Erste Hilfe wird mit dem Pflasterpass zum Kinderspiel

Wer in eine Notsituation gerät, kann diese besser meistern, wenn er vorbereitet ist. Das gilt für beide Seiten – den, der Hilfe nötig hat und den, der Hilfe geben kann. Und tatsächlich ist Erste Hilfe nicht nur etwas für Erwachsene, auch Kinder sollten frühzeitig wissen, was auf sie zukommen könnte, wenn ihnen etwas zugestoßen ist, was sie unternehmen können, wenn es darauf ankommt. Dabei hilft sogar der kindliche Spieltrieb, um grundlegende Verhaltensregeln zu erlernen.

Angebot der Kinderkoordinatorin auf dem Löcknitzcampus: Schüler der 1. bis 3. Klassen können sich in Erster Hilfe schulen lassen. Foto/Montage: Anke Beißer
Angebot der Kinderkoordinatorin auf dem Löcknitzcampus: Schüler der 1. bis 3. Klassen können sich in Erster Hilfe schulen lassen. Foto/Montage: Anke Beißer

Praktische Übungen – altersgerecht angelegt

Ein Projekt, das genau diesem Ansatz folgt, ist der Pflasterpass. Es ist ein zertifiziertes Angebot, das Erwachsene zu Ausbildern für Kinder im Kita- und Grundschulalter qualifiziert und die entsprechenden Materialien für die Arbeit mit den Mädchen und Jungen vertreibt. Das mehrstufige Programm beinhaltet altersgerecht aufbereitete Inhalte zum Basiswissen auf dem Gebiet, praktische Übungen ebenso wie Hinweise auf mögliche Gefahren.

Weiterbildung absolviert – Angebot etabliert

Den Anstoß, die benötigte Weiterbildung zu absolvieren, bekam Stefanie Höhn, die Kinderkoordinatorin der Gemeinde Grünheide, durch eine Anfrage der Kita „Kinderhaus Kunterbunt“ nach einem entsprechenden Angebot für die Kids. Der Anregung ist sie gefolgt und hat, als sich die Möglichkeit besagter Weiterbildung ergab, diese gemeistert. Inzwischen hat die Koordinatorin den Pflasterpass zumindest schon mal an der Grundschule etabliert und bietet die Erste Hilfe auf Anfrage der Lehrer für die jeweiligen Klassen an. So haben alle Kinder die Chance, ihn zu absolvieren.

Der Notruf 112 ist kinderleicht

Wichtig ist, dass Kinder den Notruf und grundlegende Verhaltensweisen kennen und üben, um ihnen die Scheu davor zu nehmen. Wem die 112 frühzeitig in Fleisch und Blut übergeht, der kann sie, wenn es Not tut, intuitiv anwenden. Kindern helfen kleine Eselsbrücken, und schon haben sie sich die Telefonnummer gemerkt. Außerdem wird ihnen nicht nur gezeigt, wie Verbände angelegt und Pflaster geklebt werden, die Ältesten lernen sogar die stabile Seitenlage und die Kontrolle von Atmung, Herzschlag und Bewusstsein. Vor allem werden alle Altersklassen für Gefahren im Alltag sensibilisiert. Vorbeugung und Notfälle vermeiden lautet hierbei das Stichwort: nicht aus unbekannten Flaschen zu trinken, die ja Haushaltschemikalien enthalten könnten, sich vor der Sonne zu schützen, keine Eisflächen zu betreten. Das alles sind Regeln, die in dem Kurs vermittelt und gar nicht oft genug wiederholt werden können – wie eben auch die 112. (Anke Beißer)