Bischof Christian Stäblein ist am Freitag (20. Oktober) im Grünheider Rathaus zu Gast gewesen. Der geistliche Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz versteht sich seit seiner Amtseinführung im November 2019 als „Hingucker“ – in Anlehnung an die wörtliche Übersetzung von Bischof aus dem Altgriechischem, wie er im Gespräch mit Bürgermeister Arne Christiani sagt. „Genaugenommen lautet die zwar ,Aufseher‘, aber ich denke, meine Übertragung ist zeitgemäßer und passt“, ergänzt der 56-Jährige. Für ihn sei es sehr wichtig, genau hinzuschauen, wie es den Menschen in der Zeit der gegenwärtigen Transformation geht, wie sie leben, was ihre Fragen, Sorgen und Nöte sind. Deshalb sei er regelmäßig in den Kirchensprengeln unterwegs, um mehr darüber zu erfahren, wie die Menschen vor Ort mit dem grundlegenden Wandel am Rand der Klimakatastrophe umgehen, wie der Einsatz moderner Technik das Leben verändert. Das Thema sei gerade in Grünheide sehr präsent und deshalb fand die Stippvisite jetzt einen Platz in Stäbleins gut gefüllten Terminkalender.
„Glücksfall für Brandenburg“
Begleitet von Pfarrer Patrick Holschuh ließ sich der Bischof von Bürgermeister Christiani die Gemeinde zeigen. Die Rundfahrt führte in alle Ortsteile. Danach nach seinem ersten Eindruck befragt, sagte der Gast: „Grün, der erste Eindruck ist grün.“ Er könne nur bestätigen, dass der Ortsname treffender nicht sein könne. „Es ist eine wunderschöne Landschaft, ein regelrechtes Erholungsgebiet, was die unbedingte Bewahrung des Schönen in der Natur, in der Landschaft umso mehr unterstreicht.“ Aber natürlich gelte der Blick auch der Gigafactory von Tesla, die der Bischof als „Glücksfall für Brandenburg“ bezeichnet. Es sei eine große Herausforderung, die Ansiedlung im Einklang mit den natürlichen Ressourcen, mit dem Leben in der Region gemeinsam zu gestalten. „Die Sorgen müssen ernst genommen werden, wir dürfen sie nicht negieren. Wir müssen die Aufgaben gemeinsam anpacken.“ Das gelte natürlich auch beim Thema Wasser. Allerdings sei dabei aus seiner Sicht nicht Tesla das Problem. Der Geistliche verweist auf die drohende Klimakatastrophe, und der müsse an viel, viel mehr Stellen etwas entgegengesetzt werden.
Bischof Christian Stäblein, in Frohnau, also Berlin-Reinickendorf zu Hause, versprach, gern wiederzukommen. Der nächste Anlass könne die ab 1. Januar 2024 existierende Gesamtkirchengemeinde an Löcknitz und Spree sein. Und er hat sich das Sommerfest im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum Kienbaum notiert. „Ich staune, was es in Grünheide alles gibt.“ (Anke Beißer)