Ronald Rochow, Inhaber einer Allianz-Versicherungsagentur, hatte es vor ein paar Jahren, kurz vor Corona, schon einmal probiert: Grünheider Unternehmer an einen Stammtisch zu bekommen. Unter dem Slogan „Grünheider für Grünheide“ versuchte er, Mitstreiter für ein örtliches Netzwerk zu mobilisieren. „Es ging mir darum, mögliche Vorteile zu generieren, die Unternehmer voneinander haben können“, schaut der 58-Jährige zurück. Die Grundidee sei gewesen, einen Zusammenschluss zu formen, der gegenseitige Unterstützung und Hilfe ermöglicht. „Und die Unternehmen sollten für Grünheider sichtbarer, bekannter werden.“ Vielen sei gar nicht geläufig, welche Anbieter auf welchem Gebiet in den sechs Ortteilen aktiv sind. Ziel sei es auch gewesen, die Bevölkerung dabei mitzunehmen, einen Weg zu finden, dass die Angebote für ein „Grünheider kaufen in Grünheide“ transparent werden.
„Lass es uns probieren!“
Leider habe sich die Vision damals nicht umsetzen lassen – so ganz ad acta gelegt hat der Fangschleuser die Idee aber nie. Anfang des Jahres nun sprach er mit Uwe Flügel von Flügel’s Hof darüber – und ist auf Interesse gestoßen. Dem „Lass es uns probieren!“ folgte die Einladung zu einem ersten Stammtisch Mitte März. Hier war auch schon Mario Stutzke, Inhaber einer kleinen Werbeagentur dabei, der sich nicht nur mit in die Runde setzte, sondern mittlerweile mit Ronald Rochow die Fäden – organisatorisch wie auch in Sachen Kommunikation – in der Hand hält. Der ersten, gezielt an einzelne Unternehmer gerichteten Einladung, war ein halbes Dutzend weitere gefolgt. Die Teilnehmer verständigten sich drauf, einen Versuch für solch beschriebenes Netzwerk zu starten. „Ob es einen Bedarf gibt? Keine Ahnung“, sind sich Rochow und Stutzke einig. „Interesse ist aber auf alle Fälle da“, steht für sie ebenso fest.
Seither hat es weitere sieben dieser Stammtische gegeben. Jeweils kamen neue Unternehmer hinzu – aktuell sind es fast 20. Die Branchenvielfalt wurde damit ebenfalls größer. Noch ist offen, wo es hingehen soll. Ein offenes Netzwerk? Ein Verein? Soweit seien sie noch lange nicht. Denn es geht noch immer ums Kennenlernen, stets kommt es rasch zu bilateralen Gesprächen. „Das wollen wir auch nicht unterbinden“, sagen die Initiatoren. Seit Sommer ist auch Pauline Thiel, Koordinatorin des Lokalen Bündnis für Familie, mit dabei. „Das ist sehr wertvoll“, sagt Ronald Rochow. Denn sie höre, was in der Runde besprochen wird, wo der Schuh drückt und könne das mit in die Verwaltung nehmen. „Die Vernetzung dorthin ist auch sehr wichtig.“
Immerhin gibt es schon eine Homepage, auf der auch alle Mittreiter vermerkt sind. Somit können Grünheider, wenn sie auf der Suche nach hiesigen Firmen sind, hier schon mal nachschauen, ob sie das Passende finden. Je mehr Unternehmen mitziehen, um so breiter wird die Palette. Und die örtlichen Unternehmen wollen auch im gesellschaftlichen Leben eine Rolle spielen, so zum Beispiel den Grünheider Weihnachtsmarkt am 14. Dezember unterstützen. „Bäckerei Hennig spendiert einen extra großen Stollen“, verraten die Zwei. Zudem will der Unternehmerstammtisch einen Stand mit einem Glücksrad aufstellen und eine Tombola veranstalten. „Das eingenommene Geld werden wir den örtlichen Kinderheimen zukommen lassen“, kündigt Rochow an. Das sei aber nur ein zaghafter Anfang.
Neue Mitstreiter immer gern gesehen – „auch erst mal zum Schnuppern“
Wer beim Stammtisch mitmachen will, ist herzlich willkommen. Das Angebot richtet sich sowohl an jene, die in Grünheide ein Unternehmen haben, auch wenn sie keine Grünheider sind, als auch an Grünheider, die Unternehmer sind – wo auch immer. Der nächste Treff findet am 5. November im „Heidereuter“ statt. Um diesen nicht zu verpassen, ist eine Kontaktaufnahme zu Ronald Rochow oder Mario Stutzke empfohlen. (Anke Beißer)