Auf der Suche nach den Betonfüßen

Update 12. Mai 2025

Kaum sorgt die Sonne für steigende Temperaturen, wird auch die Sehnsucht nach dem Sprung ins kühle Nass oder zumindest nach einer Auszeit am Strand größer. Für ein ungetrübtes Erlebnis an den drei Badestellen von Werl- und Peetzsee sollen wieder die rot-gelben Tonnen beitragen, die für eine Abgrenzung zum Schiffsverkehr und damit für mehr Sicherheit des Badebereichs sorgen.  Am ersten Mai-Sonntag waren zumindest die Taucher der Sondereinsatzgruppe Wassergefahren (SEG) Oder-Spree und Mitglieder der Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Oder-Spree (DLRG) schon mal auf dem Werlsee und dem Peetzsee unterwegs, um den Schwimmbereich mit Bojen zu kennzeichnen.  Diese sind bei Sprühregen und so gar nicht sommerlichen Temperaturen binnen gut drei Stunden an Ort und Stelle gebracht worden.

Bojen an die Badestellen von Werl- und Peetzsee bugsiert

Vom Bootshaus Am Werlsee, wo die Boote zu Wasser gelassen wurden, ging es erst einmal zum Steg neben dem Eichbrand am südlichen Werlseeufer. „Wir haben hier keine öffentliche Stelle, um die Boote zu slippen“, sagt Taucher Norman John. Er hofft, dass sich daran künftig etwas ändert, denn am Bootshaus herrscht ja normaler Betrieb und da ist nicht gesagt, dass auf die Schnelle das Slippen möglich ist oder ob womöglich etwas im Weg steht. „Vielleicht lässt sich an der Festwiese was machen, wir sind dazu mit dem Grünheider Ordnungsamt im Gespräch.“

Schwerstarbeit: Taucher Martin von Lachner hievt die Tonnen in den Werlsee. Foto: Anke Beißer
Schwerstarbeit: Taucher Martin von Lachner hievt die Tonnen in den Werlsee. Foto: Anke Beißer

Zurück zu den Bojen, die lagern hier den Winter über auf einem abgezäunten Bereich, um im Frühjahr ins Wasser gehievt und im Schlepptau zu den Badestellen gebracht zu werden. Taucher Martin von Lachner hatte ganz schön zu tun, um die rund 50 bis 60 Kilo schweren Monstren zu Wasser zu lassen. Beide Taucher stiegen sodann zu den anderen Helfern aufs Boot und ab ging es für von Lachner mit der DLRG zum Peetzsee und für John nach nebenan zum Eichbrand. An Ort und Stelle galt es im etwa 16 Grad kalten Wasser die Betonquader zu finden, die am Boden liegen und mit einer Kette versehen sind, sie an die Oberfläche zu holen und mit einer Boje zu verknüpfen. Das Prozedere läuft je Badestelle dreimal ab.

Trübes Wasser erschwert die Suche

„Die Suche nach den Betonfüßen dauert am längsten, denn die Sicht ist nicht so gut wie bei Tauchspots, wie sie Hobbytaucher vom Urlaub her kennen“, erzählt Norman John. Der Altbuchhorster ist einer von zwölf Mitgliedern der SEG – allesamt Ehrenamtler –, die in Freienbrink in der Rettungszentrale ihre Basis hat und bei Bedarf Brandenburg-weit zu Einsätzen ausrückt. Im Vorjahr wurde die Sondereinsatzgruppe siebenmal alarmiert. „Mehr als zehn Einsätze im Jahr sind selten“, ordnet John die Zahl ein. Und, die traurige Wahrheit: Wenn sie gerufen werden, gehe es in der Regel nicht mehr um Retten, nur noch um Bergen. „Wir fahren ja bis zu zwei Stunden zum Einsatzort.“

Ab ins 16 Grad kalte Wasser: Taucher Norman John macht sich am Eichbrand (Werlsee-Süd) auf die Suche nach den Betonquadern, die als Verankerung in etwa 3,5 Metern Tiefe auf dem Gewässergrund liegen. Er wird von seinen Kameraden Christian Heinze und Wayne Politz (von links) gesichert. Fotos/Montage: Anke Beißer
Ab ins 16 Grad kalte Wasser: Taucher Norman John macht sich am Eichbrand (Werlsee-Süd) auf die Suche nach den Betonquadern, die als Verankerung in etwa 3,5 Metern Tiefe auf dem Gewässergrund liegen. Er wird von seinen Kameraden Christian Heinze und Wayne Politz (von links) gesichert.

