Der eine ist fertig mit der dreijährigen Ausbildung und freut sich auf seinen Start ins Berufsleben, die andere ist neu im Grünheider Rathaus und blickt gespannt in die Zukunft auf ihrem Weg zur Verwaltungsfachangestellten. Die Rede ist von Christopher Manthei (22), der seinen Platz nun als Mitarbeiter der Verwaltung in der Tourist-Info gefunden hat. Und von Eva Renner (19), die nach dem Abitur an der Gesamtschule in Woltersdorf mit ihrer Berufsausbildung beginnt. Den Einstieg haben ihr die beiden anderen angehenden Verwaltungsfachangestellten leicht gemacht – Theresa Stäritz (19), 2. Lehrjahr, und Lara Skrzypietz (20), im finalen dritten.
Viele Wege führen ins Rathaus
In einer kleinen Runde mit „Grünheide im Blick“ hört Eva Renner aufmerksam zu, was das Trio über seine bisherige Zeit im Rathaus erzählt. Dem einzigen jungen Mann am Tisch habe das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) geholfen, seinen beruflichen Weg zu finden. Nach dem Fachabitur am Carl-Bechstein-Gymnasium (CBG) war Christopher Manthei mit seinem damaligen Oberstufenkoordinator bei der Zeugnisabholung ins Gespräch gekommen. Eine gewisse Unentschlossenheit, wie es nun weitergehen könnte, kam zur Sprache. Da hatte ihm dieser das FSJ am CBG angeboten. „Und es hat tatsächlich Spaß gemacht.“ Der 22-Jährige habe sich in der Verwaltung wohl gefühlt und so habe er sich in Grünheide 2022 auf die Ausbildungsstelle beworben.
Alle Abteilungen durchlaufen
Die drei Jahre seien dann sehr abwechslungsreich gewesen. Er habe alle Abteilungen durchlaufen, angefangen in der Information, gefolgt vom Sitzungsdienst, der Kämmerei, dem Personalamt, der Beschaffungsabteilung sowie dem Ordnungsamt. Seit Mai wurde Christopher Manthei in der Tourist-Information in seine künftigen Aufgaben nach der Ausbildung eingearbeitet. „Ich bekam die Stelle angeboten und hab sie angenommen.“ Er mag, dass es hier etwas lockerer zugeht als in anderen Bereichen. Vor allem die Zahlen seien nicht so sein Ding gewesen. Anfangs etwas zurückhaltend beim Umgang mit fremden Leuten, habe sich aber auch das schon gegeben. „Ich wohne seit vielen Jahren in Grünheide und kenne mich ganz gut aus, kann also Tipps für Ausflüge und mehr geben.“ Die Ausbildung habe ihn selbstbewusster werden lassen, und weil er sich im Team gut aufgehoben fühlt, wollte er auch nach der Ausbildung im Rathaus bleiben.
