In der Gemeinde Grünheide wird Familienfreundlichkeit seit vielen Jahren groß geschrieben. Ob Eltern-Kind-Zentrum, inzwischen zum Familienzentrum ausgeweitet, oder Jugendclubs – vor allem für die nachwachsende Generation und deren Eltern gibt es ein breites, auf Vernetzung, Beratung und Veranstaltungen ausgerichtetes Angebot. Mit der Etablierung der Kümmerin in der Gemeinde wurde ein weiterer Schwerpunkt gesetzt: die Seniorenarbeit. Diese soll nun mit einem „Haus für Senioren“ – so der Arbeitstitel – weiter qualifiziert werden.
Das Vorhaben könnte mit dem nicht so intensiv genutzten Spreeauer Bürgerhaus in Spreewerder ein Dach über den Kopf bekommen. Von Ortsvorsteher Danny Schüler gibt es hierfür Rückenwind. Allerdings hat er darum gebeten, das Projekt auch in der Ortsbeiratssitzung am 20. März detailliert vorzustellen. Der Wunsch seitens der Verwaltung ist, eine zentrale Begegnungsstätte für die Senioren aller Ortsteile einzurichten. Dabei soll das Bürgerhaus natürlich weiterhin für Ortsbeiratssitzungen und andere Veranstaltungen zur Verfügung stehen.
Senioren wünschen sich zentrales, ortsübergreifendes Angebot
„Es gibt viele Vereine und Gruppen in der Gemeinde, die Angebote für und mit Senioren in ihrem Portfolio haben“, sagt Kerstin Wasmuth, die sich seit zwei Jahren um diese Bevölkerungsgruppe in Grünheide kümmert. Deren Aktivitäten seien zumeist auf die einzelnen Ortsteile begrenzt. Die Kümmerin selbst tourt mit ihren Sprechstunden durch die Ortsteile, verfügt bisher nicht über einen festen Anlaufpunkt. Aus ihren Gesprächen mit den Senioren hat sie den Wunsch nach einem bunteren Angebot mitgenommen, einem, das nicht nur von den Senioren selbst organisiert wird. „Es gibt zwar viele Gruppen, die sich vor vielen Jahren gebildet haben, aber alle haben ein Problem: Es fehlt an Aktiven für den Generationswechsel.“ Das Erzählcafé, das Kerstin Wasmuth einmal im Monat anbietet, ist so ein neuer Weg, der dankbar angenommen wird. Bisher in Mönchwinkel angesiedelt, steht der Umzug nach Spreewerder bevor. Mit ihm wird am Dienstag in der neuen Begegnungsstätte gestartet und das Projekt ins Rollen gebracht.
Die Kümmerin geht mit großem Elan an das Vorhaben. Ein fester Treffpunkt in vertrauter Umgebung mit regelmäßigen Angeboten senke die Hemmschwelle, diese zu nutzen. Zusätzlich zu den regelmäßigen Sprechzeiten in den Ortsteilen könne – nach Zustimmung des Ortsbeirates – in Spreewerder ohne großen Aufwand ein fester Anlaufpunkt für Seniorinnen und Senioren, Pflegebedürftige und pflegende Angehörige geschaffen werden. „Das Haus ist bestens für dieses Projekt geeignet. Es ist barriere-arm und bietet einen großzügigen Veranstaltungsraum für bis zu 40 Personen. Gleichzeitig kann das vorhandene Büro von mir für die Vorbereitung und Beratung genutzt werden“, zählt Kerstin Wasmuth die Vorteile auf.
Bürgerhaus Spreewerder präsentiert sich als idealer Ort
Ein bisschen ist aber dennoch zu tun. Der Veranstaltungsraum soll ein wenig umgeräumt, womöglich nicht mehr benötigte Möbel entsorgt und Schränke auf ihren Inhalt geprüft werden. Die vorhandenen Tische und Stühle sind für den Treffpunkt bestens geeignet. Die zwei großen Fenster – die ehemaligen Schaufenster des Dorfkonsums –, der Eingangsbereich und die Wände sollen ansprechend gestaltet werden. Und die vernachlässigte Freifläche, die hinten an das Gebäude grenzt, soll für gemütliche Runden im Freien nutzbar gemacht werden. Auch gärtnerische Arbeiten sind für dieses Jahr vorgesehen.

Klingt nach vielen Idee und großartigen Möglichkeiten, aber auch viel Arbeit. Dafür braucht es Unterstützung. „Perspektivisch gelingt es vielleicht, jemanden für einen Minijob zu finden, der kontinuierlich unterstützt“, wünscht sich die Kümmerin. Natürlich sind auch ehrenamtliche Helfer willkommen – egal ob alt oder jung. „Wer hier etwas anbieten will, kann sich gerne melden“, sagt sie und zählt Beispiele auf: Hockergymnastik, Vorträge, Sitztanz, Kreatives jeder Art, Lesungen, Musikalisches, Hilfe mit neuen Medien, Unterstützung durch Anwesenheit während der Öffnungszeiten, Unterstützung in der Küche/Vorbereitung von Veranstaltungen, bei den zukünftigen Außenanlagen, Fahrdienst. Das Ehrenamt kann übrigens über die Gemeinde und deren Unfallversicherung abgesichert werden und je nach Häufigkeit kommt die Zahlung einer Aufwandsentschädigung oder die Ehrenamtspauschale infrage.
Reger Austausch zu Angeboten ist schon angelaufen
Im Erzählcafé wurde schon eine Weile über die Idee gesprochen. Sie sei auf sehr viel Begeisterung gestoßen. Auch in der lebendigen WhatsApp-Gruppe habe es schon einen regen Austausch gegeben, welche Angebote gewünscht sind und wie sich Anfahrtsprobleme über Fahrgemeinschaften lösen ließen. An einem Bedarf für das Angebot und der Umsetzbarkeit in Spreewerder mangelt es offenbar nicht.
Was für den Anfang noch fehlt? „Ein guter Name“, sagt Kerstin Wasmuth. Sie schlägt CASA (Club aktiver Senioren und Angehöriger) Grünheide vor oder einfach „Gute Stube Grünheide“. Weitere Vorschläge nimmt sie gern entgegen. Ein zweites Manko: Für den Anfang zwei, drei dekorative Grünpflanzen, die für das eigene Heim zu groß, jedoch nicht zu ausladend gewachsen sind. (Anke Beißer)
Kontakt: Kerstin Wasmuth, 01573 7528052; k.wasmuth@gemeinde-gruenheide.de
Termin: Erzählcafé, Dienstag, 27. Februar, 10 bis 12 Uhr, Bürgerhaus Spreewerder