Genaugenommen hat alles vor zwei Jahren beim Gassigehen seinen Anfang genommen. Kay Stolarczuk und Olaf Rudel, zwei Nachbarn im Freienbrinker Neubaugebiet Räuberluch, trafen sich immer mal wieder bei der Runde mit dem Hund. Sie kamen ins Gespräch, spielten gelegentlich gegeneinander Schach – und kamen auch auf die gemeinsame Leidenschaft selbst gemachter Rockmusik zu sprechen. Beide waren in Bandprojekte involviert, die just zur gleichen Zeit auseinandergebrochen waren. Und so stellte sich beiden die Frage, warum es nicht mal miteinander probieren?
Erste Auftritte in der Vorweihnachtszeit
Stolarczuk spielt Gitarre, Rudel Schlagzeug, und dessen Enkeltochter Leonora Bach gesellte sich nicht mit dem Keyboard hinzu. Los ging es unter Kopfhörern im Arbeitszimmer der Rudels. Und es machte Spaß. „Wir wollten es wagen, versuchen, mit Leuten aus dem Dorf eine Band zu gründen“, erinnert sich Kay Stolarczuk. Als Prämisse für die neuen Mitglieder galt: Es muss menschlich passen und die Musikrichtung stimmen. Rockmusik sollte es sein. So kamen zunächst Kurt Berger als Bassist und Kerstin Dietze für den Gesang hinzu. Der erste Auftritt folgte beim „Anleuchten“ am Vorabend des ersten Advent, und am 22. Dezember präsentierte sie die Interessengemeinschaft Klang (IG) – einen Bandnamen gibt es noch nicht – im Fangschleuser „Flügel‘s Hof“.
Musizieren an der Feuerschale
Hier war dann schon Janine Deutsch mit von der Partie, die sich ebenfalls dem Gesang verschrieben hat. „Wir hatten zuvor mit ein paar Leuten aus der Nachbarschaft an der Feuerschale gesessen, ein paar Lieder gespielt. Janine ist beim Gesang mit eingestiegen und wir fanden, neben Kerstin wäre eine zweite Stimme cool.“ Die 35-Jährige ist dabei geblieben, kommt seither zu den Bandproben und will sich auch beim Texten einbringen. Aktuell wird noch ein zweiter Gitarrist gesucht. Geübt wird übrigens im Nebengelass von Kay Stolarczuk, das er samt Dämmung und Akustik-Decke als Probenraum hergerichtet hat.
Nach Weihnachten kann sich die Band jetzt auf ihre bevorzugte Musik konzentrieren. „Wir setzen auf eigene Stücke, zwei Songs haben wir schon“, sagt Kay Stolarczuk. Die Texte seien auf Englisch, erklärt der 40-Jährige. „Aber vielleicht kann ich ja auch mal mit einem auf Deutsch überzeugen“, wendet Janine Deutsch ein.

IG Klang lädt zum Musizieren in der Walpurgisnacht ein
Das Bandprojekt ist aber nur eine Facette der IG. Denn das Musizieren am Feuer mit der Nachbarschaft hat eine Eigendynamik entwickelt. Immer mal wieder wurde schon in gemütlicher Runde gejammt, inzwischen regelmäßig einmal die Woche ebenfalls im Probenraum. Am 30. April soll es auch damit nun erstmals in die Öffentlichkeit gehen – ab 18 Uhr, zur Walpurgisnacht auf dem neuen Dorfplatz. „Jeder kann mitmachen, singen, mit Instrument, egal ob Triangel, Gitarre oder sonst etwas“, laden die Initiatoren ein. Es wird um Coversongs quer Beet gehen von den Beatles bis zu Tabaluga.

Und mehr noch wollen sie im Dorf bewegen. Die IG Klang ist inzwischen auf 28 Mitstreiter angewachsen, wird in Vereinsförderung der Gemeinde berücksichtigt und bietet auch Musikförderung an. Bei Kay Stolarczuk können Kinder immer donnerstags von 16 bis 18 Uhr ein Instrument erlernen. Bisher sind Klavier und Gitarre im Angebot. „Musikschulen sind teuer und nicht für jeden erreichbar. Wir wollen den Kindern hier in Freienbrink ein kostenloses Angebot unterbreiten.“ Dienstags ab 17.30 Uhr will IG-Mitglied Silvana Berger, die das Bandprojekt zudem managt, mit interessierten Kindern tanzen und Janine Deutsch, mittwochs ab 16.30 Uhr, mit Kindern (bis 13 Jahren) singen. (Anke Beißer)