„Ich hatte immer den Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, im Familienzentrum meinen Platz zu haben“, sagt Marlies Eyck. „Und jetzt bin ich hier.“ Die 58-Jährige betont, sie sei angekommen, wo sie hin wollte. Und das mache sie zufrieden und glücklich. Diese Begeisterung lässt sich nicht verbergen, Marlies Eyck sprüht nur so vor Energie und Ideen. Es scheint, als sei die Fangschleuserin das lebende Beispiel dafür, was es ausmacht, sich auf der Arbeit am richtigen Platz zu fühlen und daraus Motivation zu schöpfen.
Schon lange ist sie in der Grünheider Verwaltung angestellt. In Berlin-Rahnsdorf aufgewachsen, hatte sie mit 16 Jahren ihren künftigen Ehemann kennengelernt und war mit ihm 1983 zu seinen Großeltern nach Fangschleuse gezogen, um sich nach dem Tod des Großvaters um die Großmutter zu kümmern. Da war die gelernte Kundendienst-Facharbeiterin noch in Köpenick beschäftigt, arbeitete in einer der für die DDR typischen Reparatur-Annahmestellen für Schuhe, Textilien, Kleingeräte und mehr. Mit dem Ortswechsel nach Grünheide und der Geburt ihres Sohnes im Jahr 1985 stand ein Wechsel der Arbeitsstelle an. Zuerst war Marlies Eyck im Konsum (heute Optiker) an der großen Kreuzung in der Ortsmitte beschäftigt, ab 1987 dann in der kommunalen Kita „Jenny Marx“ – heute Haus Kunterbunt – als Reinigungs- und Küchenkraft. Als der Caterer Anfang der 2010er-Jahre wechselte, war damit Schluss und sie wurde dem Bauhof zugeteilt.
Von der Kita-Küche hinters Multicar-Lenkrad
„Ich bin von Hause aus ein praktisch veranlagter Typ.“ Den Multicar fahren, Schnee fegen, Bäume schälen, Äste absägen, die Müllrunde fahren – alles das gehörte zu ihren Aufgaben. Abermals nach sieben Jahren änderte sich das Aufgabenfeld hin zu etwas weniger körperlich anstrengenden Arbeiten. Unkraut jäten, Reinigung bei der Feuerwehr, Kontrolle der Bürgerhäuser, Blumen gießen in denselben und kleinere Transporte standen nun an. „Da gab es auch Kontakte zum Eltern-Kinder-Zentrum, wie es anfangs noch hieß“, erinnert sich die Fangschleuserin. Spielzeug saubermachen, kleinere Einkäufe, Unterstützung bei Veranstaltungen, all das gehörte dazu. „Da hab‘ ich gemerkt, das mir das richtig gut liegt.“
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Ihre Kolleginnen haben sie dann im Herbst darin bestärkt zu fragen, ob daraus nicht mehr werden könnte. „Ich habe allen Mut zusammen genommen und bin zum Hauptamtsleiter gegangen, um zu klären, ob sich da was machen ließe.“ Und: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Für Marlies Eyck ging mit diesem Schritt die Tür auf. Sie kann nun bei der Arbeit mit Kindern helfen, gehört zum Team des Familienzentrums. „Ich bin jetzt Back-off-Managerin“, sagt sie und muss über die Bezeichnung schmunzeln.
Die 58-Jährige kümmert sich um die Tauschbörse, wäscht und arbeitet die Kleidung im Bedarfsfall auf. Sie begleitet die Bastelangebote, kann selber welche unterbreiten. „Ich bin ja so ne Küchentante. Deshalb backe ich unkomplizierte Kleinigkeiten für den Frühstücksspielplatz und das Familienkaffee und lege die ,schnellen Rezepte‘ als Anregung zum Mitnehmen auf den Tisch.“ Zudem kontrolliert sie die Spielzeugkisten auf den Spielplätzen und unterstützt die Kümmerin sowie die Jugendkoordinatorin, wenn es um kleine Einkäufe, Transporte und andere Hilfe geht.
„Ja, jetzt ist es offiziell!“
Als Heike Falk, das Urgestein im Familienzentrum, vor Kurzem die Wandzeitung im Eingangsbereich der ehemaligen Begegnungsstätte auf dem Löcknitzcampus mit dem Foto der neuen Mitstreiterin komplettiert hat, sei sie stolz gewesen. „Ja, jetzt ist es offiziell“, strahlt Marlies Eyck. (Anke Beißer)