Der Bauherr der digitalen (Schul-)Welt – Mario Bleck

Wie sieht es wohl aus, das Reich eines IT-Administrators? Es gibt viele Rechner, Laptops, Tastaturen, Ersatzteile in Regalen bis unter die Decke gestapelt. Es wimmelt nur so von Kabeln – benutzte wie vorrätige. Im Raum ist ein permanentes Rauschen zu vernehmen und es ist warm. Sehr warm. An den freien Wänden hängen Tafeln mit teils kryptischen Notizen. So stellt man es sich wohl gemeinhin vor. Ja, und genauso sieht das Domizil von Mario Bleck aus, das sich in einem Nebenraum des Computerkabinetts in der Grünheider Grundschule verbirgt. Oberflächlich gesehen könnte es den Beinamen unaufgeräumt bekommen. Aber das ist es nicht, denn es ist durchaus sortiert und lässt eine Ordnung erkennen. Der 45-jährige hat den Überblick, weiß, wo er nach welchem Utensil, nach welcher Notiz, nach welcher Mail oder Datei zu suchen hat. Und er findet schnell.

Schule und Hort bilden Schwerpunkt für den IT-Fachmann

Seit zwei Jahren komplettiert Bleck das Trio, das sich in der Gemeindeverwaltung um die Computer, Server und Netzwerke kümmert. Sein Schwerpunkt ist die Schule und der Hort sowie die Kita, das Familienzentrum und die Sporthallen auf dem Campus. Wobei sich der Großteil seiner Aufgaben auf Schule und Hort konzentriert. „Bei den anderen geht es vor allem um die Computer gestützte Telefonanlage und wenn mal eine Anwendung stockt. Dann ist das für mich ein kurzer Weg, um zu helfen.“

Mit dem digitalen Ausbau der kommunalen Einrichtungen, den steigenden Ansprüchen an die Kommunikationswege, hatte sich die Gemeinde dafür entscheiden, diese Arbeiten nicht mehr extern ausführen zu lassen, sondern durch die permanente Betreuung eines hauseigenen Fachmanns. Den Freienbrinker reizte die facettenreiche Aufgabe, spielt sie doch in nahezu alle IT-Bereiche hinein. „Hinzu kam der kurze Arbeitsweg“, ergänzt er lächelnd.

Erst abbauen, dann neu aufbauen

Zu Beginn seines beruflichen Neustarts galt es, das alte, nicht mehr so leistungsfähige System abzubauen und komplett neue Netze zu installieren. „Jetzt geht es mittlerweile darum, sie am Laufen zu halten.“  Das, was für ihn anfällt, gleiche schon den Erfordernissen eines großen mittelständischen Unternehmens. 40 Lehrer, 5 Verwaltungs-, 25 Hortmitarbeiter und 500 Schüler – sie alle bewegen sich in der digitalen Welt, die Bleck für sie eingerichtet hat. Und dabei stehen ihnen – neben der Verwaltungstechnik – 26 Computer-Arbeitsplätze, fünf Klassensätze Tablets, 27 digitale Tafeln sowie eine Vielzahl an Druckern – die allerdings an Bedeutung verlieren (sollen) – zur Verfügung. Das alles will nicht nur ausgestattet, sondern auch gewartet und regelmäßig aktualisiert werden.

Immer wieder erreichen ihn natürlich die alltäglichen Notfälle. Vermeintlich verloren gegangene Dateien, vergessene Passwörter, widerspenstige Tafeln und Programme. „Meist liegt das Problem allerdings beim Nutzer“, schmunzelt Mario Bleck. Und bisher konnte er immer helfen.

Große Screens im Schul-Foyer

Für ihn ist damit seine Arbeit aber nicht getan. Er überlegt immer, wie die Potenziale des Vorhandenen noch besser genutzt werden können. Etabliert haben sich so zwei 82-Zoll-Screens im Foyer. Einer zeigt den Vertretungsplan, den anderen füttert der Administrator mit Aktuellem. Der Hinweis auf Fundsachen, Veranstaltungen, neue Artikel auf der Schulhomepage und auf „Grünheide im Blick“ flimmern genauso über den Bildschirm wie aktuell die Ergebnisse der Fußball-Europameisterschaft. So ein Angebot mit allerlei wechselnden Informationen könne er sich auch im Wartebereich vom Einwohnermeldeamt im Rathaus vorstellen. „Ich habe da schon mal was vorbereitet. Entschieden ist hier aber noch nichts.“

Das Schwarze Brett der Neuzeit: Ein großer Screen im Foyer der Grundschule wird für wichtige Informationen genutzt. Foto: Anke Beißer
Das Schwarze Brett der Neuzeit: Ein großer Screen im Foyer der Grundschule wird für wichtige Informationen genutzt. Foto: Anke Beißer

Als IT-Fachmann ist er doch sicher ein Glücksfall für die Familie, Freunde und Bekannte? Für den Vater dreier Kinder heißt es nicht selten: „Papa, bitte hilf!“ Aber, der Freienbrinker ist auch froh über Technik-freie Zeit. „Ich bin zum Beispiel kein Zocker“, räumt er ein. Wenn er spielen wollte, würde ihn die Retro-Schiene interessieren, also „Amiga“ und Co. Allerdings spielt das aktuell für ihn keine Rolle, denn sein Herz schlägt für ein anderes Hobby: den Kampfsport. Vielleicht bietet der einem IT-ler die perfekte Chance, sich wegen womöglich auftretender widerspenstiger technischer Probleme mal so richtig abzureagieren.   (Anke Beißer)