Das Jahresende wird immer gern zum Anlass genommen, um die zurückliegenden zwölf Monate Revue passieren zu lassen und auf die kommenden Aufgaben zu blicken. Deshalb hat „Grünheide im Blick“ Bürgermeister Arne Christiani gebeten, dies für die Gemeinde zu tun. Was waren die herausragenden Ereignisse aus seiner Sicht, die Meilensteine 2023?
„Da muss ich gar nicht lange überlegen“, sagt Christiani. „Das war an erster Stelle der Ehrenamtstag.“ Die Resonanz der Grünheider auf die Einladung ins Störitzland sei überwältigend gewesen. Statt der erwarteten (weil angemeldeten) knapp 300 Gäste hatten sich rund 350 auf den Weg in den festlich geschmückten Saal gemacht, was anfangs erst einmal für zusätzliches Tische- und Stühle-Schleppen sorgte. Der Auszeichnungs-Marathon war dann ein Abbild dessen, wie vielfältig und bunt das gesellschaftliche Engagement ist. „Und ich wiederhole mich da gerne: Ohne die hohe Bereitschaft vieler Menschen zu einem Ehrenamt könnten weder in der Gemeinde Grünheide noch in den vielen Vereinen und Verbänden die anstehenden Aufgaben erfüllt werden“, unterstreicht der 64-Jährige.
Apropos Auszeichnung – da dürfen bei der Bilanz laut Bürgermeister zwei nicht fehlen: Im September wurde die Gerhart-Hauptmann-Grundschule durch den Bildungsminister des Landes als „Sportlichste Schule in Brandenburg“ geehrt, und Ende November das Familienbündnis mit seinem Familienzentrum sogar durch das Bundesfamilienministerium. Solche Wertschätzung freue natürlich, sei eine Bestätigung für die Akteure und mache sie zurecht stolz.

Von besonderer Bedeutung für die Gemeinde ist aus Sicht von Christiani die neue Rettungszentrale Grünheide im Güterverkehrszentrum Freienbrink. Es war kein einfacher und es war kein kurzer Weg, bis eine Lösung gefunden war, um die Lücke im Versorgungsnetz des Rettungsdienstes zu schließen und für die Sondereinsatzgruppe Wassergefahren ein strategisch günstiges Quartier zu finden. Um Synergien zu nutzen, wurde eine Kooperation mit dem Landkreis geschlossen sowie am Standort zudem eine neue örtliche Feuerwehreinheit gebildet und untergebracht. Dass auch das benachbarte Feuerwehrtechnische Trainingszentrum von der Nutzung des Neubaus profitiert, rundet die Investition ab.

Um eine Bilanz der ersten zehn Monate gebeten, hat die Rettungsdienst im Landkreis Oder-Spree GmbH betont, dass mit der Zentrale, strategisch günstig in unmittelbarer Nähe zur Gigafactory von Tesla gelegen, ein bedeutender Zugewinn in der Notfallversorgung zu verzeichnen ist. Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, stehe ein modern ausgestatteter Rettungswagen sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug bereit, um schnelle und effiziente Hilfe in Notfallsituationen zu gewährleisten, schreibt Danny Schulze, im Unternehmen für Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Seit ihrer Eröffnung am 15. März bis Ende September 2023 habe es insgesamt 1.596 Einsätze – 862 durch den Rettungswagen und 734 durch den Notarzt – gegeben. „Ein besonderer Fokus liegt auf der Vorhaltung eines der modernsten Rettungswagen in unserer Flotte. Ausgestattet mit neuester Technologie und medizinischen Geräten, setzt dieser Wagen neue Maßstäbe in der Notfallversorgung.“ Die Leistungsfähigkeit der Rettungszentrale Freienbrink werde zusätzlich durch eine enge Kooperation mit dem BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) verstärkt.
Verstärkung für die Feuerwehr
Auch Tobias Thieme, für den Aufbau der örtlichen Feuerwehreinheit an dem Standort zuständig, schaut lobend auf die Startphase zurück, die mit der Ausbildung der Einsatzkräfte am 25. April und einem ersten Einsatz am 25. Juni begonnen hat. Bis Mitte Dezember hatte es ein Dutzend Alarmierungen gegeben. „Die Einheit besteht aus zwölf Mitgliedern“, sagt Thieme. Zwei weitere Anfragen lägen vor. „Zuletzt wurde am Wochenende des 16.12.23 noch eine Flyerwurfaktion in der Ortschaft Freienbrink durchgeführt, um nochmal gezielt die Bewohner anzusprechen. Erstaunlicherweise mit ersten Erfolgen, wozu die Kennenlerngespräche zeitnah stattfinden werden.“

