Weichenstellung für Sportmuseum Kienbaum

Die Lokale Aktionsgruppe Märkische Seen (LAG) hatte im Juli die neue LEADER-Förderperiode 2023 bis 2027 gestartet. Bis Ende September bestand für Kommunen, Vereine und Privatpersonen die Möglichkeit, Projekte einzureichen und sich somit die Chance auf ein Stück vom Fördermittel-Kuchen zu sichern. Insgesamt stehen für den Zeitraum 10,4 Millionen Euro zugunsten ländlicher Entwicklung aus dem Europäischen Landwirtschaftsfond bereit. Inzwischen ist die Entscheidung gefallen, welche der eingereichten Vorhaben von der LAG grünes Licht für die Antragstellung bekommen. Insgesamt konnten sich neun Projekte über die frohe Kunde freuen.

Sportmuseum Kienbaum rückt näher

Wie die LAG in einer Presseerklärung mitgeteilt hat, ist abermals ein Bewerber aus Grünheide dabei: der Förderverein für Geschichte und Sport Kienbaum. Dieser plant im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum die Errichtung eines Sportmuseums.

Unscheinbares Juwel: In dem Flachbau auf dem Gelände des Olympischen und Paralympischen Trainingszentrums in Kienbaum verbirgt sich der Weg in die Unterdruckkammer, wo einst ausgewählte DDR-Spitzathleten ihr simuliertes Höhentraining absolvierten. Foto: Anke Beißer
Unscheinbares Juwel: In dem Flachbau auf dem Gelände des Olympischen und Paralympischen Trainingszentrums in Kienbaum verbirgt sich der Weg in die Unterdruckkammer, wo einst ausgewählte DDR-Spitzathleten ihr simuliertes Höhentraining absolvierten. Foto: Anke Beißer

Den Anstoß zu dem Vorhaben hatte ein eher trauriger Umstand gegeben. Denn ein unerkannter Schwelbrand hatte im Februar 2022 in der Unterdruckkammer auf dem Gelände des Sportzentrums verheerende Schäden angerichtet. Dabei ist das Objekt von unschätzbarem sportgeschichtlichem Wert. Einst haten sich hier ausgewählte DDR-Spitzensportler unter höchster Geheimhaltung unter Höhentrainingslager-Bedingungen auf die wichtigsten Wettkämpfe vorbereitet. Bis zu dem Brand hatten sich ehemalige Mitarbeiter rührend um das Kleinod gekümmert und auch hin und wieder einen Blick in die heiligen Hallen gewährt.

Ruß begrub liebevoll bewahrte Sportgeschichte

Der sich ungehindert ausbreitende Ruß hatte zwar die Kammer an sich verschont, ansonsten aber immensen Schaden an den Exponaten, an Wänden und Fußböden angerichtet. Als es darum ging, Wege zu finde, diese zu beseitigen, wurde die Idee geboren, in größerem Maßstab zu denken und das Objekt so herzurichten, dass es auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.  Und was hier entstehen soll, ist wirklich einzigartig. Der Sport und seine Helden spielen für viele Menschen als Inspiration, als Idol, als Vorbild einen wichtigen Teil in ihrem Leben. Das Besondere hier: „In Kienbaum kann Sportgeschichte genau dort erzählt werden, wo sie geschrieben wurde – ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Sportmuseen“, wie der Vereinsvorsitzende Peter Nowack immer betont. Der weitgehend originalgetreue Zustand der Unterdruckkammer gilt als einmaliges Juwel.

Bereit, gezeigt zu werden: Der Förderverein für Geschichte und Sport bewahrt Sammlerstücke des DDR-Sports auf. Sie sollen Platz im künftigen Museum finden. Foto: Anke Beißer
Bereit, gezeigt zu werden: Der Förderverein für Geschichte und Sport bewahrt Sammlerstücke des DDR-Sports auf. Sie sollen Platz im künftigen Museum finden. Foto: Anke Beißer

Inzwischen, fast zwei Jahre nach dem Schwelbrand, sind eine Reihe von grundlegenden Weichen gestellt. Mit viel Einsatz und dank diverser Firmen ist es dem extra gegründeten Förderverein bereits gelungen, die oberflächlichen Schäden zu beseitigen. Der Ruß ist beseitigt, die Elektrik erneuert und die für den neuen Zweck erforderlichen Brandschutzmaßnahmen werden umgesetzt. Mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gibt es einen langfristigen Vertrag zur ständigen, zweckgebundenen Nutzung. Im Rahmen des Förderprojektes geht es um eine neue Zuwegung vom Kageler Weg aus – also nicht mehr durch das Trainingszentrum –, die Errichtung eines Empfangsbereiches mit Veranstaltungsraum und Sanitärtrakt sowie die museale Ausstattung.

Verrußt und gerettet: Nach dem Brand (links) war nicht sicher, ob die Fotos erhalten werden können. Heute schmücken sie wieder den Gang. Fotos: Förderverein für Geschichte und Sport Kienbaum/Anke Beißer
Verrußt und gerettet: Nach dem Brand (links) war nicht sicher, ob die Fotos erhalten werden können. Heute schmücken sie wieder den Gang. Fotos: Förderverein für Geschichte und Sport Kienbaum/Anke Beißer

Die Gemeinde Grünheide ist Mitglied der LAG, die als Lenkungsgruppe zur Unterstützung von Projekten einer integrierten und nachhaltigen Entwicklung der LEADER-Region agiert, und war über diesen Förderweg in den Vorjahren schon mehrfach in den Genuss von Zuschüssen gekommen. Auch die Sanierung des Sportplatzes in Hangelsberg in Verantwortung der örtlichen Sportgemeinschaft fiel 2017 in dieses Programm. (Anke Beißer)

Die anderen Projekte mit Zuschlag sind: Sanierung des Gutshauses in Altfriedland, eine Machbarkeitsstudie für die Turnhalle in Reichenberg, Bau eines Dorfgemeinschaftshauses in Storkow (Kummersdorf), Ausbau eines Hofes in Wegendorf, Sanierung der Anlagen der Storkower Rudervereinigung, Einrichtung eines Wasserwanderrastplatzes im Wolfwinkel in Storkow und Förderung eines Barschiffes in Bad Saarow, Umnutzung Hangar zu Kultur- und Musikzentrum Neuhardenberg