In Kagel wird sich bereits länger darüber Gedanken gemacht, wie mit der steigenden Nachfrage nach Wohnraum umzugehen ist. Der Ortsteil der Gemeinde Grünheide gehört zu denen mit einem deutlichen Zuwachs und verfügt zudem über Entwicklungspotenzial. Die Zahl der Einwohner ist seit 2005 bis heute (Stand 20. September 2023) von 1031 auf 1501 angewachsen. Anders als in Hangelsberg, wo die Vision einer Wohnbebauung am Ortsrand in Höhe Unsal für reichlich Diskussionen sorgt, es Befürwortung sowie strikte Ablehnung gleichermaßen gibt, ziehen die Kageler nach Einschätzung der Ortsvorsteherin Eike-Gina Nixdorf im Wesentlichen an einem Strang. „Es sind immer mal Befürchtungen zu hören, dass womöglich ein großer Wohnpark entsteht. Davon ist aber nicht die Rede“, sagt sie. Schon vor einer Weile hat sich eine Ortsentwicklungskommission zusammengefunden, so dass nicht nur im Ortsbeirat das wichtige Thema besprochen wird, sondern noch mehr Bürger mitgenommen werden.
Der Hintergrund: In Kagel gibt es so gut wie keine Mietwohnungen. Es fehlt an Angeboten für ältere Bürger, die ihr Zuhause verkleinern, den Heimatort aber nicht verlassen wollen. Und es mangelt an Alternativen zum Wohneigentum für junge Leute. Um beide Gruppe halten zu können, soll jetzt auf dem Sektor etwas passieren. Die ohnehin vorhandene Nachfrage wird durch die Tesla-Ansiedlung verstärkt. Die wiederum macht die jetzt angestrebte Entwicklung erst möglich, weil das Land Brandenburg den beiden am stärksten betroffenen Gemeinden Grünheide und Spreenhagen mehr Raum zubilligen will als in der Landesplanung vorgesehen. Die Grundlagen für die zusätzlichen Wohnbauflächen sollen über ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren sowie im Rahmen der gemeinsamen Flächennutzungsplanung von Grünheide und Spreenhagen geschaffen werden.
Potenzialfläche umfasst 17 Hektar
Kagel hat eine etwa 17 Hektar große Fläche am westlichen Ortsrand als Potenzialfläche eingestuft. Dabei geht es sowohl um eine Fläche in östlicher Nachbarschaft zum „Mannipark“, die für den Gemeinbedarf und somit den zukunftsfähigen Betrieb der Sportstätte gesichert werden soll. Gegenüber, südlich der Landesstraße L232, soll ein Wohngebiet entstehen. Hier gibt es neben einem kommunalen Grundstück auch private. „Wir verfolgen wie die Privateigentümer das gleiche Ziel“, sagt Eike-Gina Nixdorf.
Als Ganzes gesehen, könnte so eine Wohnbaufläche bis an den Ortsrand heran entwickelt werden. Während es sich bei den Privatgrundstücken um Ein- und Zweifamilienhäuser handeln soll, gehen die kommunalen Intensionen in Richtung Mehrfamilienhäuser. „Aber maximal eineinhalb Geschosse hoch“, wie die Ortsvorsteherin betont. Es sei ein behutsames Herangehen gewünscht. Sie sprich von der Idee eines etwa 30 Meter breiten Grünstreifens hin zur Straße sowie einer Erschließungsstraße in Form eines „L“, die beidseitig bebaut werden soll. Was und wie genau, werde die Bebauungsplanung ergeben.
Das Gebiet solle sich konsequent am Erscheinungsbild des Ortes orientieren. „Wir streben auf den kommunalen Flächen sozialen Wohnungsbau an und eine gute Durchmischung der Generationen.“ Darüber hinaus solle in dem Areal zudem eine Kita angesiedelt werden und eine wiederum benachbarte Fläche Platz für die seit Jahren sehnlichst gewünschte Kaufhalle bieten.
Am Dienstag (19. September) wurde das Vorhaben im Bauausschuss beraten und die „Aufstellung eines Bebauungsplanes“ für die Gemeindevertretung empfohlen.
Übrigens ist Kagel-West nicht das einzige Projekt, das vorangetrieben werden soll. Wie Eike-Gina Nixdorf sagt, stehe die Entwicklung des Lehngutshofes in Kagels Mitte weiter zur Debatte. „Es muss aber noch einmal neu ausgeschrieben werden, weil der Investor abgesprungen ist“, bedauert sie die Verzögerung. (Anke Beißer)