wappens von Grünheide sowie Stifter zweier Apostelfiguren in der Kirche „Zum guten Hirten“) und von dort über die Walter-Rathenau-Straße Richtung Stephanus-Seniorenzentrum. Weiter Richtung Süden folgen der Kellerberg samt Friedhof („Als Kind habe ich mich immer gegruselt, da drüber zu gehen“, sagt Große), die alte Schule (heute Klubhaus) und retour Richtung Markplatz geht es vorbei am Bootshaus, am Waldeck und am Alloheim, dem Standort des einstigen Ausflugslokals „Vater Fielitz“. Reinhard Große lässt Erinnerungen an die Milchbar, ans Vereinslokal Matschke und an den Verleger Ernst Rowohlt sowie den Schriftseller Georg Kaiser aufleben und zieht optische Vergleiche zwischen dem einstigen und dem heutigen Antlitz der historisch wertvollen Grünheider Orte.
Worauf der Heimatkundler besonders stolz ist: Er hat den Kirchenchor dafür gewinnen können, die Grünheider Hymne einzusingen und ihm für die musikalische Untermalung des Videos zur Verfügung zu stellen. „Wir wissen nicht, von wem sie stammt, nur, dass sie schon um die 1930er Jahre hier gesungen wurde.“
Im Herbst folgen weitere zwei virtuelle Runden
Was die Teile 2 bis 4 anbelangt, starten hierfür die nächsten Vorarbeiten. Claudia Schulz will am 14. September mit dem Publikum eine virtuelle Runde durch Altbuchhorst drehen, bevor sich Reinhard Große mit seinem Video am 16. November Fangschleuse und der Werlseerunde mit einem Abstecher an die Löcknitz widmet. Der letzte Teil wird dann erst im kommenden Jahr dem Publikum präsentiert. Dann befasst sich Claudia Schulz mit einzelnen, besonders hervorhebenswürdigen Objekten.
„Grünheider und andere Ausblicke“ zum Heimatfest
Und was ist mit dem Jubiläum des Heimatvereins an sich? Dieses soll im Juli seine Würdigung erfahren. Rund um das Heimatfest (12. bis 14. Juli) ist eine Fotoausstellung von Bernd Flister geplant. Er hat sie unter das Motto „Grünheider und andere Ausblicke“ gestellt. Der Hobby-Fotograf ist seit seinem Renteneintritt 2017 quasi tagtäglich mit der Kamera unterwegs und hat nach eigenen Angaben mehr als 20.000 Aufnahmen festgehalten. „Daraus wird jedes Jahr ein neuer Kalender, der für 2025 ist zur Ausstellung fertig.“ (Anke Beißer)