Traum erfüllt: Mit Fred „Von Mönchwinkel nach Salala“ – eine unvergessliche Reise

Es gibt wohl so manchen, der davon träumt, mal etwas länger dem Alltag zu entfliehen, also nicht nur für zwei, drei Wochen in der Urlaub zu fahren, sondern so richtig auf eine Reise zu gehen. Für längere Zeit, um andere Länder, Landstriche und Kulturen nicht nur flüchtig kennenzulernen, sondern im besten Fall eine komplett neue Perspektive einzunehmen. Das ist ein Unterfangen, welches durchaus Mut verlangt, das gewohnte, geregelte und sichere Umfeld zu verlassen. Vor allem, wenn nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für den Nachwuchs getragen wird. Eine Familie, die das auf sich genommen hat und am 15. November im Hangelsberger Bürgerhaus über ihr einzigartiges, zwei Jahre dauerndes Abenteuer berichten möchte, lebt in Mönchwinkel. Die Knorns sind im Juli 2020 zu viert aufgebrochen, um den Orient, Persien und die Arabische Halbinsel zu entdecken und kamen im August 2022 vollgepackt den besten Erinnerungen zurück. Sie alle sind in ein Buch geflossen, das an dem Abend vorgestellt wird.

Bleibende Erinnerung: Im Juli 2021 machte Familie Knorn im Borjomi-Nationalpark in Georgien Station: Foto: Jan Knorn
Bleibende Erinnerung: Im Juli 2021 machte Familie Knorn im Borjomi-Nationalpark in Georgien Station: Foto: Jan Knorn

Reisen gehört zum Lebensplan

Familie Knorn, das sind die Eheleute Magdalena und Jan, Sohn Leo und Tochter Antonia – heute 46, 49, 15 und 10 Jahre alt. Über ihre Auszeit angefangen nachzudenken hatten die Eltern bereits zwei Jahre vor der Abreise. Dass sie sich einmal für eine längere Zeit aus Deutschland verabschieden würden, gehörte aber seit jeher zu ihrem Lebensplan. Beide sind Geografen und somit zieht es sie schon von ihrer Profession her in die weite Welt. Und sie hatten es quasi im Miniatur-Format auch schon vorher getan. In der Elternzeit ging es auch schon mal für mehrere Monate auf Reisen. „Anfangs habe ich Antonia noch gestillt und als wir wieder zu Hause waren, konnte sie schon krabbeln“, erinnert sich die Mutter. Auf Tour ist das Quartett stets mit einem Wohnmobil unterwegs – die bevorzugte Art, die Welt zu entdecken.

Zwei Jahre Vorbereitungszeit

Vor dem Start für die große Auszeit Richtung Südosten lag eine zweijährige Vorbereitungszeit. Diese war nicht nur mit dem Fitmachen einer alten Feuerwehr zum Wohnmobil namens Fred – benannt nach Fred Hatfield, dem Autor des Lieblingsbuches der Knorns „Nördlich der Sonne: Allein in den Wäldern Alaskas“ – gefüllt. Reisen in Familie, mit zwei Kindern, stellt eine große Herausforderung dar. Das Vorrausschauen für Vier umfasste nicht nur den Finanzrahmen und die Planung der Route mit allen dazugehörenden Genehmigungen unterwegs, sondern auch die Bewältigung des Alltags in der Ferne und Fremde, die Gesundheitsvorsorge und – das erwies sich als größtes Problem – die Schulbefreiung für Sohn Leo. Er sollte die 5. und 6. Klasse an der Montessori-Grundschule in Hangelberg versäumen, mit Home-Schooling über die Zeit gebracht werden. „Das wurde letztlich nach vielem Hin und Her bewilligt“, erinnern sich die Eltern. Weil sie sich auf eine Expedition begeben, Anknüpfungspunkte für mögliche Forschungsarbeiten finden wollten, habe es letztlich grünes Licht gegeben. Für sie selbst war einer der üblichen projekt-gebundenen Zeitverträge ausgelaufen, was ihnen den Weg fürs Fortgehen freimachte.

Corona zwingt Verzögerung auf

Los ging es schließlich im Sommer 2020 in der polnischen Heimat von Magdalena Main-Knorn – mit leichter, Corona bedingter Verzögerung. Was die Familie auf ihren 50.000 Kilometern erlebt hat, davon will sie bei ihrer Lesung im Bürgerhaus Hangelsberg berichten. Ihre Erlebnisse haben die Knorns auf knapp 250 Seiten und in 170 Fotos in dem Buch „Von Mönchwinkel nach Salala“ festgehalten, das sie an dem Abend, ab 19 Uhr, vorstellen wollen.

Unvergessliche Momente: Postkartenmotive gab es so einige auf der zweijährigen Reise - wie dieses im Dezember 2021 in Kappadokien (Türkei). Foto: Jan Knorn
Unvergessliche Momente: Postkartenmotive gab es so einige auf der zweijährigen Reise – wie dieses im Dezember 2021 in Kappadokien (Türkei). Foto: Jan Knorn

„Wir haben uns gewundert, wie groß unser Haus ist“

Vorab gefragt, ob sie es wieder so machen würden, kommt ein einhelliges Ja. Das Quartett ist und bleibt eine eingeschworene Gemeinschaft. Die Erinnerungen aller vier sind vielschichtig und schwergewichtig. „Wir haben dort unser Mobil, unsere Urlaubshütte, hingepflanzt, wo es für ein festes Haus nie eine Baugenehmigung gegeben hätte“, sagt Jan Knorn. „Wir haben uns über die unsinnigsten Dinge gestritten, wer welchen Löffel, welche Tasse nehmen oder zuerst duschen darf“, muss Leo rückblickend schmunzeln. Antonia erinnert sich daran, dass Georgien sehr grün gewesen sei und sie im Iran die höchsten Dünen gesehen haben. Und überall seien die Leute sehr freundlich gewesen. Und wie war es dann wieder zu Hause? „Wir haben uns gewundert, wie groß unser Haus ist“, sagt die Mutter lachend. (Anke Beißer)

Lesung im Bürgerhaus Hangelsberg: Samstag, 15. November 2025, 19 Uhr; Eintritt frei