Es ist eine gute Tradition: In Brandenburg wird seit vielen Jahren Anfang Juni mit der Seniorenwoche nicht nur eine bunte Vielfalt an Veranstaltungen geboten, es wird vor allem auch das Engagement der älteren Menschen gewürdigt. In der Gemeinde Grünheide hatte der Seniorenbeirat am Dienstag (6. Juni) zur Auftaktveranstaltung ins Bürgerhaus Hangelsberg eingeladen. Für die 90 Gäste gab es Kaffee und Kuchen, einen gesungenen und getanzten Gruß aus der Kita Waldspatzen und natürlich die Gelegenheit, mit Senioren aus allen sechs Grünheider Ortsteilen ins Gespräch zu kommen sowie selbst noch die Tanzfläche zu erobern. Am Donnerstag (8. Juni) geht es ebenso traditionell zu einem „zwanglosen Treffen“ in die Gaststätte auf dem Campingplatz Jägerbude und es wird in Spreenhagen in vertrauter Runde abermals um den Wanderpokal gekegelt.

Aber natürlich stellen die Grünheider Senioren nicht nur aus Anlass besagter Seniorenwoche allerhand auf die Beine. Die Angebote sind vielfältig und jeder Ortsteil hat sein eigenes Profil. Was allerdings auffällt: Viele der Aktiven sind weit über 70 Jahre alt, oft sogar älter als 80. „Es fehlen die Junior-Senioren, die 60plus“, sagt Gemeinde-Kümmerin Kerstin Wassmuth. Diese könnten der Seniorenarbeit neuen Schwung geben und jene entlasten, die seit 20 Jahren ehrenamtlich tätig sind. Dieser Umbruch sei nötig, damit diese wichtige Säule in der Gesellschaft nicht wegbricht.
Von Kaffeetafel bis Gitarrenspiel
In den Ortsteilen gibt es viele aktive Gruppen. Dazu zählt in Grünheide zum Beispiel die Arbeiterwohlfahrt. Die Ortsgruppe triff sich seit Jahren in der Regel alle 14 Tage im Robert-Havemann-Klubhaus an der Kaffeetafel. Hier wird sich unterhalten, Erlebtes ausgetauscht und rege Informationen geteilt. Was es kaum noch gibt, sind Busausflüge, die vor Jahren ein wesentlicher Teil der Vereinsarbeit waren. Dafür sind die wenigsten Mitstreiter mobil genug. Hier macht sich der Wandel in der Seniorenarbeit exemplarisch bemerkbar. Auch im Netz-Werk-Laden am Markplatz kommen Senioren regelmäßig zusammen – unter anderem zum Frühstücken und auch zum Gitarre spielen.

In Hangelsberg ist die Interessensgruppe Bürgerverein nicht aus dem Ortsteil-Leben wegzudenken. Die Senioren organisieren Angebote für ihren Mitstreiterkreis, sind aber auch darüber hinaus bei vielen Dingen mit am Ball. Ob Pflanzentauschbörse, Flohmarkt, Drachen- oder Sommerfest, zweifelsohne bereichern die Frauen und Männer der IG in vielerlei Hinsicht den Alltag im Ort.
Etwas anders sieht die Organisationsform in Kagel aus. Hier sind Senioren in vielen Vereinen zu finden, allen voran im Heimatverein, der sich um die Alte Schule und die Bewahrung der Ortsgeschichte kümmert, aber auch bei Veranstaltungen mitmischt.
In Mönchwinkel hat sich das Erzählcafé etabliert
In den kleineren Ortsteilen Kienbaum, Spreeau und Mönchwinkel finden sich Ältere ebenfalls zu verschiedenen Anlässen zusammen, jedoch verständlicherweise in kleinerem Rahmen. Als besonderes Angebot hat die Kümmerin im Gemeindehaus Mönchwinkel das Erzählcafé etabliert – jeden 4. Dienstag im Monat ab 10 Uhr. Kerstin Wasmuth ordnet den Treffen immer ein Motto zu, um das sich dann die Gespräche und Bewegungsangebote drehen. „Das macht immer viel Spaß, es wird viel gelacht und es werden viele Erinnerungen aufgefrischt.“
Ob Sport, Kultur, Ortsgeschichte oder Handarbeit – Senioren bereichern mit zahlreichen Angeboten das Leben in der Großgemeinde. Die Gruppen würden sich über Verstärkung freuen. Wer also nach dem Berufsleben solcherlei Anschluss sucht, kann aus einer breiten Palette das Passende für sich heraussuchen. An potenziellen Nutzern fehlt es laut der Einwohnerstatistik jedenfalls nicht. Die Hälfte der gut 9000 Einwohner von Grünheide ist immerhin älter als 50 Jahre, davon wiederum ein Viertel zwischen 50 und 64, die unter 80-Jährigen belaufen sich wiederum auf etwa ein Fünftel und zehn Prozent sind noch älter. (Anke Beißer)