Hangelsberger werden zur Entwicklung von Unsal befragt

Der Ortsbeirat von Hangelsberg, der Bauausschuss und die Gemeindevertretung Grünheide beschäftigen sich schon eine ganze Weile mit dem Thema Wohnentwicklung „Unsal“. Aufgekommen ist das Thema mit dem steigenden Wohnraumbedarf im Zuge der Tesla-Ansiedlung, aber auch wegen des ohnehin vorhandenen Drucks durch Zuzüge aus der nahen Hauptstadt. Die Landesplanung Brandenburg gibt für die regionale Entwicklung einen klaren Rahmen vor. Und der, so sagen es die Prognosen, ist zu eng gesteckt. Deshalb wurden eine Analyse des nahen Umfeldes der Tesla-Fabrik vorgenommen und die betroffenen Kommunen – das betrifft neben Grünheide und Spreenhagen unter anderem auch Erkner und Fürstenwalde – aufgefordert, Kapazitäten für die Wohnraumentwicklung aufzutun. Nach Gegenüberstellung der Nennungen und vorhandener, bereits mit Baurecht versehenen Potenziale wurden lediglich Spreenhagen und Grünheide Entwicklungsmöglichkeiten über das bisher vorgesehene Maß bescheinigt.  Beide Kommunen sind jetzt damit befasst, eine abgestimmte Flächenplanung voranzutreiben und geeignete Wohnbauflächen zu entwickeln.

Die Gemeindevertretung Grünheide hat auf ihrer November-Sitzung den Anstoß für ein erstes Projekt gegeben. Für Kagel wurde die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen. Am westlichen Ortsrand soll auf einer 17 Hektar großen Fläche ein neues Wohngebiet entstehen. Mit der Maßgabe, hier behutsam zu wachsen, fand das Vorhaben im Ort und in der Gemeindevertretung zügig eine Mehrheit.

Hat „Unsal“ Entwicklungspotenzial oder nicht?

Anders im Fall von Hangelsberg. Auch hier wurde Entwicklungspotenzial ausgemacht – damit allerdings zugleich viel Gegenwind erzeugt. Es geht um eine 14 Hektar große Fläche am „Unsal“, also am östlichen Ortsrand. Um an der Stelle Wohnraum, eine Kita und vielleicht eine Verkaufseinrichtung zu schaffen, müsste ein Waldstück weichen. Aktuell ist die Fläche noch nicht aus dem Landschaftsschutz entlassen. In der Vision von dem zu entwickelnden Areal ist von bis zu 800 Menschen die Rede, die hier ein Zuhause finden könnten. An diesen beiden Punkten – Waldverlust und Dimension des Zuzugs – reiben sich die Fronten.

Ob für das Areal Baurecht geschaffen werden kann und sich alle Konflikte lösen lassen, ergibt sich erst im Bebauungsplan-Verfahren. Der Aufstellungsbeschluss dazu steht aus. Er würde immerhin bedeuten, dass sich die Gemeindevertretung eine entsprechende Entwicklung an der Stelle vorstellen könnte und den Rahmen dafür ausloten lassen will. Die Entscheidung fällt offenbar schwer. Deshalb haben sich die Gemeindevertreter erstmals seit dem Inkrafttreten der Einwohnerbeteiligungssatzung im Jahr 2017 für eine Einwohnerbefragung ausgesprochen. Um eine Entscheidung vorzubereiten, soll damit ein Meinungsbild eingeholt werden.

Einwohnerbefragung soll Meinungsbild widerspiegeln

Wie Hauptamtsleiter Christoph Giese erläutert, sind alle Hangelsberger teilnahmeberechtigt, die das 16. Lebensjahr vollendet haben. Ihnen wird die Frage gestellt: „Soll es im Ortsteil Hangelsberg, im Waldgebiet ,Unsal‘ mit einer Fläche von 14 ha eine Einwohnerentwicklung von bis zu 800 Einwohnern geben?“ Diese kann mit ja oder nein beantwortet werden. Wie Giese weiter erklärt, erfolgt die Befragung schriftlich durch die Übermittlung des Fragenbogens. Er werde anonym ausgefüllt und an die Gemeinde zurückgesandt. Eine Online-Abstimmung sei nicht möglich. Der Zeitraum für die Befragung beläuft sich auf einen Monat. „Die Auszählung erfolgt durch den Bürgermeister und die Vorsitzende der Gemeindevertretung. Die Öffentlichkeit kann dem beiwohnen.“ Je mehr Hangelsberger ihr Recht wahrnehmen, um so aussagekräftiger ist das Meinungsbild. Bindend sei das Ergebnis für die Gemeindevertretung jedoch nicht. Deshalb haben sich die Gemeindevertreter erstmals seit dem Inkrafttreten der Einwohnerbeteiligungssatzung im Jahr 2017 für eine Einwohnerbefragung ausgesprochen, die im Januar 2024 / Februar 2024 laufen soll. (Anke Beißer)