In den kommunalen Kindereinrichtungen steht halbjährlich eine Evakuierungsübung an. In diesen Tagen und Wochen ist es wieder soweit. Manche haben die aufregenden etwa zehn Minuten schon hinter sich, anderen stehen sie noch bevor. „Wir sagen natürlich nie, wann es passiert“, betont Jan Wischnewski, der in der Grünheider Gemeindeverwaltung für den Brandschutz zuständig ist. Gemeinsam mit Kita-Managerin Monique Hanusch fährt er zu den einzelnen Objekten, wo sie dann unbemerkt den Alarm auslösen. „Eigentlich könnten wir mittels Nebelmaschine die Rauchmelder in Gang setzen, aber wir wollen die Kinder nicht zusätzlich verängstigen“, erklärt der Rathaus-Mitarbeiter. Also wird das über die Steuerung simuliert. „Nur nicht in Spreeau, dort gibt es eine Trillerpfeife und in Kienbaum noch die gute alte Tröte.“
Mit dem Signalton ist es nun an den Erzieherinnen, das festgelegte Prozedere abzuspulen. Die Kinder müssen schnellstmöglich nach draußen zu dem kenntlich gemachten Sammelpunkt geführt werden. Ist es möglich, sollten die Fenster und Türen geschlossen werden. Draußen angekommen, wird durchgezählt und über die 112 die Feuerwehr alarmiert. „Wir haben vorab die Regionalleitstelle informiert, dass solch ein Anruf von XY kommt und dass es sich um eine Übung handelt“, erklärt Wischnewski, der auch der Freiwilligen Feuerwehr angehört.
Obwohl der Ablauf alle halbe Jahre geübt wird, laufe nicht immer alles glatt ab. Für einzelne Kinder sei es immer das erste Mal. Manche erschrecken sich, können aber schnell beruhigt werden. „Wenn sie mich, den Feuerwehrmann, draußen in Uniform sehen, bekommen sie ganz große Augen!“, weiß der Brandschutz-Verantwortliche. Wichtig sei es, bei allem keine Hektik aufkommen zu lassen.
Welche Fehler gilt es auszuräumen?
Was aber sind die häufigsten Fehler? Jan Wischnewski nennt hierbei das Tempo. Alles soll zügig vonstatten gehen. „Aber nicht rennen, sonst fällt noch jemand hin!“, erwähnt er die Stolpergefahr. Die Übung wird meist morgens in der „kritischen Bringe-Phase“ durchgeführt. In dem Gewusel ist es nicht immer klar, wie viele Kinder schon in Betreuung sind.
Einen Sonderfall stelle die Evakuierung des Hortes auf dem Löcknitzcampus dar. Hier müsse akkurat darauf geachtet werden, alle Fluchtwege zu nutzen, damit über die Haupttreppe und den Hauptausgang der Weg nach draußen nicht verstopft wird. „Aber genau deshalb über wir das“, betont Wischnewski.
Bei aller Notwendigkeit der Übungen – eine Ausnahme wird gemacht. In der Kita in der ehemaligen Begegnungsstätte, in der ukrainische Flüchtlingskinder betreut werden, wird aus Rücksicht auf mögliche Traumata keine Alarmübung durchgeführt. (Anke Beißer)