Von Grünheide Richtung Spreeau brauchen Autofahrer 2024 viel Geduld

Die schwarzen Krötenzäune, die den Freienbrinker/Hangelsberger Kreisel nordöstlich flankieren, sind längst zu einem vertrauten Bild geworden. Schon seit dem vergangenen Jahr zeugen sie davon, dass hier Straßenbaumaßnahmen vorgenommen werden sollen. Eigentlich hätten diese in diesem Jahr nicht nur laufen, sondern sogar abgeschlossen werden sollen. Aber, anfangs war nicht berücksichtigt worden, dass das Baufeld frei von Zauneidechse und Co. sein muss. Und da diese bevorzugt nach dem Winterschlaf umgesiedelt werden, musste das Projekt, das vom Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg (LSB) umgesetzt wird, um ein Jahr verschoben werden.

Wie Dorothée Lorenz, stellvertretende Pressesprecherin des LSB, auf GiB-Nachfrage mitgeteilt hat, ist jetzt diesbezüglich alles bereit für den Umbau des Kreisels in eine „lichtsignalgestützte Kreuzung“. Es seien Zauneidechsen und Schlingnattern hinter den Zaun umgesetzt worden. „Ersatzhabitate waren nicht erforderlich“, sagt die Sprecherin weiter. Was den weiteren Zeitplan anbelangt, so werde derzeit die Ausschreibung der Bauleistungen vorbereitet. Neben dem Umbau der Kreuzung steht zeitgleich die Sanierung der L23 und des straßenbegleitenden Radweges an. Somit ist für alle die, die vom heutigen Kreisel aus Richtung Süden wollen, mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen. Denn die L23 wird für den Durchgangsverkehr die komplette Bauzeit über ab dem Kreisel (Kreuzung mit L38) bis zur Einmündung der L36 (Landstraße nach Markgrafpieske, kurz vor der Autobahnanbindung A12) gesperrt, lediglich der Anliegerverkehr soll möglich sein. Damit die Anwohner ihre Grundstücke erreichen, sollen mehrere Bauabschnitte gebildet werden. Die Ortsdurchfahrt Spreenhagen ist von der Deckenerneuerung ausgeschlossen, weil diese bereits erfolgt ist. Der Durchgangsverkehr wird in dem Abschnitt in beiden Fahrtrichtungen über Hangelsberg, Fürstenwalde und Markgrafpieske umgeleitet.

Die gute Botschaft für die Nutzer der anderen übrigen Kreisel-Ausfahrten: Die Verbindung zur Autobahn, der Gigafactory und dem Güterverkehrszentrum, nach Hangelsberg und Grünheide wird gegeben bleiben. „Für die drei Äste wird eine Umfahrung eingerichtet“, teilt Dorothee Lorenz mit. Die großräumige Umleitung gelte nur für den südlichen Ast. Was die Bauzeit anbelangt, spricht sie vom Beginn Anfang 2024 und Abschluss „voraussichtlich im Herbst.“

Nicht leistungsfähig genug: Das Land lässt den Freienbrinker/Hangelsberger Kreisverkehr ab Anfang 2024 zur Kreuzung umbauen. Foto: Anke Beißer
Nicht leistungsfähig genug: Der Landesbetrieb für Straßenwesen Brandenburg lässt den Freienbrinker/Hangelsberger Kreisverkehr ab Anfang 2024 zur Kreuzung umbauen. Foto: Anke Beißer

Warum wird der Kreisel überhaupt zu einer Kreuzung umgebaut? Zur Erinnerung: Verkehrsplaner haben der aktuellen Verkehrslösung mit Blick auf die Gigafactory Grünheide zu wenig Leistungsfähigkeit attestiert. Kreisel funktionieren nur dann gut, wenn die Verkehrsströme aus allen Richtungen die annähernd gleiche Dichte aufweisen. Hier ist das nicht der Fall, weil vor allem die Achse von der Autobahn ein deutliches Übergewicht haben wird. Eine Ampelregelung, die dem Verkehrsaufkommen angepasst werden kann, gilt als bessere Lösung als der derzeitige Kreisverkehr.

Was wird eigentlich aus der Dreieckskreuzung?

Apropos Kreisverkehr: Während der hier beschriebene also in Kürze verschwindet, wird an anderer Stelle in Grünheide dringend auf einen gewartet. Die so genannte Dreieckskreuzung zwischen dem Löcknitzcampus sowie den Zufahrten Grünheide und Fangschleuse war, bevor Tesla so einiges an Infrastrukturplänen in einem neuen Licht erscheinen ließ, ein heißer Anwärter auf dem Umbau zum Kreisel. Mitte 2019 hatte sogar die Gemeindevertretung per Beschluss ihrem Ansinnen Nachdruck verliehen. Da hatte das Land das Projekt auch bereits als vordringlich eingestuft. Denn schon 2017 war die Kreuzung, die von vielen Verkehrsteilnehmern nicht beherrscht wird, unübersichtlich ist und den Bedürfnissen von Fußgängern und Radfahrern wenig Beachtung schenkt, von der Verkehrsunfallkommission des Landkreises Oder-Spree als Unfallhäufungsstelle eingeordnet worden. Das Stichwort „Schulwegsicherung“ zum nahen Löcknitzcampus lieferte zudem ein gewichtiges Argument für die Umgestaltung.

Aber, Ende 2019 kündigte sich die Tesla-Ansiedlung an und das Land trat auf die Bremse. Heute heißt es seitens des LSB nur noch:  „Die Maßnahme wird nach dem Bau der Netzergänzung neu betrachtet“, schreibt die Pressesprecherin. Gemeint ist damit das Infrastruktur-Paket, das sich – samt neuer Landesstraße südlich der Bahn und Überführung der Bahngleise – um die Anbindung der Gigafactory rankt. (Anke Beißer)