Der Elsensee beschäftigt weiter Fachkreise und Anrainer

Seit Jahren lässt sich der Blick davor nicht verschließen: Der Elsensee in Kagel und Kagel-Möllensee verliert Wasser und kann das Defizit auch im Winter nicht mehr ausgleichen. Anrainer beobachten dies mit Sorge, befassen sich mit der Hydrologie, ziehen ihre Schlüsse und fordern vehement, etwas dagegen zu tun. Für sie gibt es eine Lösung, die Entspannung verspricht. Das aus dem Nachbarkreis zuströmende Fließ müsse mit mehr Wasser gespeist werden, damit dieses weiter südlich den Elsensee versorgen kann. Fachleute wiederum halten bisher von solch einem Vorgehen nichts, verweisen darauf, dass der See durch Grundwasser gespeist wird und dieser Umstand aus Gründen des Klimawandels sowie anhaltendem Niederschlagsmangel für den gegenwärtigen Zustand sorgt. Die Gemeinde Grünheide hatte im Vorjahr ein Gutachten anfertigen lassen, das die Hydrologie des Sees fachlich fundiert beschreibt. Auch dieses stützt die Theorie der Speisung durch das Grundwasser. Aber, damit soll es nicht getan sein. Denn den See rettet das nicht. Nico Bauermeister, Ordnungsamtsleiter der Gemeinde, bestätigt, dass es weitere „Behördenrunde“ gab. Ziel sei es, das Thema Elsensee „als Pilotprojekt im Niedrigwasserkonzept des Landes zu verorten“. Konkretes dazu gebe es jedoch nicht.

Ein Video des Sees finden Sie hier unter diesem Link – Der Elsensee vertrocknet

 

Kontrast: Die Seen in Märkisch-Oderland, die wie der Elsensee am Mühlenfließ liegen, sind gut gefüllt. Dieser Steg am Brandsee ist überschwemmt oder ragt gerade so aus dem Wasser heraus. Foto: Elisabeth Turowski
Kontrast: Die Seen in Märkisch-Oderland, die wie der Elsensee am Mühlenfließ liegen, sind gut gefüllt. Dieser Steg am Brandsee ist überschwemmt oder ragt gerade so aus dem Wasser heraus. Foto: Elisabeth Turowski

Im Norden zu viel, im Süden zu wenig Wasser

Derweil hat der Naturpark „Märkische Schweiz“ in Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Kagel zu einer „Grünen Tour“ eingeladen. Die Gruppe, der sich auch Anwohner aus Kagel, Garzau und Garzin angeschlossen hatten, schauten sich an verschiedenen Stellen die aktuelle Situation an. An ein und dem selben Tag lag das Mühlenfließ in Kagel trocken, präsentierte sich der Elsensee mit extremem Niedrigwasser – auf dem Terrain von Märkisch-Oderland aber von Trockenheit keine Spur. Nicht nur das Fließ war gut gefüllt, auch der anliegende Haussee und der Brandsee. Während am Erstgenannten nicht mehr auf gewohntem Weg gewandert werden kann, weil dieser vom See verschlungen ist, ärgern sich Angler am zweiten Gewässer über Stege, die zum Teil unter der Wasseroberfläche liegen. Die Extreme zwischen Nord und Süd im Einzugsgebiet des Fließes geben also Rätsel auf. Anrainer aus Märkisch Oderland wünschen sich weniger, die in Oder-Spree mehr Wasser. Womöglich ließe sich das doch über den Graben und sein Wehr bei Garzau regulieren. Steht die Frage, wer das wasserrechtlich dürfte. Elisabeth Turowski, Vorsitzende des Heimatvereins Kagel, setzt darauf, im Gespräch zu bleiben und hofft, dass dem Gutachten eine weitere Betrachtung folgt. Diese sollte zum Inhalt haben, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um den Wasserhaushalt zugunsten des Elsensees zu beeinflussen. „Die Seenkette, in der der Elsensee liegt, speist ja auch die Löcknitz und deren Naturschutzgebiet“, unterstreicht die Kagelerin die Bedeutung des Themas.    (Anke Beißer)