Ex-Hotel am Peetzsee wird für Neuverpachtung hergerichtet

Das ehemalige „Hotel am Peetzsee“, zuletzt unter dem Namen „Heydewirt“ geführt, hat eine bewegte Geschichte. Nachdem der Gaststätten- und Pensionsbetrieb vor wenigen Wochen Ende Dezember eingestellt wurde, soll zum 1. April mit der Neuverpachtung das nächste Kapitel aufgeschlagen werden.

Der Blick zurück führt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Postkarten zeigen das idyllisch am Peetzsee gelegene Hotel nebst Bettenhaus. Es war einst Ausflugslokal und Herberge, zu DDR-Zeiten Betriebsferienheim des Volkseigenen Betriebs Kraftverkehr Annaberg und nach der Wende wieder  Hotel und Restaurant. Als der Dachstuhl bei der Sanierung des Bettenhauses am 11.11.2011 in Flammen aufging, zeichnete sich schon ab, dass der Besitzer einen sehr langen Atem haben muss, um die Immobilie wieder vollumfänglich herzurichten und weiter zu betreiben. 2016 gab die letzte Besitzerin auf, wollte das Objekt verkaufen. Es fand sich ein Interessent, der das Areal beräumen und  mit drei Stadtvillen bebauen wollte. Um das zu verhindern und das Filetstück weiter für die Öffentlichkeit zu bewahren, regte Bürgermeister Arne Christiani den Erwerb des Objektes samt der 4500 Quadratmeter Freifläche durch die Gemeinde an. Auf den Beschluss der Gemeindevertreter hin ging im November 2016 der Kauf für 980.000 Euro über die Bühne.

Idyllisches Plätzchen an Kanal und Peetzsee

In der Folge hat die Gemeinde Grünheide das historische Ensemble mit Sommergarten instand setzen lassen. Anstelle des Bettenhauses gibt es auf der rechten Grundstückshälfte an der Straßenfront einen kleinen Parkplatz und daran anschließend den zu Himmelfahrt 2017 eingeweihten Bürgerpark mit ein paar Fitness-Geräten und einem Spielplatz. Für die Neugestaltung des Biergartens, eine Behindertentoilette, den Anbau einer Terrasse samt Fahrstuhl und den Uferweg gab es über das LEADER-Programm ebenso Fördermittel wie zuvor für besagten Bürgerpark. Das Gebäude an sich wurde mit Mitteln aus dem Gemeindehaushalt hergerichtet.

Mit der Sanierung des Altbestandes – es wurde erhalten, was erhaltenswert war – ging übrigens der Abschied vom Hotelbetrieb einher. Zu hoch wären die Auflagen und somit das Vorhaben zu kostspielig geworden. Seit der Wiedereröffnung im August 2018 (der Sommergarten wurde bereits zu Himmelfahrt eingeweiht) handelt es sich nur noch um eine Pension mit insgesamt zwölf Betten.

Schrittweise Wiedereröffnung geplant

Bis Ende November lief eine Ausschreibung, um einen neuen Pächter zu finden. Dieser soll am 1. April starten – zumindest in einem ersten Schritt. Die Zeit bis dahin nutzt die Gemeinde als Eigentümerin für die erforderliche Schönheitskur. Wie Marco Baur aus dem Bauamt sagt, muss natürlich gemalert werden. Zudem gilt es, die Sanitärleitungen, die 2017/18 nicht ausgetauscht wurden, zu erneuern. Auch die Fußbodenreparatur steht an. „Wir hatten uns damals dafür entschieden, die Fußböden drin zu lassen, vor allem das Saalparkett. Die notdürftige Reparatur hat aber nicht dauerhaft geholfen.“ All diese Reparaturen bieten sich natürlich jetzt an, da der Betrieb ruht. Der Plan sei, dass der Biergartenbetrieb im Frühjahr starten kann, der Gaststätten- und Pensionsbetrieb zeitlich versetzt im Sommer. Zudem gebe es ein Problem mit aufsteigender Feuchtigkeit, erklärt Baur. Deshalb müsse auch im Sockelbereich der Außenhaut Hand angelegt werden. „Aber das dürfte den Betrieb im Gebäude nicht beeinträchtigen, kann also notfalls auch nach der Wiederöffnung laufen.“ (Anke Beißer)