Sven Skrzypietz ist Hausmeister auf dem Löcknitzcampus – sein Schrittzähler hat gut zu tun

Wenn morgens kurz nach 5 Uhr Licht in der Gerhart-Hauptmann-Grundschule auf dem Löcknitzcampus zu sehen ist, muss niemand nervös werden und die Polizei rufen. Das hat seinen guten Grund, denn dann dreht der Hausmeister eine erste Runde durchs Haus. Für Sven Skrzypietz beginnt der Arbeitstag mit den immer gleichen Ritualen: Der 44-Jährige schließt zuerst alle Tore auf und entsichert die Schule, sprich, er schaltet die Alarmanlage ab. Dann öffnet er diverse Fenster, um das Gebäude schön durchzulüften und stellt im Speisesaal die Stühle von den Tischen auf den Fußboden. Wer denkt, nun wäre es Zeit für einen Morgenkaffee, der irrt. Jetzt schaut der Hausmeister stichprobenartig in Klassenräume und kontrolliert die Turnhallen. Schließlich gehört es zu seinen Aufgaben zu überprüfen, ob die Reinigungsfirma am Abend zuvor ihre Arbeit ordentlich erledigt hat.

Zum Start in den Tag gehört die Runde durch die beiden Gebäude und Turnhallen

Die allmorgendliche Tour klingt nach jeder Menge Bewegung. Ein Blick auf Skrzypietz’ Schrittzähler verrät, dass über den Tag tatsächlich etliche zusammenkommen. Mal sind es 15.000, mal sogar 20.000 Schritte. An Bewegung mangelt es dem Hausmeister also wahrlich nicht. Ist in den Objekten alles für den Unterrichtstag bereit, fegt er noch mit dem Bläser über den Schulhof und sammelt Müll auf. „Um 8 Uhr geht es für mich ins Sekretariat und der spannende Teil des Tages beginnt“, sagt der Mittvierziger schmunzelnd. Denn dann erfährt er, welche Aufgaben auf ihn warten, welche Reparaturen dort gemeldet wurden.

Sind es kleinere Dinge, etwa eine ausgefallene Leuchte, eine hängende Tür oder eine wackelige Schraube, kann er selbst Abhilfe schaffen. In vielen Fällen aber müssen Firmen ran. „Das ist dann die Arbeit im Hintergrund, die man nicht sieht.“ Sven Skrzypietz zieht sich dafür in sein kleines Büro im Keller zurück und leitet alles Notwendige in die Wege. Der Haumeister ist aber längst nicht nur für die Ad-Hoc-Aufgaben zuständig. Er muss auch Wartungs-Intervalle im Blick haben, dafür den Kontakt zu den Fachfirmen pflegen sowie bei Sicherheits- und Brandschutzkontrollen als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Ad-Hoc-Aufgaben machen den Alltag spannend

Sven Skrzypietz, in Kagel-Möllensee zu Hause, mag seinen Beruf. „Das beginnt schon morgens, wenn ich alleine über den Schulhof gehe“, sagt er und lobt dabei besonders die Ruhe. Am meisten reizt ihn jedoch die tagtägliche Ungewissheit, was der Arbeitstag wohl bringen wird. „Es ist abgesehen vom Start nie der gleiche Ablauf, jeder Tag ist anders und was geschieht, meist nicht vorhersehbar.“

Aufgewachsen in Fangschleuse ist Skrzypietz hier, wo er mittlerweile seit Anfang 2020 arbeitet, zur Schule gegangen. „Wir waren der letzte Jahrgang, der die 10.Klasse abgeschlossen hat. Nach uns wurde es die Grundschule.“ Er absolvierte in Grünheide eine Lehre zum Dachdecker und lerne seine Frau kennen, die in Strausberg zu Hause war. Dorthin zu ziehen sei für ihn nie eine Option gewesen. Familie Skrzypietz, zu der auch zwei Kinder, 12 und 18 Jahre gehören, baute ihr Nest in Möllensee. „Es ist einfach schön hier“, sagt der Ehemann und Vater und beginnt fast schwärmerisch aufzuzählen: die Wälder, die Seen, die Ruhe in der Natur, die Möglichkeiten Fahrrad zu fahren. Letzteres gehört zu seinen Hobbys. Und im Sommer geht es gern mit dem Drahtesel zur Arbeit.  „Und dann ist da noch der Garten“, zählt der er auf, wobei seine Arbeitszeit, die gegen 14 Uhr endet, ihm da natürlich entgegen kommt. Gleiches gilt, wenn es darum geht, Termine der Kinder fahrtechnisch abzusichern. In Sachen Freizeit nicht zu vergessen: Sven Skrzypietz kocht leidenschaftlich gern. „Meine Frau muss sich darum nicht kümmern.“

So sehr das Paar die Heimat liebt, im Urlaub darf es auch die Ferne sein. „Wir bevorzugen da in jedem Fall das Meer“, räumt der 44-Jährige ein. Ostsee, Mittelmeer und Atlantik hat er dabei gleichsam ins Herz geschlossen. „Wir waren auch schon in Florida, traumhaft“, schließt er einen weitere Tripp über den Teich nicht aus. (Anke Beißer)