Das Lokale Bündnis für Familie – die FamilienBande – engagiert sich seit 2008 für die Familienfreundlichkeit in der Gemeinde Grünheide. Über die Jahre wurde inzwischen mit mehr als 75 Partnern eine Kooperation geschlossen, die das Bündnis bunt und lebendig machen. „Grünheide im Blick“ stellt allmonatlich einen dieser Partner vor. lm Monat April 2024 ist es der Heimatverein Kagel.
Steckbrief
Name:
Heimatverein Kagel e.V.
Vorstand:
Dr. Elisabeth Turowski (Vorsitz)
Siegrid Pfeffer (stellv. Vorsitz.)
Rosita Gutheil (Schriftführerin)
Evi Haasler (Kassenwart)
Kontakt:
Adresse:
15537 Grünheide (OT Kagel)
Gerhart-Hauptmann-Str. 25
Telefon:
033434/45545
E-Mail:
elisabeth-turowski@t-online.de
Internet:
über die Website der Gemeinde Grünheide
Mitgliederzahl:
86 ordentliche Mitglieder (plus 5 Jugendliche)
Der Startschuss für das Engagement in Sachen Heimatpflege fiel genaugenommen mit der 625-Jahrfeier von Kagel im Jahr 2000. Hierfür hatten vier Frauen eine umfangreiche Ausstellung zur Geschichte des Dorfes gestaltet. Mangels größerer Räume im Ort wurde sie dank der Zustimmung des damaligen Pfarrers in der Kirche gezeigt. Diese erste Geschichtsausstellung fand bei den Einwohnern sehr großen Zuspruch und es wurden über die Feierlichkeiten hinaus Wochenend-Besucherzeiten eingerichtet. Zudem wurde unter dem Titel „Streiflichter zur Geschichte von Kagel“ ein Begleitheft zur Ausstellung herausgegeben – die Mittel stellte die Gemeinde Kagel zur Verfügung, die damals verwaltungstechnisch noch eigenständig war. Danach wollte die Gruppe weiter zusammen arbeiten. Und so wurde im Juli 2001, also im Jahr darauf, der Heimatverein Kagel gegründet.
Anfangs fehlte eine Heimstatt
Was zu dieser Zeit noch fehlte, war eine Heimstatt, waren Räumlichkeiten. Die Alte Schule von Kagel war ohne Sanitäranlagen und Elektrik, der Dachboden baupolizeilich gesperrt. Also wurden Jahr um Jahr finanzielle Mittel beantragt, um das Haus herzurichten. Nach acht Jahren klappte es. Den Nutzungsanträgen wurde stattgegeben und die Gemeinde finanzierte die Sanierung. 2010 konnte das heutiges Vereinshaus eröffnet werden und mit ihm die geschichtliche Ausstellung „Kagel und sein Wasser“. Seitdem gibt es ein reges Vereinsleben, wird die interessante Geschichte von Kagel immer weiter facettenreich erkundet.
Darüber hinaus engagiert sich der Verein für ein vereinsübergreifendes, freundschaftliches, gesellschaftliche Zusammenleben in Kagel. Um den neu hierher gezogenen Bürgern den Einstieg in die Vereins-Landschaft und somit auch das Leben von Kagel zu erleichtern, wurden 2018 ein erstes „Neubürgertreffen“ organisiert und erfolgreich umgesetzt. Das Angebot kam bestens an und sollte wiederholt werden – mit einer Veränderung: Da heute viele dieser ehemaligen Neubürger nicht mehr als solche bezeichnet werden wollten, werden diese Veranstaltungen seit der zweiten Auflage „Bürgertreffen“ genannt. Hierbei stellen sich viele Vereine mit einfallsreich gestalteten Info-Tischen im Bürgerhaus vor.
