Am Sowjetischen Ehrenmal direkt an der Autobahnanschlussstelle Grünheide nehmen die Schäden an den Bausubstanz zu. Für die dringend notwendige Sanierung hat die Gemeinde Grünheide am Donnerstagnachmittag (30. Oktober) einen Fördermittelbescheid vom Landkreis erhalten. Vize-Landrat Sascha Gehm hat die Unterlagen persönlich übergeben. „Wir machen das nicht in jedem Fall, aber das Vorhaben ist schon besonders, zählt das Denkmal doch eher zu den unbequemen.“ Es gehe um die Erinnerung an ein Kapitel deutscher Geschichte, das manch einer nicht mehr wahrhaben wolle beziehungsweise verdränge. Dem wolle er etwas entgegen setzen und dem Projekt beispielhaft Aufmerksamkeit schenken. Mit dem offiziellen Papier ist die Instandsetzung nun finanziell gesichert und kann beginnen.
Erinnerung an 69 gefallene Rotarmisten
In den letzte Tagen des Zweiten Weltkrieges befand sich Grünheide in der Hauptstoßrichtung der Roten Armee auf Berlin. Bei Kämpfen in und um den Ort fielen nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse 69 Rotarmisten. Noch im Sommer 1945 wurde für sie nach Plänen eines sowjetischen Offiziers auf der Kriegsgräberstätte ein Denkmal errichtet.
Das steinerne Monument selbst trägt Tafeln mit den Namen von 47 Gefallenen. Das sind aber nicht alle Opfer, derer an der Stelle gedacht wird. Einige waren lange unbekannt, andere sind es womöglich noch immer. Als nach der Wende zuvor verschlossene Archive zugänglich wurden, konnten 22 weitere Namen der Opferliste hinzugefügt werden. „Ob sie alle hier begraben sind, ist nicht bekannt. Sie sind aber hier in dem Bereich gefallen und sollten auf dem denkmalgeschützten Areal einen Ort der Erinnerung erhalten“, sagt Ordnungsamtsleiter Nico Bauermeister. Für sie wurden vor zehn Jahren die zwei Marmortafeln aufgestellt – eine mit etwas Platz, falls es abermals neue Erkenntnisse gibt.

2015 wurde das Denkmal schon einmal für rund 45.000 Euro saniert. Nun sind erneut gravierende Schäden nicht zu übersehen. Vor allem der Sockelbereich ist stark betroffen.
Große Schadstellen im Putz
Jetzt gilt es, die Schadstellen im Putz zu beseitigen, die Zinkbleche und Ziegelblenden zu erneuern. Und das alles, so gebietet es der Denkmalschutz, originalgetreu. „Es ist gar nicht einfach, eine Firma zu finden, die dazu in der Lage ist und auch die geforderten, damals verwendeten Materialien sind nicht leicht zu besorgen“, beschreibt Bauermeister die Schwierigkeit eines solchen Projektes. Aber, in Müncheberg gebe es ein solches Unternehmen, an das der Auftrag letztlich vergeben werden konnte.

Das Vorhaben, das im besten Fall noch in diesem Jahr gestartet wird, kostet laut Voranschlag rund 31.500 Euro. Der Kreis bezuschusst das Vorhaben mit knapp 29.000 Euro als Sonderzuweisung nach der Gräbergesetz (Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft). 2.494,66 Euro steuert die Kriegsgräberfürsorge aus der jährlichen Instandsetzungs- und Pflegepauschale bei. Beide Summen sind jetzt schwarz auf weiß bestätigt.
Stern in schlichter Variante
Übrigens: Nicht angetastet werden muss der rote Stern. Er ist nicht das Original, sondern ein rot lackiertes Blechschild in schlichter Variante. Er thront in der Form ebenfalls seit einem Jahrzehnt auf dem Monument. Zuvor gab es hier diverse Exemplare in Metall und auch aus Plaste, die offenbar beliebte Sammlerstücke waren. Mehrmals wurde der Fünfzack gestohlen, obwohl er angeschraubt oder mit Nieten fixiert war. Seit dem Wechsel auf die aktuelle Variante ist damit Schluss. (Anke Beißer)



