Bürgerbeteiligung zum Nahverkehrsplan Oder-Spree läuft

Noch bis zum 30. September läuft die Bürgerbeteiligung zum Nahverkehrsplan Oder-Spree für die Jahre 2026 bis 2030. Auch alle Grünheiderinnen und Grünheider sind eingeladen, sich an dem Prozess zu beteiligen und ihre Gedanken zum öffentlichen Nahverkehr kundzutun. Der Plan ist ein zentrales Instrument, um die Angebote von Bussen, Bahnen und neuen Varianten wie dem On-Demand-Verkehr – also flexibel, auf Bestellung, ohne festen Fahrplan – nutzerfreundlich und wirtschaftlich effektiv zu entwickeln.

Hinweise werden in Online-Karte gesammelt

Der Landkreis hat eine interaktive Karte online gestellt, auf der Ideen und Vorschläge eingebracht werden können. Egal, ob zur Taktung, zu Standorten der Haltestellen oder zu den Linien selbst – alle Hinweise können hier unkompliziert hinterlassen, von anderen bereits getätigte Aussagen kommentiert werden.

„Die Online-Karte wird jeden Mittwoch mit neuen Impulsen ergänzt – von Bürgern, der Kreisverwaltung, Gutachtern oder sogar künstlicher Intelligenz. Ein regelmäßiger Blick lohnt sich also. Gestalten Sie mit – für einen zukunftsfähigen Nahverkehr im Landkreis Oder- Spree“, heißt es in einer Mitteilung aus der Verwaltung in Beeskow.

Wer auf die interaktive Karte schaut, kann schon jetzt einige Anregungen auch aus den Grünheider Ortsteilen nachlesen.

Hier ein paar Beispiele:

Aus Kienbaum werden sich mehr Bus-Fahrten nach Grünheide und Hangelsberg gewünscht. Zudem sollen die sogenannten Rand-Zeiten nach Fürstenwalde und Herzfelde bedient werden – morgens und abends fehlten hier Angebote. Ebenso wie am Wochenende. So wird sich hierfür zum Beispiel ein Zwei-Stunden-Takt gewünscht.

In Kagel findet sich ein Vermerk, der auf der Linie 429 im Berufsverkehr eine Schnellverbindung mit Anschluss an den Regio in Erkner nach Berlin – oder zumindest in Fangschleuse – anregt. Die Verknüpfung mit dem Schülerverkehr sei keine gute Lösung – „bitte Schnellverbindung im Berufsverkehr ohne Schülerverkehr und mit Anschluss an den Regio“ unterstreicht eine weitere Notiz den konstatierten Bedarf.

In einem anderen Kommentar wurde hinterlassen, dass es an einer Fahrverbindung zur Schule nach Hangelsberg fehle (Schulbeginn 8 Uhr, Ende 15 Uhr). Zudem wird sich ein PlusBus von Kagel zum neuen Bahnhof Fangschleuse gewünscht. Derzeitige Schulbusse schafften den Anschluss oft nur in den Ferien.

Auch eine Verbindung in den Nachbarkreis Märkisch-Oderland wird gewünscht – „gern on-demand“. Und zu Finkenstein wird angemerkt, dass der Siedlungsbereich gar nicht an das ÖPNV-Netz angeschlossen ist, hier jedoch viele Wohnhäuser entstanden sind und der Weg bis zur nächsten Haltstelle vor allem für Kinder lang ist.

Zu Grünheide ist notiert, dass „die Linie zwar oft fährt, mittags aber plötzlich eine Lücke im Stundentakt aufweist, so dass Ausflüge der Kitas mit dem Bus (sie kommen zum Mittagessen nicht zurück) oder das Nutzen des Busses zum frühen Abholen von der KiTa erschwert werden.“ Mit Blick auf eine Verbindung nach Herzfelde wird eine Direktlinie ohne Umweg über Kagel präferiert. Und es wird eine bessere Anpassung der Fahrpläne gewünscht, mit schaffbaren Umstiegszeiten. Außerdem lässt sich ein Vorschlag zum Verrücken der Haltestelle an der Reha-Klinik nachlesen. Der neue Standort würde die Schleife durch die Rathenau- und Kalt-Marx-Straße überflüssig machen, heißt es in dem Eintrag.

