Musik begleitet Heike und Uwe Flügel ein Leben lang. Und besonders ihn im wahrsten Wortsinn. Er hat schon als Kind Geige, Mandoline und Gitarre gelernt und viele Jahre im Haus der Pioniere in Berlin im Orchester gespielt. Im Studium zum Grundschullehrer ging für ihn die musische Ausbildung weiter. Und für sie fing sie mit eben diesem Studium an. „Gitarre und Gesang waren fester Bestandteil im Stundenplan“, erzählt Heike Flügel. Beide wurden in der Zeit auch ein Paar, und das gemeinsame Musizieren spielt für sie seither immer eine zumindest kleine Rolle in ihrem Alltag.
Zu dritt fing alles an …
Die Idee, mehr daraus zu machen entstand, nachdem beide vom Pandurina-Orchester, einem zu DDR-Zeiten im Haus der Pioniere gegründeten Zupforchester, für ein Konzert aus Anlass des 20. Mauerfall-Geburtstags angefragt wurden. „Das wurde eine Schlager-Revue. Und die hat so viel Spaß gemacht, dass wir unbedingt dranbleiben wollten“, erinnert sich die Fangschleuserin. In ihrem damaligen Zuhause, in Hönow, gründeten sie mit Michael Wurzbacher am Bass eine Band. Das Trio ist heute, 15 Jahre später, noch immer fester Bestandteil der „abaend“ – auch wenn der Bassist mittlerweile als Tontechniker agiert. Komplettiert wird die Band von immer mal wechselnden Musikern. „Aber das ist normal, wir machen das ja alles als Hobby und da bleibt Veränderung nicht aus“, sagt Heike Flügel. Alle ein bis zwei Jahre gab es Ab- und Zugänge, bevor sie 2019 sogar ein Casting veranstaltet haben. Aktuell gehören Heike „Lore“ (Gesang und Rhythmusgitarre) und Uwe Flügel (Gesang, Leadgitarre, Mandoline, Violine), Annett „Anne“ Bauer (Gesang), Jörg Ihrig (Keyboard), Andreas „Mosi“ Mosler (Bass) und Marius von Schmude (Schlagzeug) zur Besetzung.

Befragt nach dem ersten Titel, muss Heike Flügel passen. Allerdings erzählt sie von einer großen roten Mappe mit Noten- und Textmaterial von 50 Songs. Dazu gehörte „Es geht ein Zug nach nirgendwo“, das sie, wie sie sagt, gehasst, aber trotzdem gesungen habe, weil es beim Publikum so beliebt war, und die „Jugendliebe“. Ein Titel, der bis heute aus dem Repertoire nicht wegzudenken ist. „So unterschiedlich kann es sein“, muss die Sängerin schmunzeln. Aber, es sollte nicht bei den Schlagern bleiben. „Wir wollten Musik aus ,unseren‘ Jahren spielen“, erzählt sie. So seien die 80er- und 90er-Jahre ins Spiel gekommen, fanden es „Knutschfleck“ und „Leuchtturm“ ebenfalls auf die Set-Liste wie viele andere Hits der Neuen Deutschen Welle. Uwe Flügel wiederum steuerte „Imagine“ bei, einen seiner Favoriten und somit den ersten englisch gesungenen Song.
Flügel’s Hof wurde zum Probendomizil
Mit dem Umzug nach Fangschleuse wechselte auch das Probendomizil 2015 auf Flügel’s Hof. Und seither ist neben Auftritten von Woltersdorf über Pasewalk bis hin nach Kopenhagen und Spindlermühle natürlich die Heimatgemeinde ein beliebter Spielort. Ob Tanz in den Mai, Heimat- oder Fischerfest, die Partyband weiß ihr Publikum zu begeistern.
Dass am Samstag (19. Oktober) der 15. Bandgeburtstag gefeiert werden kann, ist auch dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass die Truppe über die Corona-Zeit hinweg den Zusammenhalt nicht verloren hat. Und erfinderisch war. Auf die Proben in jener Zeit blickt Heike Flügel mit wenig Freude zurück: „Wir haben einzeln geübt oder mal am Telefon oder via Zoom, aber das war nichts, hat keinen Spaß gemacht.“ Das ganze Gegenteil sei ein außergewöhnlicher Auftritt in Berlin gewesen. Getreu dem Motto „Not macht erfinderisch“ war die Idee entstanden, auf dem A&O Hostel Berlin-Mitte ein sogenanntes Social Distancing Concert zu veranstalten. Und so kam es am 22. August 2020 zu „,80ies – NDW – Forever Young!‘ – a&o – Wir steigen euch aufs Dach!“. Vielleicht 30 Leute haben das Publikum gebildet, im Innenhof der Plattenbauten und an den Fenstern. „So ein Konzert ist halt die Würze, dafür proben wir ja!“
Vier feste Sets – die aber in Variation
Und das ist bis heute so. Jeden Mittwoch geht es ab in den Probenraum, der 2021 aus einem Provisorium zu einem solchen wurde. Dann wird an den Songs gefeilt. Die „abaend“ hat vier feste Sets – Party, NDW, Rock und einen Mix-Block –, deren Umfang je nach Auftritt variiert. Der Keyboarder Jörg Ihrig konzipiert die Konzerte. „Er mag es, die Auftritte zu planen, bastelt die Set-Listen und stellt sie uns vor.“
Das war auch für die Geburtstags-Party, die am 19. Oktober in Flügel’s Hof steigt, nicht anders. Pünktlich um 18 Uhr geht es los und drei Blöcke sind vorbereitet. „Insofern stehen wir ein bisschen weniger als gewöhnlich auf der Bühne. Aber das ist leicht erklärt: Wir wollen ja mitfeiern!“, freut sich Heike Flügel auf den Jubiläums-Abend mit der „abaend“. (Anke Beißer)