Die Rettungszentrale ist aber nicht die einzige Einweihung, die in diesem Jahr gefeiert werden konnte. Bürgermeister Arne Christiani zählt das neue Vereinsheim in Kageler „Manni-Park“ der SG Lichtenow/Kagel als weiteren Höhepunkt im Vereins- und Gemeindeleben auf. Zwar habe es einige Verzögerungen gegeben, erst bei der Finanzierung, dann bei den Materiallieferungen, aber das Ergebnis zeige, dass sich das Warten und die Geduld gelohnt haben. Gespannt sei er jetzt darauf, wie sich die Pläne mit der Nachnutzung des alten Vereinsheims zu einem Treffpunkt für die Kageler entwickeln werden. Dass es hier Bedarf gibt, stehe außer Frage. Schließlich wolle der Ortsteil sogar noch moderat wachsen, wofür kürzlich die Aufstellung eines Bebauungsplanes „Kagel-West“ von der Gemeindevertretung beschlossen wurde.
Wegweisender Beschluss zum Jahresende gefasst
Ein wichtiges Baurecht hat das Gremium auf seiner letzten turnusmäßigen Sitzung 2023 geschaffen: Mit dem Beschluss über den Bebauungsplan 57 „Gewerbegebiet Hangelsberg Nord“ kann mit der Umsetzung des so dringenden Projektes zum Neubau eines zweiten Schulteils für die Gerhart-Hauptmann-Grundschule begonnen werden. Die Filiale wird als zweizügige Einrichtung mit Hort errichtet „und hoffentlich in der Jahresmitte 2025 bezugsfertig sein“.
Aber, das Jahr hat die Gemeinde auch vor weniger erfreuliche Herausforderungen gestellt. Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung in kommunalen Kindertagesstätten haben dazu geführt, die Arbeit auf diesem Gebiet auf den Prüfstand zu stellen. „Wir haben den Kindesschutz verstärkt zum Thema gemacht“, betont Arne Christiani. Das Kita-Management sei personell verstärkt, der Bereich umstrukturiert worden. Zwar war die zweite Stelle in der Kinderkoordination schon vorher geplant, helfe jetzt aber, da sie seit Juli besetzt ist, umso mehr. „Zudem wird ein Gewaltschutzkonzept erarbeitet.“ Wichtig sei es, die präventive Arbeit in dem Bereich weiter zu stärken, um die Kinder und auch die Erzieherinnen zu schützen und zu stärken.
Was 2024 Wichtiges bringt
Bleibt zum Schluss noch der Blick voraus: „Die Infrastrukturprojekte, vornehmlich rund um die Gigafactory, werden uns weiter beschäftigen. 2024 rückt zudem der Neubau der Feuerwache Mönchwinkel/Spreeau in den Fokus. Es wird zwei Einwohnerbefragungen geben, bei der vor allem die Bereitschaft der Bürger gefragt ist. Je mehr sich beteiligen, um so besser lässt sich einschätzen, wohin sich die Gemeinde eben aus der Sicht ihrer Einwohner entwickeln soll“, fasst der Bürgermeister zusammen und ruft auf, sich an der Befragung zahlreich zu beteiligen. (Anke Beißer)