Am Eichbrand muss Norman John etwa dreieinhalb Meter tief tauchen, gegenüber am Nordstrand werden es fünf Meter sein und am Peetzsee etwa sechs. Sind die Bojen verankert, sollte das im besten Fall bis zum September so bleiben. „In den etwa acht Jahren, die wir hier helfen, haben sich bisher zwei gelöst. Keine Ahnung, wie das passieren konnte. Vielleicht haben Badegäste an den Ketten gespielt. Wir haben aber beide, die dann abgetrieben waren, wiedergefunden und zurückgebracht“, erinnert sich der Grünheider, dem an dem Tag Wayne Politz assistiert. Der junge Mann ist neu bei den Tauchern und absolviert gerade seine Ausbildung, um die SEG künftig verstärken zu können.

Station am Peetzsee-Sandstrand wird wieder besetzt

In Sachen Sicherheit wird am Peetzsee traditionell noch mehr getan. Wie seit vielen Jahren kann am Sandstrand vis-à-vis vom Zeltplatz Am Schlangenluch zumindest an den Wochenenden – passendes Wetter vorausgesetzt –  wieder unter Aufsicht durch der DLRG gebadet werden. 2023 kamen dabei rund 700 Stunden zusammen. Im Vorjahr waren es – wetterbedingt, wie Pressesprecherin Dajana Runge betont – nur 282 Stunden an der Station.

Von hinten wie von vorn: Nicht nur die Toilettenseite (linkes Foto) des Pavillons am Peetzsee-Sandstrand wurde über den Winter verschandelt, sondern auch die Front an der Terrasse der Rettungsschwimmer. Fotos/Montage: Anke Beißer
Von hinten wie von vorn: Nicht nur die Toilettenseite (linkes Foto) des Pavillons am Peetzsee-Sandstrand wurde über den Winter verschandelt, sondern auch die Front an der Terrasse der Rettungsschwimmer. Fotos/Montage: Anke Beißer

Wenn die Rettungsschwimmer am Samstag (10. Mai) mit einem Treffen vor Ort und dem Ziehen der Absperrung für den Nichtschwimmerbereich traditionsgemäß für sich die Saison eröffnen, wird in den Ehrenamtlern derweil erst einmal reichlich Ärger aufsteigen. Denn die im Herbst 2022 in Besitz genommene Wache wurde in der Winterpause durch Schmierfinken verschandelt. Sowohl die Seite mit der öffentlichen Toilette wie auch die Eingangsfront der Retter wurde mit Krakeleien überzogen. „Es wird mühsam, sie wieder wegzubekommen“, sagt Ordnungsamtsleiter Nico Bauermeister auf Nachfrage. Je öfter hier mit Reinigungsmitteln Hand angelegt werden muss, umso mehr werden das Holz der Fassade und die Beschichtung der Türen angegriffen. Und Spuren hinterlässt der Vandalismus nach der Beseitigung der Tags, die mit Kunst und Graffiti so gar nichts zu tun haben, ohnehin.

Start in die Saison 2025: Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Oder-Spree hat sich am 10. Mai an ihrer Wache am Peetzsee-Sandstrand getroffen. Foto: Dajana Runge
Start in die Saison 2025: Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Oder-Spree hat sich am 10. Mai an ihrer Wache am Peetzsee-Sandstrand getroffen. Foto: Dajana Runge

Treppen sind noch immer ein Problem

Bisher nicht in den Griff zu bekommen ist noch ein anderes Problem: der Strandzugang über die Treppen. Die ausgelegten Matten haben nicht dafür Sorge tragen können, dass sich die Modellierung nicht auflöst. „Wir haben da auch noch keine finale Lösung, wie wir das dauerhaft hinbekommen“, sagt Bauermeister. Es werde anfangs wohl erst einmal ein Provisorium geben, um das weitere Abrutschen zu verhindern.

Jetzt heißt es aber erst einmal Daumen drücken, dass sich das Wasser schnell erwärmt und dem Sprung ins kühle Nass nichts mehr entgegensteht. (Anke Beißer)

Update: Beim Wiedereinzug in die Wache haben sich die Rettungsschwimmer die Fassade und die Türen vorgenommen und versucht zu reinigen. Es habe sich als schwierig erwiesen, sagt Sprecherin Dajana Runge auf Nachfrage. Vor allen beim Holz. „Vielleicht sollte man ja mal überlegen, hier ein Graffiti anzubringen, damit die Schmierfinken Abstand halten.“