Aufwendiges Projekt: „Schulchronik von Kagel“ von 1765 an bis 1973
Seit der Gründung 2001 hat sich viel getan. Da das Vereinshaus die ehemalige Schule von Kagel war, haben sich die Hobby-Forscher zuerst an die Schulchronik gewagt. Die Grundlage dafür lieferte ein Original-Dokument, das seit 1887 von den jeweiligen Lehrern der Zeit ordentlich und regelmäßig geführt wurde. Die Aufzeichnungen sind so interessant und lehrreich, dass sich der Verein daran gemacht hat, sie allen Interessierten in moderner Schrift zugänglich zu machen. Dafür hat eine Gruppe die Übersetzung und Gestaltung übergenommen. Herausgekommen ist eine dreibändige Ausgabe der „Schulchronik von Kagel“ von 1765 an bis 1973, also bis zu dem Zeitpunkt, als der Schulbetrieb in diesem Gebäude eingestellt wurde.
„Dienstagsrunde“, „Bücherwürmer“ und „Gärtner“
Wöchentlich trifft sich die „Dienstagsrunde“ für alle organisatorischen und inhaltlichen Arbeiten des Vereins. Jeweils am letzten Donnerstag im Monat stehen sehr gut besuchte und informative Mitgliederversammlungen im Plan. Zudem kümmern sich die Ehrenamtler um alle Belange des Vereinshauses, in dem von den „Bücherwürmern“ eine umfangreiche Bibliothek sehr kompetent betreut wird. Die „Gärtner“ betreuen liebevoll den Vorgarten und sorgen somit für das ansprechende äußere Antlitz der Alten Schule.
Heimatkunde für die jüngsten Kageler
Seit einigen Jahren besucht die Kita „Kaglere Wasserfrösche“ mit der jeweils „großen Gruppe“, also den Kindern, die in ein bis zwei Jahren zur Schule kommen, den Heimatverein. Die 10 bis 15 Kinder schauen an jenen Dienstagvormittagen für bis zu eineinhalb Stunden mit ihren Erzieherinnen in der Alte Schule vorbei und lernen spielerisch etwas über ihren Heimatort kennen. Es werden zudem besondere Gebäude wie die Alte Schule, die Kirche und das Bürgerhaus besichtigt. „Wir hoffen, dass die Kinder sich später daran erinnern und unsere Arbeit irgendwann gern weiterführen“, sagt Vereinsvorsitzende Elisabeth Turowski. Diese kindgemäße Form der „Heimatkunde“ hat immer ein Motto, damit ein Ergebnis für die Kinder erkennbar wird. Zum 150-jährigen Jubiläum der Schule sind kleine Schulhäuser aus selbsthärtender Knete entstanden, die bemalt und mit Namensschildern der Kinder versehen auf eine großen „Schultafel“ geklebt wurden. Zum 20-jährigen Jubiläum des Bürgerhauses wurde ein Modell desselben gebastelt und im November 2023 mit den Kindern zum Jubiläumsfest öffentlich präsentiert. 2024 stehen die Bienen und die Imkerei im Mittelpunkt. (Elisabeth Turowski/Anke Beißer)
Wichtige Meilensteine:
2000 – 625-Jahrfeier von Kagel
2001 – Vereinsgründung und bis heute jährliche Busausflüge zu ehemaligen Zisterzienser Klosteranlagen unter dem Motto:„Auf den Spuren der Zisterzienser“
2010 – Einweihung des Vereinsdomizils Alte Schule mit der Ausstellung „Kagel und sein Wasser“ auf dem Schulboden
2015 – Veröffentlichung der „Schulchronik von Kagel“
2017 – bis heute Zusammenarbeit mit der Kita „Kageler Wasserfrösche“
2012 – Jugendprojekt „Modell von Kagel um 1823“ bis zur Präsentation 2015 – nach der Brouillon-Karte von 1823/24
2018 – erstes „Neubürgertreffen“ sowie Bürgertreffen 2021 und 2023
2020 – Puppentheaterprojekt, Uraufführung August 2021 zum 20-jährigen Bestehen des Heimatvereins
8 Jugendliche haben frei nach Gerhart Hauptmanns Theaterstück „Der Rote Hahn“ einen Kageler Ortskrimi aus dem 19. Jahrhundert gespielt. Dabei wurden echte Kageler Typen wieder lebendig. Alles dafür wurde von den Jugendlichen kreativ selbst gebaut.
