Gute Noten für entspanntes Arbeitsklima

Die Rathaus-Mannschaft ist über die Jahre immer weiter gewachsen. Seit nunmehr 25 Jahren existiert die Groß-Gemeinde Grünheide und dementsprechend die Verwaltung. Die Adresse als Ausbildungsort gibt es sogar schon seit 1996, als es noch die Amtsverwaltung gab. Damals startete Sandra Dorsch, heute im Rathaus im Kita-Management tätig ist, hier ihre Ausbildung. Lara Emily Skrzypietz ist nun in der gleichen Situation. Zwischen den persönliche Meilensteinen beider Frauen liegen 27 Jahre, in denen 31 junge Menschen im Grünheider Rathaus ihre Ausbildung absolviert haben. Aus ihnen sind nicht nur Verwaltungsfachangestellte geworden, mehr als die Hälfte ist sozusagen „kleben“ geblieben und hat nach der Ausbildung hier auch seine berufliche Heimat gefunden.

Keine Beschäftigungsgarantie – aber hohe Übernahmequote

„Es gibt keine Beschäftigungsgarantie, aber wir haben eine sehr hohe Übernahmequote“, sagt Tom Uhlitz. Der 27-Jährige ist in dem Jahr geboren, in dem seine Kollegin Sandra Dorsch (44) in Grünheide mit der Ausbildung begann. Der Friedrichshagener war von 2015 bis 2018, fand seinen Arbeitsplatz danach im Hauptamt und ist inzwischen Ausbilder, also für den Verwaltungs-Nachwuchs zuständig. Sein Interesse an Recht und Gesetz und die Empfehlung eines Handball-Kollegen hatten ihn nach dem Abitur in die Ausbildung geführt. „Ich wollte mich nicht in einem Studium verlieren, gleich einen klaren Weg einschlagen.“ Bereut habe er die Entscheidung nie. Anders als zu seiner Zeit gebe es inzwischen längst nicht mehr so viele Bewerber um den Ausbildungsplatz. „Aktuell sind es drei bis fünf, aus denen wir auswählen können“, sagt Uhlitz.

Vom Bundesfreiwilligendienst auf die Verwaltungs-Schulbank 

Für die Berufswahl gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Sophie Prieske ist gerade mit der Ausbildung fertig, frisch gebackene Verwaltungsfachangestellte und nun in der Info-Stelle im Rathaus anzutreffen. Die 22-Jährige hat sich nach dem Fachabitur für den Bundesfreiwilligendienst entschieden und das Team im Familienzentrum auf dem Löcknitzcampus verstärkt. So lernte sie das Berufsbild kennen, bewarb sich an verschiedenen Stellen – und gab unter mehreren Angeboten dem Grünheider den Vorzug. Was hat sie in der Ausbildung gemocht und was nicht? Die lange Fahrerei zur Berufsschule nach Cottbus habe ihr weniger Spaß gemacht, erzählt sie, der praktische Teil dagegen umso mehr. Vor allem das Ordnungsamt führt Sophie Prieske dabei an. Das Ausstellen von Veranstaltungsgenehmigungen und solchen für ein Feuerwerk habe genauso dazu gehört wie Kontrollen auf Friedhöfen und auf Spielplätzen. „Ich habe auch einen Hund zu seinen Besitzern nach Hause gebracht“, hat der Fangschleuserin vor allem der Kontakt zu Menschen gelegen. Und dass es nach der Ausbildung für sie im Grünheider Rathaus weitergeht, freut sie sehr. „Ich schätze das entspannte Arbeitsklima, die familiäre Atmosphäre, bei der ich mit Fragen immer auf offene Ohren treffe.“ Was sie ihren Nachfolgern mit auf den Weg gibt? Sie sollen sich trauen, ihre Schüchternheit abzulegen, sich fleißig Notizen machen, immer wieder nachfragen und sich selber anbieten, etwas zu tun.

Von Anfang an viel Kontakt zu Bürgern und Kollegen

Diese Ratschläge hat Christopher Manthei sich schon zu Herzen genommen. Der 20-Jährige hat mit der Fachhochschulreife in der Tasche vor einem Jahr die Ausbildung begonnen. Seine Mutter hatte im Rathaus eine Umschulung absolviert und so hatte er einen ersten Einblick in die Arbeit bekommen. Nach dem freiwilligen sozialen Jahr am Carl-Bechstein-Gymnasium in Erkner war klar, dass das Schulsekretariat nicht sein favorisierter Platz ist, Verwaltungstätigkeit an sich aber schon seinem beruflichen Interesse entspricht. „Ich habe gleich in der Info angefangen, hatte viel Kontakt zu den Bürgern und Mitarbeiter.“ Das sei sehr gut für den Start gewesen, sagt der Grünheider.

Dieser Weg steht nun auch Lara Emily Skrzypietz bevor. Die 18-Jährige wurde am 1. September in die Rathaus-Mannschaft aufgenommen. An dem Tag gab es nicht nur das Namensschild und den Transponder fürs Haus, sie konnte auch erst einmal in der Willkommensmappe blättern. Diese ist das Ergebnis eines Projektes von Lisa-Marie Grabow, die ebenfalls ihre Ausbildung in der Grünheider Verwaltung absolviert hat. Neben einem Grußschreiben des Bürgermeisters ist darin auch ein Plan, welcher Kollege wo im Rathaus zu finden ist. Es gibt wichtige Tipps, was im Krankheitsfall zu tun ist und wie der Urlaubsschein ausgefüllt wird. Ein Kapitel befasst sich zudem mit der Berufsschule in Cottbus – und wie die Azubis in der Stadt ihre Freizeit verbringen können.

Wunschgemäß im Einwohnermeldeamt gestartet

„So etwas gab es für uns damals nicht“, erinnert sich Sandra Dorsch. Das sei echt klasse und erleichtere den Start. Die Fürstenwalderin denkt noch heute mit guten Gefühlen an die Ausbildung zurück. „Ich wurde von den Kollegen herzlich aufgenommen und immer unterstützt.“ Das prognostiziere sie auch den jüngsten Auszubildenden. Nach der Ausbildung ging es für Sandra Dorsch wunschgemäß im Einwohnermeldeamt weiter und seit 2001 hat sie die Kita-Verwaltung inne – eine Aufgabe, die sie nie wieder abgeben möchte. Die 44-Jährige sagt, dass sie sich an ihrem Arbeitsplatz „total wohl fühle“. Und was gibt sie Lara Emily Skrzypietz mit auf den Weg? Ganz simpel: „Neue Azubis sollten offen und nicht schüchtern in die Ausbildung starten.“

Übrigens: Wie Hauptamtsleiter Christoph Giese auf Nachfrage mitteilt, sind in der Kernverwaltung aktuell 56 Personen beschäftigt, die es auf ein Durchschnittsalter von 43 Jahren bringen. Mit den derzeit zwei Auszubildenden sind es sogar 58 mit einem Durchschnittsalter von 42,15 Jahren. (Anke Beißer)