„Kinder erleben viele Herausforderungen im Alltag – sei es in der Schule, im sozialen Miteinander oder durch familiäre Veränderungen. Oft fehlt ihnen die Möglichkeit, ihre Gefühle zu benennen oder auszudrücken“, weiß die Grünheider Kinderkoordinatorin Stefanie Höhn. So kommt es vor, dass die Mädchen und Jungen sich zurückziehen, einigeln oder auch rebellieren. Oft ist es nicht leicht, die Ursache für die ganz unterschiedlichen Reaktionen zu erkennen. Hier kommt ein Angebot ins Spiel, auf das die Diplom-Rehabilitationspädagogin, staatlich anerkannte Erzieherin und zertifizierte Schemapädagogin große Stücke hält: das „Sandgeschichten“-Angebot.
Symbole und Figuren lassen kleine Seelen erzählen
Es bietet den Kindern einen Raum, in dem sie sich ohne Worte ausdrücken können – durch Symbole und Figuren, Sand und Naturmaterialien. Auf diese Weise können sie ihre inneren Welten spielerisch sichtbar machen und ihre Emotionen regulieren. Das Spiel in der Sandkiste ist eine vertraute Situation für Kinder, es entspricht ihrem Naturell, macht es ihnen leicht, sich auszudrücken. Und in den Geschichten, die sie von Prinzessinnen, Rittern und Drachen erzählen, geben sie ein Stück weit den Blick in die kleinen Seelen frei, helfen Ansätze zu finden, ihnen in ihrem Konflikt, in ihrer Betrübtheit oder auch Unsicherheit zu helfen. Und das wichtigste: Im Sandkasten erzählte Geschichten bleiben im Sandkasten. Stefanie Höhn beobachtet und findet so Anknüpfungspunkte, kann behutsam ins Spiel einsteigen, andere Perspektiven und Wege aufzeigen. Und sie räumt die Geschichten weg, wenn die Kinder den Raum verlassen haben, sie müssen ihr Spiel also nicht selber „zerstören“.

„Die Arbeit mit Sand hat eine besonders entspannende, fast meditative Wirkung. Sie bietet den Kindern die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, sich zu fokussieren und innere Spannungen abzubauen“, erklärt die Koordinatorin. „Symbole helfen dabei, auf eine sichere und nicht-bedrohliche Weise Zugang zu den Gefühlen und Gedanken der Kinder zu finden. Diese Methode unterstützt nicht nur die Steuerung von Emotionen, sondern fördert auch die kreative Entfaltung und das Selbstbewusstsein.“
Das „Sandmännchen“ hilft
Die Erfahrungen, die sie bisher mit dem Angebot gemacht hat, bestärkt sie in der Einschätzung, dass viele Kinder hier einen Ort der Ruhe, der Entfaltung und des Selbstausdrucks erleben. Sie nennen diese Einheiten in der Grundschule liebevoll „Sandmännchen“.
Mit Empathie, Expertise und Humor
Stefanie Höhn, stets auf der Suche nach neuem Wissen und Anregungen für ihr Arbeitsfeld, hat das Verfahren in der Erwachsenen-Therapie entdeckt. Aber, und darauf legt sie Wert, sie therapiert nicht, sie begleitet pädagogisch und bedient sich dabei der „Magie von Sand“. Wie sie über sich sagt, seien ihr Empathie, Expertise, aber auch Humor sehr wichtig. „Denn das gemeinsame Lachen verbindet erfahrungsgemäß am meisten.“ Seit einigen Jahren habe sie sich auf die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern spezialisiert. „Es ist mein Anliegen, ihnen zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten und ihre innere Balance zu finden.“
Zusammenarbeit mit Eltern ist wichtig
Dabei hat sie aber nicht nur den Blick auf die Mädchen und Jungen. Vielmehr pflegt sie auch eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern, die schließlich die wichtigsten Begleiter im Entwicklungsprozess ihres Kindes, deren Unterstützung und Vertrauen entscheidend sind. „Durch eine offene und vertrauensvolle Kommunikation können wir die besten Ergebnisse erzielen.“
Stefanie Höhn bietet den Kindern einen Raum, in dem sie sich selbst und ihre Gefühle entdecken können – ohne Druck und ohne zu urteilen. „In einer Welt, die oft laut und schnell ist, möchte ich Kindern die Möglichkeit geben, in sich zu gehen und ihre innere Ruhe zu finden. Das begleitete Sandspiel ist für mich eine wunderbare Methode, um genau das zu ermöglichen.“
Begleitetes Spiel – ohne Diagnose
Das begleitete Sandspiel ist für viele Kinder geeignet – unabhängig von Diagnosen oder besonderen Schwierigkeiten.
So zum Beispiel für Mädchen und Jungen, die
- innere Unruhe oder starke Emotionen spüren.
- Schwierigkeiten haben, sich im Gruppenalltag oder in sozialen Beziehungen zurechtzufinden.
- Übergänge oder Veränderungen (z. B. Schulstart, Trennung, Verlust) verarbeiten möchten.
- kreative Ausdrucksformen statt Worte benötigen.
- mehr Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein entwickeln wollen.
Stefanie Höhn gibt Anregungen für den kreativen Prozess
In einer vorbereiteten Umgebung mit Sandkasten und Symbolfiguren dürfen die Kinder ihre „Sandgeschichten“ ohne Worte erzählen. Dabei wird der kreative Prozess einfühlsam angeregt und begleitet – ohne Bewertung, ohne Interpretation. Das Sandspiel bietet den Kindern eine beruhigende und reflektierende Wirkung, die ihnen hilft, sich selbst zu regulieren, ihre inneren Konflikte zu lösen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Wissenschaftlicher Hintergrund
„Sandgeschichten“ basiert auf der symbolorientierten Sandspielmethode nach der Schweizer Tiefenpsychologin Dora Kalff, die tief in der Entwicklungspsychologie, Bindungstheorie und der systemischen Arbeit verwurzelt ist. Die Methode ermöglicht den Kindern, in einem sicheren Raum zu reflektieren, ihre Emotionen zu verstehen und kreative Lösungen für innere Konflikte zu finden.

„Ich freue mich darauf, mit Eltern gemeinsam den richtigen Weg für ihr Kind zu finden. Jeder Schritt im Sandspielprozess ist ein Schritt in Richtung mehr Selbstbewusstsein, innerer Ruhe und sozialer Kompetenz. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Eltern möchte ich sicherstellen, dass ihr Kind in einem sicheren und unterstützenden Umfeld heranwächst.“ Wer sich dafür interessiert, den Weg gern ausprobieren möchte, kann Stefanie Höhn gerne kontaktieren.
Kinderkoordinatorin berät auch andere und außer Haus
„Ich biete auch Hausbesuche oder Besuche in Kindergärten und anderen Einrichtungen an, um Eltern und Fachkräfte direkt vor Ort zu beraten. Dabei stelle ich die Methode des Sandspiels vor, gebe hilfreiche Impulse und kann einen ersten Sandspielprozess anregen.“ (Anke Beißer/SH)
Mehr Infos zur Arbeit der Kinderkoordinatorinnen gibt es hier.
Kontakt: Stefanie Höhn; 0152 56760167; KiKo@gemeinde-gruenheide.de