2023 – Puppentheaterprojekt, Neu-Aufführung des Krimis „Das Geheimnis um den roten Hahn“ mit 16 Kindern und Jugendlichen – acht Schauspielern und acht Erklärern – zur Weihnachtsfeier der Senioren im Bürgerhaus
2024 – Chronikarbeit: Gegenwärtig wird an einer neuen Chronik von Kagel gearbeitet, die zum Jubiläum 2025 erscheinen soll, sowie Mitarbeit im Festkomitee zur Vorbereitung des 650-jährigen Bestehens von Kagel.
Veranstaltungen
Kulturstunden:
Seit 2013 werden drei bis fünf Veranstaltungen im Jahr organisiert, bei denen interessante Menschen jeweils an einem Freitagabend, ab 19 Uhr, über ihren Beruf, ihre Kunst oder von ihren Leidenschaften erzählen.
Bildungsfahrten (jährlich):
Zur Erweiterung des historischen und kulturellen Wissensstandes erkunden Vereinsmitglieder gemeinsam spannende Orte – dazu gehörten bisher das Humboldt-Forum in Berlin (Ethnologischen Sammlungen, asiatische Kunst), der Berliner Dom (Führung bis hoch auf die Türme durch einen Dombaumeister), die Burg Beeskow (Musikautomatenmuseum, Kunstarchiv) sowie die Kehrsdorfer Schleuse.
Klosterfahrten (jährlich):
Busausflüge zu ehemaligen Zisterzienser Klosteranlagen im Land Brandenburg unter dem Motto „Auf den Spuren der Zisterzienser“ – denn in Kagel gab es am Ufer des Baberowsees ein Feldkloster der Zisterzienser, das als Außen-Verwaltungssitz vom Kloster Zinna bis etwa 1450 bestand. Inzwischen hat der Verein alle ehemaligen Klöster im Brandenburgischen erkundet sowie einige in Sachsen-Anhalt.
Weihnachtsmärkte:
seit 2002 im Zusammenwirken mit vielen Kageler Vereinen
Neujahrsempfang:
Anstelle einer Weihnachtsfeier in der terminlich vollen Vorweihnachtszeit, startet der Verein seine Arbeit mit einem Neujahrsempfang Ende Januar.
Überregionale Projekte/Beteiligungen:
Projekt Kolonialgeschichte:
Das Museum Oder-Spree auf der Burg Beeskow eröffnet am 13. April 2024 eine Sonderausstellung „kolonialokal“, zu der aus dem Vereinsarchiv Fotos von Kageler Kolonialwaren-Läden sowie zwei historische Kaffeemühlen beigesteuert werden.
3 Film-Projekte über den Heimatverein:
2021 – „Museum on Tour“ – Werbefilm über die Alte Schule, initiiert von der Burg Beeskow
2022 – „Archiv der Leute“ – vom Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG Potsdam), als Masterarbeit von zwei Kulturwissenschaftlerinnen erstellt, mit einem Film über den Verein und die Original-Schulchronik. Das wertvolle Original der Chronik von 1887 ist als Leihgabe für die Präsentation in einer Vitrine zur Verfügung gestellt.
2023 – rbb-Film über den Weihnachtsmarkt 2023
Kooperationen:
Kreisarchiv Fürstenwalde
Burg Beeskow/Amt für Kultur und Sport und Museum Oder-Spree
Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG)
Schloss Trebnitz
Heimatverein Erkner
Ortschronisten-Treffen regionaler Vereine
Kontakte zu benachbarten Vereinen/Museen
Kita „Kageler Wasserfrösche“