Die Hallentore in Kagel gehen auf: Überraschung!

Knapp eineinhalb Jahre haben die Feuerwehrleute aus Kagel auf ihr neues, zusätzliches Fahrzeug gewartet. Bis zur Einweihung der umgebauten Fahrzeughalle Anfang Oktober hatte es mit der Lieferung nicht geklappt. Nun war die Überraschung groß, als sie es bei ihrer für Freitagabend (17. Oktober) einberaumten Mitgliederversammlung auf seinem Stellplatz entdeckten. Nur wenige waren eingeweiht und somit wurde das Tanklöschfahrzeug 3000 (TLF) zum Hauptdarsteller der Zusammenkunft.

Anschaffung ohne Fördermittel

Das von der Rosenbauer Deutschland GmbH Luckenwalde auf einem 16-Tonnen-MAN-Fahrgestell aufgebaute Schwergewicht hat knapp 570.000 Euro gekostet. Es war Teil einer Sammelbestellung des Landkreises Oder-Spree, so dass laut Kageler Ortswehrführer Jan Wischnewski einiges an Geld gespart werden konnte. Bezahlt wurde es komplett aus der Gemeindekasse, ohne Fördermittel.

Vor dem ersten Einsatz steht das Training

Bevor das Fahrzeug zum ersten Mal mit zu einem Einsatz ausrücken kann, müssen die Feuerwehrleute es ganz genau kennenlernen und Fahrpraxis sammeln. Das wird um die vier, fünf Wochen in Anspruch nehmen, bis alle geschult sind. Mit dem Gemeindewehrführer werde dann final abgestimmt, wann die Indienststellung vorgenommen werden kann, sagt Wischnewski.

Hauptaufgabe: Bekämpfung von Waldbränden

Im Gefahrenabwehrplan wird der Einsatzwagen als sogenanntes Sekundärfahrzeug bezeichnet, da es lediglich mit einer nur dreiköpfigen Besatzung ausrücken kann und für eine eigenständige Einsatzabarbeitung unzureichende Technik geladen hat. Die Hauptaufgabe liegt in der Brandbekämpfung sowie im Transport von Wasser. Vor allem in den Sommermonaten, während der Waldbrandsaison, wird dieses Fahrzeug eine große Hilfe sein.

Mit vielen Highlights bestückt

Als „Highlights“ bezeichnet der Wehrführer den 4000 Liter fassenden Löschwasser-, den 200 Liter fassenden Schaummitteltank sowie eine leistungsstarke Pumpe, die zirka 3000 Liter Wasser pro Minute fördern kann. Hinzu kommen ein Schaum-/Druckzumischsystem, ein Dach- sowie ein Frontmonitor, um direkt vom Fahrzeug aus löschen zu können. Die Ausstattung wird durch vier Atemschutzgeräte, eine Multifunktionsleiter, zwei Kettensägen, verschiedene Schläuche und natürlich alles Notwendige zur Wasserentnahme sowie -abgabe komplettiert.

Seite an Seite: „Michi“ und „Rudi“ (links) sind jetzt für die Kageler Feuerwehr zum Einsatz beriet – wie einst ihre Namenspatronen, zwei viel zu früh verstorbene Feuerwehrmänner. Foto: Jan Wischnewski
Seite an Seite: „Michi“ und „Rolfi“ (links) sind jetzt für die Kageler Feuerwehr zum Einsatz bereit – wie einst ihre Namenspatronen, zwei viel zu früh verstorbene Feuerwehrmänner. Foto: Jan Wischnewski

„Michi“ und „Rolfi“ stehen für die Einsätze bereit

Das Fahrzeug hat an dem Abend gleich noch einen Namen bekommen – „Michi“. Namenspatron ist Michael Scherfling. Der Kageler war 17 Jahre Mitglied der Wehr und ein Zeit lang Jugendwart. Im Juni 2020 war er kurz nach seinem 50. Geburtstag verstorben. „Wir wollen unserem Kameraden damit nochmal die letzte Ehre erweisen und ihn weiterhin zu unseren Einsätzen mitnehmen“, sagt Ortswehrführer Jan Wischnewski. Genauso sei es mit Rolf Scherfling geschehen, der 2017 gestorben war und dessen Spitznamen „Rolfi“ das Löschgruppenfahrzeug trägt. Michi und Rolfi stehen nun nebeneinander in der Halle und halten die Erinnerung an die beiden Feuerwehrmänner wach. (Anke Beißer)