Die Deutsche Bahn InfraGO AG (DB) hat vor Kurzem über den geplanten Bauablauf für die Verschiebung des Verkehrshaltes Fangschleuse sowie die Errichtung des Übergabebahnhofs für den Güterverkehr informiert. Die zwei Projekte dienen dazu, den Industriestandort Freienbrink-Nord an das Schienennetz anzuschließen. Dafür gilt es einerseits Güterverkehrsanlagen zu installieren, um die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene zu ermöglichen. Das betrifft insbesondere den Güterverkehr des Industriestandortes sowie den Berufsverkehr.
Passagierzahl ist bereits enorm gestiegen und steigt weiter
Dazu wird bekanntlich die Personen-Verkehrsstation, also der Bahnhof Fangschleuse, um etwa 1500 Meter nach Westen verschoben. Der Neubau ermöglicht den künftigen Halt längerer Züge sowie einen 20-Minuten-Takt im Fahrplan. Das führt laut DB zu mehr Komfort und Flexibilität für Pendler und Reisende. Maßgeblich hierfür ist das Ziel des E-Automobilbauers Tesla, voraussichtlich bis zu 40.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Diese führen zu einer Kalkulation von erwartet 16.300 Reisenden pro Tag. Als Vergleich zieht die DB das Jahr 2021 heran, in dem am Bahnhof Fangschleuse lediglich 1000 Passagiere täglich gezählt wurden. Bereits bestellt sind für den RE 1 achtteilige Züge mit einer Länge von 211 Metern, die erst am neuen Bahnhof mit ausreichend langen Bahnsteigen halten können.
2400 Lkw-Fahrten können eingespart werden
Was den Güterverkehr anbelangt, so rechnet Tesla final mit der Fertigung und dem Abtransport von voraussichtlich 500.000 bis 1,5 Millionen Pkw im Jahr. Die Anbindung des Industriestandortes ans Schienennetz ermöglicht, dass 24 Güterzugpaare je Tag von und nach Fangschleuse fahren können. Zum Vergleich: Ein Güterzug ersetzt etwa 50 Lkw, was laut Bahn einer Einsparung von 2.400 Lkw pro Tag entspricht.
Folgende Arbeiten nun kündigt die Bahn an:
2025: Beginn der Hauptbauleistungen mit Erdbau, Oberbau, Gründungsarbeiten für Oberleitung und Signale, Kabelarbeiten sowie Fußgängertunnel am neuen Bahnhof. Dies bringt eine dreiwöchige Sperrung der Strecke im Sommer mit sich. In der Zeit erfolgt im Bereich der durchgehenden Hauptgleise der Einschub des ersten Teils des Fußgängertunnels am neuen Bahnhof.
2026: Errichtung der Bahnanlagen außerhalb der durchgehenden Hauptgleise, der Bahnsteige und Komplettierung des Fußgängertunnels an der neuen Verkehrsstation. Die Inbetriebnahme der neu errichteten Bahnanlagen mit dem Stellwerk und einer Teilinbetriebnahme der neuen Verkehrsstation wird auf Sommer 2026 datiert. Während der Sperrung der Strecke im Sommer wird der bisherige beschrankte Bahnübergang auf der Landesstraße geschlossen. Gleichzeitig errichtet der Landesbetrieb Straßenwesen die neue Straßenbrücke, die ihren Platz rund 100 Meter weiter östlich finden wird. Sobald die neue Brücke befahrbar ist, ist auch die Straßenverbindung wieder verfügbar.
Anschließend werden die Anlagen im Bereich der alten Verkehrsstation zurückgebaut und die neuen Überholgleise sowie eine Lärmschutzwand errichtet. Die Gesamt-Inbetriebnahme findet im Dezember 2026 statt.
Bahnhofsgebäude zieht mit um
Was das alte Bahnhofsgebäude anbelangt, so soll es zum neuen Bahnhof umziehen. Das bedeutet, es wird am bisherigen Standort ab- und am neuen wieder aufgebaut. Somit behält auch die Gewerkschaft ihr Domizil in unmittelbarer Nähe zum Umsteigeort der Fabrikmitarbeiter. Ein Zeitplan liegt hierfür noch nicht vor.
Klare Regeln zu Lärm und Erschütterungen
Während der Bauzeit ist mit Lärm und Erschütterungen zu rechnen. Davon betroffen ist laut DB ein Korridor von etwa 60 Metern um die Baumaßnahme. Die vom Baulärm betroffenen Anwohnenden sollen vorab dezidiert über die Maßnahmen informiert werden. „Bei der Überschreitung von Grenzwerten bieten wir betroffenen Anwohnenden Ersatzwohnraum für den Zeitraum der Bautätigkeiten“, heißt es seitens des Projektteams. Zwar sollen erschütterungsarme Verfahren zur Anwendung kommen, Erschütterrungen sind jedoch trotzdem nicht auszuschließen. „Es erfolgt eine objektgenaue Festlegung der betroffenen Gebäude, die durch Beweissicherungen vorab und gegebenenfalls durch Messungen während der Bauarbeiten überwacht werden“, versichert die DB.
Die Verkehrsstation Fangschleuse (alt) ist während der Bauzeit bis Juli 2026 für Fußgänger und Radler nutzbar. Falls die Landesstraße zeitweise (stunden- oder tageweise) gesperrt wird, bietet die temporäre Personenüberführung (nicht barrierefrei) einen Ausweich, um den Bahnübergang zu überqueren.
Sommer 2026 steht Inbetriebnahme im Plan
Ab August 2026 stehen dann die neue Verkehrsstation und der neue Personentunnel zur Verfügung.
Für den motorisierten Fahrzeugverkehr wird es 2025 zeitweise Einschränkungen geben – stunden- oder tageweise. 2026 ist eine längere Sperrung der Landesstraße vorgesehen. Sie beginnt im Juli und dauert bis zur Verkehrsfreigabe der neuen Straße über die neue. Die Umleitung führt über die Autobahn und den Bahnhof Hangelsberg.
Sperrzeiten 2025
RE1 und Tesla-Shuttle betroffen
7. bis 25. Juli
Nur Tesla-Shuttle betroffen
6. bis 18. Januar
31. Januar bis 3. Februar
6. bis 10. Oktober
27. bis 31. Oktober
17. bis 21. November
Zusätzlich an Wochenenden
RE1 und Tesla-Shuttle betroffen
21. bis 24. Februar
11. bis 14. April
18. bis 21. April
2. bis 5. Mai
16. bis 19. Mai
20. bis 23. Juni
27. bis 30. Juni
Informationen über den Schienenersatzverkehr gibt es über örtliche Aushänge, das Bauinformationsportal und die Fahrplanmedien. Der Schienenersatzverkehr wird von den Eisenbahnverkehrsunternehmen (z.B. ODEG) geplant und umgesetzt.
Sperrzeiten 2026
drei Wochen Totalsperrung der Strecke im Sommer (voraussichtlich Juli/August) – RE1 und Tesla-Shuttle fahren in dieser Zeit nicht.
Zudem wird es teilweise Wochenend- und Nachtsperrungen der Strecke geben.
Ende 2024 wird mit der Erteilung der Baugenehmigung, dem Planfeststellungsbeschluss gerechnet. Anfang 2025 beginnen die Bauarbeiten und Ende 2026 stehen die Inbetriebnahme des Güter- und Personenbahnhofs Fangschleuse im Plan. Der muss eingehalten werden, weil die Bahnstrecke danach nicht mehr gesperrt werden darf. (Anke Beißer)