Mit dem neuen Schuljahr ist die Gerhart-Hauptmann-Grundschule abermals um vier Klassen gewachsen. Anders, also vor Jahresfrist gehofft, besteht der zweite Standort in Hangelsberg noch immer nur auf dem Papier. Längst sind nicht alle Hürden genommen, wie Bürgermeister Arne Christiani im Gespräch mit Grünheide im Blick einräumt. Zumindest ist eine der 1. Klassen so zusammengestellt, das sie geschlossen ins neue Domizil umziehen kann. In diese gehen – in Absprache mit den betroffenen Eltern und entsprechend der Schulbezirkssatzung – die Mädchen und Jungen aus Kienbaum, Mönchwinkel und Hangelberg.
Bei dem Thema Schulentwicklung findet Christiani deutliche Worte: Gelingt es nicht, den Schulstandort Hangelsberg zu errichten, müssen möglicherweise andere Optionen geprüft werden. Eine könnten auch Fürstenwalde heißen, wenn dort Kapazitäten vorhanden sind und ein entsprechender Vertrag geschlossen werden kann. Fakt sei, auch wenn für eine eventuelle Entwicklung eines Wohngebietes am Unsal in Hangelsberg erst noch naturschutzrechtliche Fragen geklärt werden müssen und auch danach offen sei, ob sich für ein solches Vorhaben Mehrheiten finden, werde sich er Druck erhöhen. „Kagel strebt eine Entwicklung an und könnte Teil des Zielabweichungsverfahrens werden, das eine entsprechende Bebauungsplanung dann gestattet“, sagt der Bürgermeister. Zudem laufe aktuell ein Bebauungsplanverfahren für Neu-Mönchwinkel, so dass auch dort mit Zuzug gerechnet wird. Er hoffe, dass die ECE-Gruppe, die den GreenWorkPark in Hangelsberg und mit ihm den Schulstandort entwickelt, das Verfahren in der Qualität vorantreiben kann, dass die Gemeindevertreter sich am 14. Dezember mit dem Satzungsbeschluss befassen können. Denn der Bebauungsplan ist die Voraussetzung für all die Visionen. Er liegt ab Montag (4. August) und bis zum 4. Oktober im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung im Rathaus aus und kann online eingesehen werden.
Hier dreht es sich abermals um naturschutzrechtliche Fragen, die einer Klärung bedürfen. Auf einem rund fünf Hektar großen, in Bahnhofsnähe befindlichen Teil-Aral sollen Bildung und Wissenschaft angesiedelt werden. Vorbehaltlich der Befreiung aus dem Landschaftsschutz ist das Projekt so weit gediehen, dass der Bauantrag für die Schule nebst Speisesaal beim Bauordnungsamt in Beeskow inzwischen eingereicht wurde. Das hat Antonia Strasser, Projektbetreuerin der ECE-Group, ein Unternehmen der Hamburger Otto-Versandhausfamilie, auf Nachfrage bestätigt. ECE will die Schule bauen und dann an die Gemeinde vermieten.
Kreis sichert regelmäßige Busverbindung nach Kienbaum zu
Für den Standort gibt es aber auch darüber hinausreichende Ideen. So sei es denkbar, dass zudem eine Forschungseinrichtung und ein Hochschule angesiedelt werden sowie der Jugendklub und die Produktionsschule aus Fürstenwalde, die bisher in der Ehrendried-Joop-Straße der Domstadt angesiedelt ist und nach einem neuen Standort Ausschau hält, hier ihr neues Domizil finden. „Alles steht und fällt mit dem B-Plan“, macht Arne Christiani deutlich. Außer dem zweiten Grundschuldstandort spielt auch die Mobilität in das Thema mit hinein. Denn, seitens des Kreises sei zugesichert, die regelmäßige Busverbindung zwischen Kienbaum und Hangelsberg aufzunehmen – wenn die Bildungseinrichtung eröffnet wird. Für die Trasse würde auf dem Abschnitt zudem ein Lkw-Verbot erlassen. (Anke Beißer)
Die ECE-Group beschreibt ihr Projekt wie folgt (Stand August 2023):
In unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Hangelsberg ist die Errichtung einer Filiale der Gerhart-Hauptmann-Grundschule Grünheide (Mark) als zweizügige Grundschule geplant. Ergänzt wird das Bildungsangebot durch den neuen, westlich angrenzenden Hort (1), welcher als eigenständiger Bereich vorgesehen ist.
Das Schulgebäude wird gemäß den Planungen aus drei Bereichen bestehen (2): Die Klassenräume und ein Verwaltungs- und Fachraumtrakt mit Kunstraum und Naturwissenschaftsraum, beide in dreigeschossiger Bauweise. Insgesamt soll großen Wert auf eine moderne Ausstattung gelegt werden: Die Schule wird mit moderner Technologie und pädagogischer Ausstattung ausgestattet, um ein optimales Lernumfeld zu schaffen. Klassenzimmer werden interaktive Tafeln und multimediale Ressourcen bieten, um den Unterricht interaktiver und ansprechender zu gestalten.
Hinzu kommt der Bereich der vorgelagerten, ebenerdigen Mehrzweckhalle mit Gemeinschaftsflächen und Platz für die neue Mensa (3). Die Grundschule wird nicht nur den Schülerinnen und Schülern dienen, sondern auch zu einem Treffpunkt für die gesamte Gemeinschaft werden. Hier können Aktivitäten und Workshops stattfinden, die den sozialen Zusammenhalt stärken.
Bahnhof ist fußläufig erreichbar
Der Hauptzugang erfolgt von der Straße der Befreiung direkt über den Schulhof oder über die neue, nördlich gelegene interne Erschließungsstraße, an der sich auch die Pkw-Stellplätze für das Lehrerpersonal befinden (4). Eine Vorfahrt zum Grundstück dient dem sicheren Aus- und Einstieg der SchülerInnen und ist gleichzeitig ein neuer Haltepunkt für die vorhandene Buslinie (5). Zusammen mit der fußläufigen Erreichbarkeit des Bahnhofs Hangelsberg in ca. 100 Metern Entfernung ist der neue Filialstandort sehr gut an den ÖPNV angebunden. Die überdachten Fahrradstellplätze sind von der Straße der Befreiung zugänglich. PKW-Stellplätze mit E-Lade-Säulen ergänzen das Mobilitätsangebot.
Auf der, von der Wohnbebauung abgewandten Seite, soll die Schule von großzügigen Grünflächen und Spielplätzen umgeben sein, die zur körperlichen Betätigung und zum Spielen in der Natur anregen (6). Eine angenehme Umgebung trägt dazu bei, das Lernumfeld zu verbessern und das Wohlbefinden der Kinder zu fördern. Dazu sollen auf der gesamten Außenfläche u.a. auch der Baumbestand, soweit es funktional möglich ist, erhalten werden und bewusst in die Freiflächenplanung als einzelne Baumgruppen integriert werden. Die Dächer sollen mit einer extensiven Begrünung und Photovoltaik-Elementen ausgestattet werden.
Zur Errichtung der Schule wurde der Bauantrag eingereicht. Damit bildet die Grundschule den Startschuss für die Umnutzung des ehemaligen MDSG-Areals in Hangelsberg als neugeordnete, gewerbliche Quartiersentwicklung „GreenWorkPark Grünheide“. Die Satzung des dazugehörigen Bebauungsplan Nr. 57 „Gewerbegebiet Hangelsberg Nord“ soll noch in diesem Jahr erfolgen.