Hangelsberg wird zur Wald-Bühne der Berliner Festspiele

Dem Waldgebiet rund um die Waldschule Heidegarten in Hangelsberg wird an den kommenden Wochenenden besondere Aufmerksamkeit zuteil. Die Berliner Festspiele (BF), renommierter Veranstalter von Festivals, Ausstellungen und mehr in der Metropole, kommt mit einem Projekt vor die Tore der Hauptstadt. In Zusammenarbeit mit der Landeswald-Oberförsterei Hangelsberg und der Gemeinde Grünheide präsentieren sie „Shared Landscapes“ – eine außergewöhnliche Inszenierung in der Natur. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, laden die BF mit der Kuratorin Caroline Barneaud und dem Regisseur Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) das Publikum ein, für das Programm „Sieben Stücke zwischen Wald und Wiese“ das Theater zu verlassen und sich ins grüne Umland Berlins zu begeben. An acht Terminen sollen künstlerische Interventionen, Kompositionen, Choreografien und Theater Inspiration für ein neues Verhältnis von Mensch und Natur sein.

„Europäische Künstler*innen, Institutionen der performativen Künste, lokale Musiker*innen und Performer*innen sowie Expert*innen sind für das Projekt zusammengekommen. Das Publikum ist zu einem ganztägigen kollektiven Spaziergang … eingeladen, die Regionalbahn hält direkt am Treffpunkt, Lunchpakete sind auf Vorbestellung vor Ort erhältlich“, heißt es in der Ankündigung.

Lars Kleinschmidt, Leiter der Landeswaldoberförsterei, freut sich auf das Experiment. „Es ist großartig, was es für Anfragen gibt, den Wald zu nutzen.“ In der Vorbereitung, die seit Anfang des Jahres läuft, habe er schon das eine oder andere Detail erfahren. „Das wird eine spannende, eine schöne Sache“, sagt der Hangelsberger. Bis zu 300 Personen, so ist der Ankündigung zu entnehmen, werden pro Veranstaltung erwartet, die ab dem 19. August bis zum 10. September jeweils am Sonnabend und Sonntag ab 13 Uhr über die Wald-Bühne gehen soll. „Manche der Stationen werden dabei von allen besucht, manchmal werden noch einmal Gruppen geteilt“, weiß Kleinschmidt.

Den Wald mit allen Sinnen erfahren: Bei "Shared Landscapes" - wie hier in Lausanne, tauchen die Besucher ganz unmittelbar in die Natur ein - bei Hörspiel, Musik und Theater. Foto: Sarah Imsand/Rimini Protokoll
Den Wald mit allen Sinnen erfahren: Bei „Shared Landscapes“ – wie hier in Lausanne, tauchen die Besucher ganz unmittelbar in die Natur ein – bei Hörspiel, Musik und Theater. Foto: Sarah Imsand/Rimini Protokoll und Théâtre Vidy-Lausanne

Was die Darbietungen anbelangt, so ist von sieben Inszenierungen im Wald die Rede – Performances, musikalischen Darbietungen, Gespräche sowie Video- und Audioinstallationen. Auch Virtuell-Reality-Sequenzen werden eingeflochten. Das Event dauert einschließlich Pausen sieben Stunden und bewegt sich rund um die Waldschule Hangelsberg, die sich bestens als Dreh- und Angelpunkt eignet.

Neben der gesuchten und hier vorgefundenen Wildheit hat die verkehrliche Anbindung mit den Ausschlag für die Entscheidung der Berliner Festspiele für den Austragungsort gegeben. Er ist mühelos mit dem Regionalexpress zu erreichen. Wer trotzdem mit dem Auto kommt, ist angehalten, am Bahnhof zu parken. Die restlichen 400 Meter können bequem zu Fuß zurückgelegt werden. Worauf der Veranstalter zudem großen Wert legt, ist der Respekt der Besucher gegenüber der Natur und ein entsprechendes Verhalten. So gibt er auf seiner Webseite wichtige Tipps für den Besuch. „Möglicherweise benötigen Sie eine leichte Jacke, Sonnencreme, Insektenschutzmittel, einen Hut …“ Decken werden hingegen ebenso zur Verfügung gestellt wie für jeden Gast ein Regencape und ein Campinghocker. Das Publikum bewege sich durch den Wald, und da könne auch mal ein Ast zur Erde fallen, gebe es Stolperfallen, möglicherweise Zecken und mehr. „Das Betreten des Waldes erfolgt auf eigene Gefahr“, stellt der Veranstalter klar.

Multimediales Erlebnis: Im Wald von Hangelsberg wird es - wie hier in Lausanne - unterschiedliche Performances geben sieben Stücke zwischen Wald und Wiese. Foto: Chloe Cohen/Rimini Protokoll und Théâtre Vidy-Lausanne
Multimediales Erlebnis: Im Wald von Hangelsberg wird es – wie hier in Lausanne – unterschiedliche Performances geben sieben Stücke zwischen Wald und Wiese. Foto: Chloe Cohen/Rimini Protokoll und Théâtre Vidy-Lausanne

Lars Kleinschmidt ist stolz darauf, dass die Wahl auf Hangelsberg fiel. „Shared Landscapes“ ist Teil des von der Europäischen Union ko-finanzierten Projekts „Performing Landscape“, einer Kooperation von Institutionen und produzierenden Kultureinrichtungen in Spanien, Italien, Portugal, Österreich, Slowenien, Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Im Rahmen des Projektes erforschen Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und die Teams der Partner-Institutionen die Beziehung zwischen Landschaft und den darstellenden Künsten. Somit spielt Hangelsberg bei dem Kulturprojekt in einer Liga mit international bekannten Orten wie Lausanne, Girona, St. Pölten und Avignon. (Anke Beißer)

Shared Landscapes
Sieben Stücke zwischen Wald und Wiese

19.8. – 10.9.2023, jeweils samstags und sonntags
Beginn: 13:00 Uhr, Dauer: 7 h, mit Pausen
Station: Hangelsberg Bahnhof
Adresse: Waldschule Hangelsberg, Heidegarten 1, 15537 Grünheide (Mark)
Tickets: 30 € / ermäßigt 15 €