Netter Umgang und Wohlfühlatmosphäre
Vom Wohlfühlen und dem netten Umgang miteinander spricht auch Lara Skrzypietz. Die 20-Jährige hatte in der 11. Klasse ein Plakat mit ihrem Berufswunsch gestalten müssen. „Ich wusste schon damals, dass ich irgendwas im Büro machen wollte.“ So hat sie sich intensiver damit auseinandergesetzt und sich schließlich in Woltersdorf und Grünheide auf eine Ausbildungsstelle beworben. Für beide erhielt sie eine Zusage. „Ich habe mich dann für meinen Heimatort entschieden.“ Nach zwei Jahren und dem gleichen Durchlauf, wie ihn Christopher Manthei beschrieben hat, sei alles so, wie sie es sich vorgestellt habe. Aktuell arbeitet Lara Skrzypietz im Ordnungsamt. „Da würde ich auch gerne nach der Ausbildung bleiben“, steht für die junge Frau die Präferenz fest. Sie sei nicht nur im Rathaus, sondern viel im Gemeindegebiet unterwegs, begleite die Mitarbeiter bei Kontrollen. „Das ist sehr abwechslungsreich.“
Auf Umwegen zum passenden Beruf
Noch zwei Jahre Ausbildung liegen vor Theresa Stäritz. Die Berlinerin wollte eigentlich Pathologin werden. „Und das seit ich sieben bin.“ Ein Praktikum während ihrer Docemus-Schulzeit in der DRK-Klinik Westend wurde wegen Corona abgesagt – Ersatz fand sie damals bei der Jugendkoordination in Grünheide. „Ich bin sehr offen und sozial eingestellt.“ So ein bisschen schlug der berufliche Kompass da schon mal in eine neue Richtung aus. Auch Theresa Stäritz entschied sich nach der Schule für ein FSJ, hat im Störitzland in verschiedenen Bereichen gearbeitet und auch bei der Buchhaltung über die Schultern geschaut. „Verwaltung fand ich interessant.“ Bei der Berufsmesse am CBG lief sie am Stand vom Grünheider Rathaus Lara Skrzypietz in die Arme. Die beriet die Hauptstädterin und erzählte begeistert von ihrer Ausbildung. Der Funke sprang über, die aufgeweckte junge Frau bewarb sich, kam zum Vorstellungsgespräch und erhielt tags darauf schon einen Anruf, dass sie angenommen sei. „Spontane Freude“ sei ihre Reaktion gewesen. Theresa Stäritz weiß schon, dass sie nach ihrer Ausbildung auch noch ihren Fachwirt machen will. Und sie wird von den Mitstreitern geschätzt. So wurde sie für zwei Jahre als Vertreterin in den Personalrat gewählt und nimmt für die aktuell 3 Azubis aus der Verwaltung sowie 7 in Hort und Kita an den Sitzungen teil. „Das ist sehr spannend und herausfordernd.“ Was ihre ersten Eindrücke von der Verwaltungsarbeit und aus dem Personalrat anbelangt, sei sie überrascht gewesen, wie viele Gesetze und Paragrafen es gibt. Aber, das Gute daran sei, sie könne auch fürs Private Nutzen daraus ziehen. Mehr Wissen, etwa im Vertragsrecht, helfe und gebe einem sogar mehr Souveränität im Auftreten.
Eine Willkommensmappe für die Neue
Was alle Drei ausstrahlen, ist eine große Zufriedenheit. Und sie haben Eva Renner gleich an deren ersten Tag gezeigt, dass sie der nächsten im Bunde den Start erleichtern wollen, die 19-Jährige im Rathaus herumgeführt und allen vorgestellt. In einer Willkommensmappe stecken die wichtigsten Informationen – vom Ausbildungsplan bis hin zu Passwörtern für den Computer. „Ich war schon etwas aufgeregt“, sagt die Woltersdorferin. Sie freue sich darauf, in den nächsten Wochen nicht nur das Rathaus und die Verwaltung besser kennenzulernen, sondern auch die Gemeinde selbst. „Ich war einmal zur Probe hierhergefahren, um den Anfahrtsweg zu testen“, erzählt sie. Und sie sei dann zumindest in einem Umkreis von zehn Minuten ums Rathaus gelaufen. „Aber ich kenne Hangelsberg ein bisschen, weil ich dort zur Schule gegangen bin“, ist ihr die Gemeinde also nicht ganz fremd.
Für Eva Renner heißt es jetzt also ankommen. Dazu hat sie erst einmal bis Anfang November Zeit, bevor ihr erster Unterrichtsblock im Oberstufenzentrum II Spree-Neiße in Cottbus ansteht. Der kameradschaftliche Austausch mit ihren Azubi-Kolleginnen ist ihr auf alle Fälle gewiss – genauso wie eine lieb gewonnene Tradition des Verwaltungsnachwuchses: „Wenn es funktioniert, verbringen wir die Mittagspause zusammen.“ (Anke Beißer)