1000 Tannen aus- und wieder eingepflanzt

Christian Hohm, Revierförster von Altbuchhorst, hatte im Herbst wieder tatkräftige Unterstützung vom Verein Bergwaldprojekt. 2021 hatte sich die Partnerschaft angebahnt, und was als Versuch gestartet war, ist zur Tradition geworden. Schon mehrfach waren mit dem Verein engagierte Freiwillige und auch Firmen für Tagesprojekte in Grünheide zu Gast. Und es hat mittlerweile schon vier Wochen-Projekte gegeben. Hohm will diese Kooperation nicht mehr missen, ist sie für ihn doch eine wertvolle Unterstützung, und den Waldgästen beschert sie besondere Erlebnisse mit der Natur und eine Möglichkeit, sich für nachhaltig für diese zu engagieren.

Initiative aus den Bergen auch im Flachland aktiv

Der 1987 auf Initiative eines Greenpeace-Deutschland-Aktivisten und eines Schweizer Försters vor dem Hintergrund der Debatte um das Waldsterben gegründete Verein war erstmals 1991 in St. Andreasberg im Harz im Einsatz. 1993 machte sich der deutsche Verein mit heutigem Sitz in Würzburg nach dem Schweizer Vorbild selbständig. Viele der Projekte finden im Gebirge statt. Grünheide gehört zu jenen Beispielen, auch im Flachland den Ökosystemen etwas Gutes zu tun.

Seit 2021 sind die Freiwilligen – Studenten, Urlauber und Rentner – in Altbuchhorst vor allem der Spätblühenden Traubenkirsche, die eigentlich in Nordamerika beheimatet ist und als schädliche invasive Pflanze eingeschätzt wird, zu Leibe gerückt und haben den Waldumbau mit groß angelegten Pflanzaktionen mit vorangetrieben.

Wildzäune abgebaut

Diesmal war ihre Aufgabe indes eine andere: Der Revierförster ließ sie Wildzäune abbauen. „Die sind nicht mehr notwendig, weil wir mit den Jagden den Wildbestand so reguliert haben, dass wir die jungen Bäume nicht mehr schützen müssen“, sagt Hohm. Eine zweite Aufgabe war es, 1000 zweijährige Tannen, so genannte Wildlinge, aus- und an anderer Stelle wieder einzupflanzen. Zudem haben die Helfer die Herbstjagden als Treiber unterstützt.

Zu der Truppe mit Frauen und Männern aus Berlin, Leipzig, Panketal und Schleswig gehörte auch Bodo Torweihe aus Bielefeld. Er war mittlerweile schon einige Male mit dem Bergwald-Projekt unterwegs, das er sich für sein Rentnerdasein als sinnvolle Beschäftigung ausgesucht hat. Dem 64-Jährigen ist die Gegend nicht fremd. Wie er erzählt, war er schon einmal mit dem Verein in Altbuchhorst aktiv und hat hier ganz in der Nähe noch andere Spuren hinterlassen. „Ich habe 25 Jahre für ein Bauunternehmen gearbeitet und mit diesem die Teslafabrik mit aufgebaut.“ Er habe also eine ganz besondere Beziehung hierher, sagt Torweihe.

Indikator für Schieflage: Fehlende Insekten

Warum er sich für das körperlich anstrengende Ehrenamt im Dienste der Natur entschieden hat? „Das ist ganz einfach: Ich habe 1978 meinen Führerschein gemacht. Wenn wir damals 100 Kilometer mit dem Auto gefahren sind, waren die Scheiben von Insekten total verklebt und mussten geputzt werden. Und heute? Heute muss man gar nicht mehr putzen.“ So einfach lasse sich die Schieflage im Ökosystem erkennen. Und er findet die eine Woche in einer Gruppe spannend, in der sich zunächst alle fremd sind und eine Woche später, beim Abschied, Tränchen fließen.“ Es gebe so viele interessante und intensive Gespräche, dass jedes Projekt aus vielerlei Hinsicht eine Bereicherung sei.

Christian Hohm kann die Gedanken mit der Bereicherung nur unterschreiben. Er ist froh, den Draht zum Bergwaldprojekt geknüpft zu haben und denkt schon über die Aufgaben für die nächsten Vorhaben nach. (Anke Beißer)