Der 18. Oktober 2013 war für die Kageler Kita „Wasserfrösche“ ein ganz besonderer. Nachdem die kommunale Einrichtung im Januar 2010 in ihren nagelneuen Rundbau am Dorfplatz einziehen konnte, wurde an einem inhaltlichen Konzept gefeilt. Ziel war es, eine zertifizierte Kneipp-Kita zu etablieren. Mit dem Oktober-Tag vor zehn Jahren stand fest, dass dies gelungen war. Seither behauptet sich die Einrichtung auch bei den turnusmäßigen Überprüfungen und gehört somit unverändert der Familie der Kneipp-Kitas an.
Das Jubiläum wurde am Mittwoch (11. Oktober 2023) gebührend mit einem Fest gefeiert. Dabei gab es zahleiche Mitmach-Angebote aus dem Kita-Alltag, den so auch die Eltern und Geschwisterkinder ausprobieren konnten. Dazu gehörten Yoga und kalte Armgüsse gleichermaßen wie das Barfuß-Waten durch das Kneipp-Becken. Zudem hatten die Kinder Kürbissuppe gekocht und Brot gebacken. Im Atrium lag die Chronik aus, sodass wer wollte, darin stöbern und einen Rückblick auf die Geschichte der Kita erhaschen konnte.
Was aber heißt es, eine Kneipp-Kita zu sein? Sie verfolgt gemäß der kneipp´sche Gesundheitslehre einen ganzheitlichen Ansatz vom Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele. Das Konzept basiert auf den fünf Säulen Wasser, Heilpflanzen, Ernährung, Bewegung und Lebensordnung. Diese sind im Alltag der Kita fest verankert und finden vielfältige Anwendung. Susanne Blank, seit Juli leitende Erzieherin der Wasserfrösche gewährt einen Einblick, was das konkret bedeutet.
Die fünf Säulen der Kneipp’schen Lehre im Alltag der Wasserfrösche
Das Wasser ist mit seinen täglichen Anwendungen quasi allgegenwärtig. Mit dem Tagesplan erfahren die Eltern, was im einzelnen ansteht. Bauchwaschungen mit dem Waschlappen und begleitet von einem Spruch (um sich ausreichend Zeit zu nehmen) sollen die Verdauung anregen und Bauchweh vorbeugen. Sie sind eines der am häufigsten praktizierten Rituale. Wassertreten und Armgüsse gehören ebenso dazu, um die Abwehrkräfte zu stärken. Wenn es die Witterung erlaubt, geht es zum Tautreten und Schneelaufen an die frische Luft. „Und montags geht es für alle, die es wollen, in die hauseigene Sauna“, sagt Susanne Blank.
Zum Stichwort Heilpflanzen verweist Susanne Blank auf den Kräutergarten, dessen Ernte mit allen Sinnen wahrgenommen wird. Die Mädchen und Jungen stellen daraus Tee her, verfeinern Butter wie Quark und lernen Vieles über die Wirkung der Pflanzen auf den Körper.
Das spielt auch in den nächsten Bereich mit hinein, in die Ernährung. Die trägt das Label gesund. Dabei ist es von Bedeutung, dass die Kinder bei der Zubereitung auch selbst mit Hand anlegen. Das haben sie auch für das Fest getan, Kürbissuppe gekocht, Brot und Kuchen gebacken. Neben der Verwertung gehört auch der Anbau von Pflanzen dazu, und so gedeihen im Außenbereich Tomaten, Gurken und mehr.
Bewegung in den Alltag einzubauen, ist wohl eine der leichtesten Aufgaben in Kitabereich. Der großzügige Garten und das Atrium im Herzen des Gebäudes bieten fürs Toben, Herumtollen und Sportspiele ausreichend Platz.
Fehlt noch die Lebensordnung. Diese Säule steht für eine Struktur, die dem seelischen Wohlbefinden ein Fundament gibt. Dazu gehören wiederkehrende Rituale – wie die Kneipp-Anwendungen, die tägliche Möglichkeit, das Essen zu bewerten – ebenso wie Feste, das Befriedigen eigener Bedürfnisse und das Zeigen eigener sowie Respektieren anderer Gefühle.
Kneippiade, Fasching und viel mehr
Apropos Feste. Die sind aus dem Kita-Kalender nicht wegzudenken. Neben den jährlichen Kneipp-Fest (wie diesmal am 11. Oktober) wird immer um den 17. Mai herum der Geburtstag von Sebastian Kneipp (1821 bis 1897), dem Gründer der Lehre, gefeiert. „Die Kinder erfahren da mehr über ihn, wer er war, was er gemacht hat. Sie sollen ja wissen, warum wir das mit den fünf Säulen machen“, erklärt die leitende Erzieherin. Ebenfalls im Mai gibt es eine Kinder-Kneippiade, ein Treffen der Kneipp-Kitas, an dem die Kageler mit ihren Kindern im Alter ab 4 Jahren teilnehmen. Und dann sind da noch Fasching, Ostern, Weihnachten und die sonst so üblichen Feste im Jahreslauf.
Die kommunale Einrichtung verfügt insgesamt über 45 Plätze. Aktuell betreuen sieben Erzieherinnen 14 Krippen- und 21 Kindergartenkinder. „Nach dem Wechsel in die Schule ist es immer ein bisschen leerer, das füllt sich aber übers Jahr“, weiß Susanne Blank. Die meisten der kleinen Wasserfrösche kommen aus Kagel, manche aber auch aus Grünheide. „Weil sie und die Eltern an dem Konzept interessiert sind.“ (Anke Beißer/Ariane Kaatz)