Erste-Hilfe-Wissen aufgefrischt

Für ein gutes Dutzend Erzieher sowie die Jugend- und die Kinderkoordinatoren von Grünheide stand vor kurzem ein etwas anderer Arbeitstag an. Statt sich den Kindern und Jugendlichen zu widmen, haben sie selbst die Schulbank gedrückt, im Robert-Havemann-Klubhaus mit Dennis van Hardeveld, Dozent der Firma Einfach Leben retten aus Berlin, eine betriebliche Ersthelferschulung absolviert. Diese ist für alle, die im Kinder- und Jugendbereich arbeiten, alle zwei Jahre verpflichtend. Und so wurden vor allem bekanntes Wissen sowie Fähig- und Fertigkeiten auf dem Gebiet der Ersten Hilfe aufgefrischt. „Es geht hierbei nicht darum, Neues beizubringen. Wir haben alle genug Lebenserfahrung und entsprechendes Basiswissen. Mir ist wichtig, zu verinnerlichen, warum bestimmte Dinge in bestimmten Situationen gemacht werden. Dann sind die Kenntnisse im Bedarfsfall intuitiv parat“, sagt der ausgebildete Rettungssanitäter.

Verschlucken, Atemnot, Bauchschmerzen – was tun?

Die Kursteilnehmer waren aufgerufen, ein Stück weit die Themen für die Schulung mitzubestimmen. Und so fanden sich Stichworte wie Verschlucken, Atemnot, offene Knochenbrüche, Kopfverletzungen, Notfallset Allergie, Vergiftung, Medikamentengabe, Nasenbluten und Bauchschmerzen auf der zusammengetragenen Liste. Das Letztgenannte ist eines der Paradebeispiele, die im Alltag auftreten können. Und es ist eines der diffizilsten. Denn Bauchschmerzen können viele Ursachen haben. „Es ist wichtig herauszufinden, ob sie Rettungsdienst-relevant sind“, sagt van Hardeveld. Gab es eine Fremdeinwirkung? Einen Sturz? Einen Schlag? Sind sie psychologischer Natur? Will das Kind einfach nur nach Hause? Liegt eine Entzündung vor? Eine innere Verletzung? Ist eine Verstopfung schuld? Gibt es Begleitsymptome? Bringt eine Schonhaltung – mit angezogenen Beinen auf dem Boden liegend – Linderung oder ist doch der Arzt gefragt? Der Dozent sensibilisierte die Teilnehmer für die Problematik und spielte diverse Möglichkeiten durch.

Praktische Übung: Katja Hackert aus der Kita Kagel und Felix Jahnke, Jugendkoordinator von Grünheide, frischen die Handgriffe für die Herz-Druck-Massage im Este-Hilfe-Kurs auf. Foto: Martin Wiegold
Praktische Übung: Katja Hackert (rechts) aus der Kita Kagel und Felix Jahnke, Jugendkoordinator von Grünheide, frischen die Handgriffe für die Herz-Druck-Massage im Este-Hilfe-Kurs auf. Foto: Martin Wiegold

Natürlich gehörten auch ein paar praktische Übungen zum Programm. Das schlichte Abdecken einer Kopfwunde mit einer Kompresse und einer Haube statt eines rutschigen Turban-Verbandes, die Handhabung eines Allergiesets, die stabile Seitenlage und, was in solchem Kurs nie fehlen darf, die Reanimation. Zwar ändere sich an den Techniken kaum etwas, ihre Handhabung zu üben hilft aber zur Auffrischung des Erlernten. Bei der Herz-Druckmassage ist laut van Hardeveld 30 Mal drücken und zwei Mal beatmen empfohlen. „Manche Fachleute nennen das Beatmen optional. Ich bin aber ein absoluter Befürworter, weil die professionellen Retter nicht in jedem Fall die Hilfefristen, in Brandenburg sind das 15 Minuten, einhalten können und der Körper droht nach 7 bis 8 Minuten ohne Sauerstoffe Schaden zu nehmen.“ Länger verbleibe der restliche Sauerstoff nicht im Körper.

Schulung hilft, schnell und effektiv handeln zu können

„Die Ausbildung zum Ersthelfer ist für Erzieher von großer Bedeutung, da sie nicht nur die Sicherheit der Kinder gewährleistet, sondern auch das Vertrauen der Eltern stärkt“, sagt Ariane Kaatz, für den Arbeitsschutz in der Grünheider Verwaltung zuständig. Arbeitgeber haben die Pflicht sicherzustellen, dass ihre Mitarbeiter in Erster Hilfe geschult sind, um im Notfall schnell und effektiv handeln zu können. Diese Ausbildung vermittle wichtige Kenntnisse und Fähigkeiten, die im Alltag in der Betreuung von Kindern unerlässlich sind. „Ein gut ausgebildeter Erzieher kann im Ernstfall Leben retten und trägt somit entscheidend zur Sicherheit und zum Wohlbefinden der Kinder bei. Daher ist die Erste-Hilfe-Ausbildung nicht nur eine gesetzliche Anforderung, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der professionellen Entwicklung im Erziehungsbereich.“ (Anke Beißer)