Kritisch wird angemerkt, dass sich Busgesellschaft und Schule besser abstimmen sollen. In einem Kommentar ist von teilweise bis zu 70 Minuten Wartezeit für Schulkinder die Rede.

Jemand anderes hat den Hinweis hinterlassen, dass die Forellenzuchtanlage in Kleinwall als beliebtes Ausflugsziel nicht an den ÖPNV angeschlossen ist.

Wichtige Komponente für die Mobilität: Der Busverkehr in Grünheide wird in der digitalen Karte mit vielen Anmerkungen versehen. Foto: Anke Beißer
Wichtige Komponente für die Mobilität: Der Busverkehr in Grünheide wird in der digitalen Karte mit vielen Anmerkungen versehen. Foto: Anke Beißer

 

Was den Bahnhof Fangschleuse anbelangt, wird eine bessere Abstimmung von Bus und Zug gefordert. Der neue Bahnhof sollte eine gute Anbindung erhalten. „Eventuell würde sich eine Art Ringbus (Bahnhof, Schulcampus, Altbuchhorst, Grünheide Marktplatz, Rehaklinik, Fangschleuse Ort, Bahnhof) anbieten“, der mit einer größeren Stammlinie (429 – Kienbaum, Kagel, Grünheide, Rehaklinik, Erkner, ohne Schleife über Bahnhof) am Grünheider Marktplatz vernetzt werden kann.

Aus Spreeau/Spreewerder wurde der Wunsch eines „on-demand“-Busses (wie der Dalli-Bus in Storkow und am Scharmützelsee) hinterlassen, um auch abends und an den Wochenenden ein Angebot zu haben. „Busverkehr nur an Schultagen bringt außer den Schülern nichts und kann nicht zur Verkehrswende beitragen“, heißt es in einem Eintrag. Zeitgemäß sei das auch nicht mehr. Und: „Bitte auch direkte Fahrten bis Erkner/Fürstenwalde oder wenigstens passende Anschlüsse in Hangelsberg zum RE1“ einrichten.

Ein Wulkower sieht in der Woche den Bedarf für einen „dritten Bus“.

Bleibt noch der Blick nach Hangelsberg. Hier wird sich mit Verweis auf die Haltestelle Berliner Landstraße ein häufigerer Busverkehr gewünscht – vor allem an den Wochenenden und in den Ferien. Ein anderer schreibt: „Das Busangebot ist in den letzten Jahren besser geworden, aber für Berufstätige sind die Zeiten in Richtung Fürstenwalde noch nicht wirklich optimal. Die letzten Busse fahren gegen 16 Uhr. Und morgens kommt man recht spät in die Stadt … „Der Weg zum Bahnhof ist relativ weit, weshalb sich der Bus (in die Spreestadt, d. Red.) eigentlich anbietet.“

In einem anderen Vermerk wird die Wiedereinrichtung der Bushaltestelle in der Gaußstraße für den Schülerverkehr verlangt. Allerdings gibt es hier auch eine Gegenmeinung. „Der große Teil der Anwohnenden ist zufrieden, dass keine Busse mehr durch das Wohngebiet fahren. Einerseits sind die Busse zu schwer für die Straße, andererseits ist es durch ,rechts vor links‘ sehr gefährlich für beide Seiten. Die paar Meter zur Hauptstraße kann man auch laufen.“ (Anke Beißer)

Und so kann sich noch bis Ende September an dem Diskurs beteiligt werden:

via Online-Karte: https://eu.remix.com/project/7e78de9b
via E-Mail: mobil@l-os.de
via Post: Landkreis Oder-Spree, SB Mobilitätsplanung, Breitscheidstraße 7, 15848 Beeskow
Telefonisch: 03366 35-1806 (Mo-Fr)