Der Kinder- und Jugendbeirat von Grünheide ist gegenwärtig in schwierigem Fahrwasser unterwegs. „Die Intensität der Arbeit steht und fällt natürlich immer mit den Leuten und den anstehenden Themen“, sagt Maurice Heilmann, seit Januar 2020 und somit in zweiter Legislatur Sprecher des Gremiums auf Gemeinde-Ebene. Die Corona-Pandemie, personelle Wechsel, auch Krankheiten hätten zwischendurch für kleine Dämpfer gesorgt. „Aber wir sind aktiv, wir melden uns zu Wort und wir wollen wieder sichtbarer werden. Umbrüche sind normal“, sagt der 22-Jährige. Der Hangelsberger zieht aus den zurückliegenden vier Jahren viel Positives, zumal jene, die sich engagiert haben, für ihre persönliche Entwicklung eine ganze Menge mitnehmen konnten. „Es war für uns alle so das erste Mal, Demokratie hautnah zu erleben und selber mit zu gestalten“, sagt der Student für Politik, Verwaltung und Organisation. Er möchte, dass es in diesem Jahr unbedingt mit einer Neuwahl klappt, denn er will nach zwei Wahlperioden das Zepter übergeben und unmittelbar in die Kommunalpolitik einsteigen. „Ich bin bereit, im Juni für den Ortsbeirat Hangelsberg, die Gemeindevertretung von Grünheide und den Kreistag zu kandidieren“, sagt Heilmann.
Zuversicht auf neuen Schwung
„Das mit der Flaute nehm‘ ich ein Stück weit auf meinen Kappe“, sagt der junge Mann. Das Studium in Potsdam, ein dazu gehöriges Praktikum, zuletzt das persönliche Handicap nach einem Sportunfall, all das habe für mehr Arbeit und Zeitaufwand jenseits des Engagements im Beirat gesorgt. Maurice Heilmann ist jedoch zuversichtlich, dass das Gremium wieder Fahrt aufnimmt. Schließlich muss es sich mit dem bisher Erreichten nicht verstecken.
Dazu zählt er auf Gemeinde-Ebene, dass es gelungen ist, aus jedem Ortsteil zwei Jugendliche für den Beirat zu gewinnen. „Anfangs fehlte uns Mönchwinkel, aber das ist seit der zweiten Legislatur abgestellt.“ Tagt der Ausschuss für Soziales, Jugend, Kultur und Senioren, sitzt er oder ein anderes Beiratsmitglied mit am Tisch und bringt die Ansicht der Grünheider Kinder und Jugendlichen ein.
„Wir stellen aber nicht nur Forderungen, wir packen auch mit an.“
Als eigene Themen habe das Gremium auf fehlende Mülleimer, dunkle (Schul)-Radwege und vermisste Wasserspender aufmerksam gemacht. In Kagel war auch dank sehr aktiver Beiratsmitglieder der Jugendclub zumindest kurzzeitig wiederbelebt worden. Hier müsse definitiv wieder etwas passieren. „Lisa Mann hatte sich da sehr engagiert, hat auch die Juleica-Ausbildung absolviert, ist im Moment aber gerade in einem Auslandsjahr“, sagt Heilmann. Auch dieses Beispiel zeige, vieles hänge schlichtweg an den Leuten. In Grünheide nehme Gerda Grimme regelmäßig an den Ortsbeiratssitzungen teilt, habe hier zum Beispiel den Wunsch eines Volleyballplatzes am Jugendclub vorgebracht, den es inzwischen gibt. „Wir stellen aber nicht nur Forderungen, wir packen auch mit an“, betont der 22-Jährige und nennt als Beispiele das Campus-, das Fischer- und das Heimatfest in Grünheide. In anderen Ortsteilen sei das nicht anders.
Fakt ist, über all die Jahre hat es immer wieder Zusammenkünfte und Aktionen geben, bei denen sich die Beiratsmitglieder getroffen und über das Leben in ihren Ortsteilen ausgetauscht haben. „Wir haben oft einen sehr unterschiedlichen Alltag, schon allein, weil die Kinder und Jugendlichen in so unterschiedliche Schulen in unterschiedlichen Orten gehen.“ Heilmann sieht es als wichtig an, dass junge Leute sich beteiligen, um zu erfahren, dass sie etwas ändern, etwas bewegen könne, wenn sie sich einbringen.
Auch auf Landesebene mit am Ball
Ein besonderer Verdienst der Grünheider sieht der Beiratssprecher in der Rolle, die das Gremium bei der Bildung eines Dachverbandes der Kinder- und Jugendgremien Brandenburgs, also auf Landesebene gespielt hat. „Wir waren da von Anfang an beteiligt, haben ihn mitbegründet und gehörten auch gleich dem Sprecher:innen-Rat an.“ Anfang März durften die Grünheide Gastgeber für ein Vernetzungstreffen sein. Den Austausch mit Vertretern im eigenen und in anderen Sozialräumen empfindet der Hangelsberger als sehr wichtig.
2024 soll es Wahlen geben
Und was steht für die Zukunft an? Wie beschrieben möchte Maurice Heilmann, dass es mit der Kinder- und Jugendbeiratswahl in diesem Jahr klappt und somit auch wieder die nächste Generation an dieses Wirken herangeführt werden kann. Er sieht es als notwendig an, dass ein Konzept für die Beteiligung erarbeitet wird, um dem Wirken ein Gerüst, eine verbindliche Struktur zu geben. Und er hofft, dass die Stelle des Kinder- und Jugendbeauftragten wieder besetzt wird. Die hatte Bernd Schlüter inne, bis vor einem Jahr Amtsleiter in Grünheide. „Sie ist seit seinem Weggang vakant.“ (Anke Beißer)