Dass der Teich im Gehege für das Grünheider Wappentier seit Donnerstag (16. Oktober) sein Wasser verliert, hat seinen guten Grund: Die gepanzerten Bewohner müssen ins Winterquartier umziehen. Die warme Jahreszeit ist schon wieder zu Ende und da heißt es für die Schildkröten, ab in die Box und bereit machen für die Winterruhe.
Kreislauf wird jetzt runtergefahren
Wie Lothar Zywitza von der Interessengruppe Freundeskreis Wappentier (IG) erzählt, wurde schon vor vier Wochen das Füttern eingestellt. „Die Tiere sollen sich gründlich entleeren“, lautet seine Erklärung. Mit den sinkenden Temperaturen fahren die Reptilien ihren Kreislauf herunter. So verbringen sie dann die nächsten Monate, bevor es im Frühjahr zurück in die Sonne geht.
100.000 Liter Wasser abgepumpt
Aus dem Teich wurden rund 100.000 Liter Wasser gepumpt und im benachbarten Schulgarten versickert. Um die Tiere aus dem Teich zu fischen, hieß für die Helfer: Ab in die Gummistiefel, bücken und den Boden abgreifen. Samstagvormittag (18. Oktober) zeigte das Thermometer gerade einmal 6 Grad für die Luft. Und die Restpfütze Teich wird kaum wärmer gewesen sein. Umso besser für die Zweibeiner, die die Tiere aus dem Schlamm gefischt haben, dass der Einsatz nach rund 40 Minuten schon wieder beendet war. Gefunden waren bis dahin alle – 13 Sumpfschildkröten, 3 Schmuckschildkröten und – Überraschung! – fünf Babyschildkröten.

„Wir hatten in diesem Jahr weder Krankheiten noch gar Verluste“, ist Zywitza froh. Auch ausgesetzt wurde kein Tier. „Wir haben vor Jahren einen Hinweis angebracht, dass diese Schildkröten keine Chance haben und sterben. Das hat offenbar geholfen.“ Was den Fangschleuser aber extrem ärgert, sind die Steine, die über den Zaun geworfen werden. Er habe schon lange angemahnt, dass die Granitsteine rund um die Bank am Gehege von der Gemeinde weggenommen werden sollen, aber das sei leider noch nicht erfolgt.

Bei dem Einsatz am Samstag hat auch Bodo Domhardt tatkräftig mit angepackt. Er hat mit der Harke Grünzeug aus dem kleinen Nebenteich geholt. Zwar gehört er nicht zur IG, verbunden ist er dem Gehege jedoch seit der ersten Stunde. „Wir sind Paten von Anna-Sophie“, sagt er stolz. Bei der Eröffnung im 2004 sei damals gefragt worden, wer ein Kind hat, dessen Vorname mit „A“ beginnt. Da habe er auf seine Tochter verwiesen. Sie ist mittlerweile 31. Der Grünheider freute sich, als seine Patenschildkröte im Köcher war. „Da ist sie ja!“, hat er das Tier gleich am markanten weißen Bauch erkannt.

Und wie geht es für die Schildkröten jetzt weiter? Zywitza bringt sie in das Quartier, wo sie überwintern und gibt ihnen dann erst einmal zwei Wochen Ruhe. Anschließend steht der Arztbesuch samt Wurmkur an. Danach nimmt der 70-Jährige die Tiere tägliche in Augenschein und wechselt über die kalte Jahreszeit dreimal das Wasser. Zudem muss die Temperatur im Raum kontrolliert werden. Sie soll konstant bei 6 bis 8 Grad liegen, was an den kälteren Tagen ein Heizen mit dem Ölradiator erfordern wird. „Das Klima in dem Raum ist sonst aber ideal“, sagt Zywitza.
Schüler kamen für Beobachtungen vorbei
Am Gehege selbst muss auch noch ein bisschen aufgeräumt werden. Beim Laubharken werden wohl wieder Grundschüler helfen. Lehrer Axel Biedermann sei da sehr engagiert. Ohnehin gab es in diesem Jahr durchaus Interesse von den schulischen Nachbarn. Drei Klassen seien zur Beobachtung im Gehege gewesen, hätten Wasser und Pflanzen unter die Lupe genommen. Auch die Tage des offenen Geheges seien gut angenommen worden, zieht Lothar Zywitza für die Interessengemeinschaft ein positives Fazit nach der 2025er-Saison. (Anke Beißer)




