Es war ein ständiges Kommen beim Tesla-Informationstag. Die E-Automobilbauer hatte am Sonntag (14. Januar) mit diversen Partnern, die die Entwicklung am Freienbrinker Standort begleiten, in die Lobby der Gigafactory eingeladen. Eine Offerte, die zahlreich wahrgenommen wurde. Laut den Angaben von Tesla haben mehr als 1200 Interessierte die Gelegenheit genutzt, um von 10 bis 16 Uhr Informationen zur Ansiedlung und der von Tesla angestrebten Erweiterung – sowohl den Ausbau der Factory im Rahmen des bestehenden Bebauungsplanes Nr. 13 Freienbrink Nord (hierfür läuft aktuell das Genehmigungsverfahren) als auch das Service- und Logistikzentrum Freienbrink Nord/Bebauungsplan Nr. 60 (hierfür wird am Montag eine Einwohnerbefragung in Grünheide gestartet) – aus erster Hand einzuholen und zu diskutieren.
Viele Grünheider nutzten Information aus erster Hand
Die Themen waren dementsprechend vielfältig, wurden zustimmend, aber natürlich auch kontrovers besprochen. Neben Grundsätzlichem – dem teilweisen Bau der Fabrik im Trinkwasserschutzgebiet – ging es auch um flankierende Fragen: Warum versiegelt Tesla mit den Parkplätzen so viel Fläche?, wollte zum Beispiel eine Grünheiderin am Stand „Umweltmonitoring“ wissen und schlug stattdessen ein Parkhaus vor. Das, so erklärten die Standbetreuer von Tesla, sei vor allem aus verkehrsplanerischer Sicht nicht möglich. Bei einem Parkhaus würden die Ströme zur Ein- und Ausfahrt hin kanalisiert, was bei den Schichtwechseln nicht fließend funktionieren würde. In der Fläche seien An- und Abfahrt ohne Stau möglich. Bezüglich der neuen Produktionsstätte kündigten sie an, dort eine andere Variante umsetzen zu wollen. Auf das Dach werde ein Parkdeck gesetzt, das wiederum überdacht und mit Solarmodulen ausgestattet wird. Die Zufahrt dort erfolge von Norden und entlaste die Zufahrt über die Landesstraße 38 im Süden.
Wie es sich verträgt, einen Güterbahnhof zumindest teilweise in eine Trinkwasserschutzzone zu setzen, lautete eine andere Frage. Hier verwiesen die Tesla-Mitarbeiter darauf, dass es sich zum einen nicht um den Bereich mit den höchsten Schutzauflagen handelt. Zudem werde das Objekt entsprechend gegründet, so dass keine Stoffe ins Erdreich dringen können, lautete das Versprechen.
Ebenfalls angesprochen wurde die Lichtverschmutzung. Vor allem in bewölkten Nächten und bei Nebel, wenn das Licht noch zusätzlich reflektiert wird, ist der helle Himmel über der Gigafactory weithin sichtbar. Das wiederum liege nicht an der standardmäßigen Beleuchtung auf dem Gelände, hieß es. Derzeit werde die Helligkeit von den Baustrahlern erzeugt, deren Licht kälter und nicht konsequent gebündelt auf den Boden gerichtet ist. Das werde sich ändern, wenn die Strahler abgebaut sind, hieß es.
Ersatz-Bäume jetzt auch im Fürstenwalder Stadtforst vorgesehen
Wenn Wald verschwindet, muss er anderswo ersetzt werden. Im Falle des ersten B-Planes laufen die Ausgleichsprojekte in mehreren Schritten. Für die erste Ausbaustufe hatte die Flächenagentur Brandenburg über das Land verteilt viele kleinere Projekte umgesetzt, einige davon auch im Raum Beeskow. Im Falle der jetzt geplanten nächsten Ausbaustufe konnten Lösungen gefunden werden, die ein konzentriertes Bild abgeben. Einerseits werden noch in diesem Winter 120 Hektar Wald (überwiegend Laubbäume) nahe der Kreisstadt, im Beeskower Becken, auf bisherigen Agrarflächen aufgeforstet. Als zweites Projekt kann der Stadtforst Fürstenwalde in ungefähr gleichem Umfang den Unterbau seines Waldes mit Laubbäumen vorantreiben.
Natürlich war das Fragen-Spektrum noch viel breiter angelegt, ging es neben den vielschichtigen Fragen zur Umweltverträglichkeit auch um die Vorhaben der Deutschen Bahn, der Autobahn GmbH und des Kreises – also die Infrastruktur-Projekte in Sachen Auto, Fahrrad und Schiene rund um Tesla.
Infomesse wurde von kleinem Marktplatz begleitet
Aber der Infotag war zugleich auch als kleiner Marktplatz angelegt. Der Punsch- und Lebkuchen-Stand vor der „Giga“ war ebenso dicht umringt wie der Kaffee und Kakao kredenzende Roboter – das wohl beliebteste Fotomotiv an dem Tag – und das Glücksrad. Die jüngsten Besucher konnten vor der Lobby im Mini-Tesla ihre Runden drehen und technisch Interessierte sich am Löt-Tisch ein LED-Logo basteln.
Wer am Sonntag keine Gelegenheit hatte, den Info-Tag zu besuchen, sich aber aus erster Hand informieren will, ist seit Januar jeden Donnerstag von 15.30 bis 17.30 Uhr ebenfalls in die „Giga“-Lobby zur Bürgersprechstunde eingeladen. Die ersten Termine seien zaghaft angelaufen, hieß es seitens Tesla. Aber das Angebot müsse sich vermutlich auch erst rumsprechen. (Anke Beißer)