Sie ist kein neues Gesicht im Rathaus, aber sie bekleidet eine neue Position: Anne-Kathrin Rochow, die seit März 2018 das Lokale Bündnis für Familie koordiniert, ist seit Monatsbeginn als kommissarische Amtsleiterin für Familie, Bildung und Kultur tätig. Zu dem Resort gehört jetzt außerdem der Geschäftsbereich Tourismus. Die 35-Jährige tritt – vorbehaltlich der Bestätigung durch die Gemeindevertretung – die Nachfolge von Bernd Schlüter an, der die Verwaltung Ende Februar verlassen hat.
Die alleinerziehende Mutter einer sechsjährigen Tochter freut sich auf die neue Herausforderung, auch wenn ihr bewusst ist, dass sie ihre Rolle erst einmal hineinwachsen muss. Hat sie das Arbeitsfeld rund um das Thema Familie im Team als Bündniskoordinatorin und somit an vielen Schnittstellen zu den Mitstreitern auf dem Gebiet mitgestaltet, obliegt ihr nun die Führung. Und mehr noch, auch die Schulverwaltung, die Vereinsförderung, der Tourismus und die Bibliothek liegen fortan in ihrem Verantwortungsbereich.
Öffentlichkeitsarbeit hat für die 35-Jährigen einen hohen Stellenwert
Wie Anne-Kathrin Rochow sagt, ist die Ausgangsposition für sie eine sehr gut, denn die Gemeinde sei auf dem Sektor gut aufgestellt. Es gehe nun um strategische Überlegungen, um noch bedarfsorientierter und niederschwelliger Angebote zu unterbreiten. Einen hohen Stellenwert habe dabei die Öffentlichkeitsarbeit – denn was nützt das beste Angebot, wenn es nicht bekannt ist, nicht wahrgenommen wird. Ebenso wichtig ist das Netzwerk im Team und darüber hinaus mit den Partnern. Gemeinsam wolle sie Visionen entwickeln, um sich nicht auf dem Erreichten auszuruhen, sondern weiter voranzukommen.
„Wir müssen uns da nicht verstecken, denn wir haben in den zurückliegenden Jahren und gerade in der schweren Corona-Zeit eine Menge geschafft und viel Kreativität an den Tag gelegt.“ Als Beispiel nennt sie das Angebot des Homeschoolings im Familienzentrum und die Zauberschule in den Ferien – für viele ein Reiseersatz, als die Pandemie die Bewegungsfreiheit arg eingeschränkt hatte. Schatzsuche, Kinderkunstausstellung und Spielplatzgestaltung mit den Kindern und ihren Eltern – all das lohnt, wiederholt zu werden.
Aber, der Blick von Anne-Kathrin Rochow geht über die junge Generation hinaus. Da gilt es die Kümmerin zu unterstützten, die jene Grünheider im Rentenalter und kurz davor im Fokus hat. „Wir wollen weiter das Ehrenamt stärken und so auch Einsamkeit vorbeugen“, sagt die Fangschleuserin und legt Wert darauf, dass die hier erwähnten Dinge natürlich nur Blitzlichter sind, das zu bearbeitende Feld viel größer und facettenreicher ist. Nur, weil manches nicht erwähnt wurde, heiße nicht, dass es vergessen sei, sagt die 35-Jährige.
Seit 2000 in Grünheide zu Hause
Auf ihren persönlichen Werdegang angesprochen erzählt Anne-Kathrin Rochow, dass sie in Berlin-Friedrichshain, nahe dem Alex, aufgewachsen ist. 2000 zog sie mit ihren Eltern nach Grünheide und besuchte fortan das Erkneraner Carl-Bechstein-Gymnasium. Sie erinnert sich, dass der Umzug aus der Großstadt vor deren Tore gerade zur rechten Zeit gekommen war. „Ich bin in ein belebtes Dorf gezogen, in der Zeit, als ich gerade flügge wurde.“ Der erste Gang nach der Schule war sogleich zum Handballtraining beim Grünheider SV. „So habe ich schnell Anschluss gefunden und Freundschaften geschlossen, die bis heute halten.“ Den Weg der Integration, den immer wieder Neu-Grünheider durchschreiten, hat sie demnach selber miterlebt. Nach dem Studium für internationale Wirtschaft und Entwicklung in Bayreuth hat sie in einem Bauprojekt-Management gearbeitet. 2016, in der Elternzeit, lernte sie eine neue Facette ihres Heimatortes kennen, das Eltern-Kind-Zentrum. Und sie stellte sich die berufliche Frage, wo sie hin wolle. Die Ausschreibung der Stelle für die Bündniskoordinatorin kam da abermals zur richtigen Zeit.
Dass Grünheide nicht nur ihr Arbeitsort, sondern ihr Zuhause ist, kam ihr seither in vielerlei Hinsicht zu gute. Die Leidenschaft für Handball ist nicht erloschen, auch wenn sie als Spielerin aktuell nicht mehr auf dem Feld steht. Aber, sie gehört dem Trainerteam der E-Jugend an. „Ansonsten genieße ich die Zeit mit meiner Familie, gehe sehr gerne mit meiner Tochter auf Spielplätze und an die Strände.“ Die Familienfreundlichkeit der Gemeinde kann sie privat der Prüfung unterziehen. Wenn es sie im Urlaub in die Ferne zieht, hat sie seit dem Vorjahr einen neuen Favoriten. Urlaub: „Ich habe das Wandern im Sommer in den österreichischen Alpen für mich entdeckt, genieße dort die Aussicht und das gute Essen“, sagt die 35-Jährige.
Und nun also traut sie sich beruflich den nächsten Schritt zu. „Ich denke, dass es gut ist, dass ich so viele Seiten im Leben von Grünheide kenne und so tief verwurzelt im Ort bin.“ (Anke Beißer)