Graffiti an erlaubter Stelle

Beim Besprühen von Wänden gibt es zwei Extreme – das eine sind die Schmierereien, die keiner will, das andere wahre Kunstwerke, die Farbe in den Alltag bringen. Zweifelsohne sind nur letztere jene, die man sich in seiner Umgebung wünscht. Und es macht jungen Leuten Spaß, sich daran auszuprobieren.

Gleich mehrere Projekte

Der Eindruck verstärkt sich, schaut man sich die jüngsten Projekte der Grünheider Jugendkoordinatoren an, die sie in Kooperation mit einer ganzen Reihe von Partnern im Mai umgesetzt haben und im Juli noch umsetzen werden.

Erstes Angebot in Kienbaum

„Der Ortsbeirat von Kienbaum und der dortige Kinder- und Jugendbeirat waren auf uns zugekommen, ob wir nicht mal in dem Ortsteil so ein Projekt anbieten könnten“, erzählen Martin Wiegold und Felix Jahnke. Warum nicht? Und so ließen sie für den 10. Mai auf dem Spielplatz hinter dem Bürgerhaus mit Folien bespannte Bauzäune aufbauen. Etwa 20 Kienbaumer im Alter von 11 bis 23 Jahren standen an dem Samstag bereit, um sich mit Spraydose und Kreativität auszuprobieren. „Ich habe ihnen erst ein bisschen was über Graffiti erzählt und ein paar Praxisbeispiele genannt, was gewollt und was nicht gewollt ist“, sagt Jahnke.

„So wie es aussah, hatten alle viel Spaß“

Er übernahm auch die praktische Anleitung. „Ich mache das schon eine Weile, aber ein Profi bin ich nicht.“ Und weil er nicht wollte, dass alle anfangen, das „FCU“ zu üben, gab er einen bunten Strauß an Anregungen. So entstanden auf den Wänden Palmen, Strände, Wellen, Wald, Bilder, die mit Feuerwehr und Toleranz zu tun hatten. Und zudem wurden auch noch Pappen mit Grüßen zum Muttertag besprüht. „So wie es aussah, hatten alle viel Spaß“, sind sich die beiden „Jukos“ einig. Nur einen Nachteil hatte das Ganze: Zwar wurden die bunten Bauzäune fotografiert, mussten dann aber wieder von den Folien befreit werden „Aber die Pappen gingen natürlich mit nach Hause“, ergänzt Felix Jahnke.

Kooperation mit Künstler und Trainingszentrum

Anders war es bei dem zweiten Projekt, ebenfalls in Kienbaum. Hier hat eine Kooperation mit dem Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum die Möglichkeit eröffnet, etwas Bleibendes zu schaffen – ähnlich den bunten Mauern auf der Festwiese in Grünheide. Das Sportobjekt stellte sein Bootshaus und einen Container zur Verfügung, die unter Anleitung von Daniel Liedtke von seiner Tristesse befreit werden durften. Der Künstler hat in der Region schon so manche Spur hinterlassen – eigene Werke und jene, die in Workshops entstanden sind. Letzteres traf auch auf die erwähnte Festwiese zu, als er als Sprühmaster Jugendliche unter seine Fittiche nahm.

Ergebnis kann sich sehen lassen

So war es auch in Kienbaum. Wie die Jukos erzählen, hat er Entwürfe vorbereitet, die vom Trainingszentrum bestätigt wurden. Am 23. und 24. Mai hat er mit Jugendlichen aus Grünheide diese an die Wand vom Bootshaus und den Material-Container gebracht, die Sprayer dabei angeleitet und für die Feinheiten selber Hand angelegt. „Es ist toll, dass wir diese Möglichkeit in dem Sportobjekt bekommen haben“, freuen sich Wiegold und Jahnke und sind von der Zusammenarbeit und dem Ergebnis vollauf zufrieden.

Noch ein Griff zur Sprühdose: Einladung für den 5. Juli

Wieder etwas freier soll es dann Anfang Juli in Kagel zugehen. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 650-jährigen Bestehen des Ortsteils dreht sich am ersten Wochenende alles um Geschichte, Kunst und Kultur. Und deshalb werden auch dort – wie beim Projekt am Kienbaumer Bürgerhaus – Bauzäune mit Folien bespannt. Sie sollen am Samstag, den 5. Juli, auf dem Marktplatz bereitstehen. „Und daran könne sich Kinder und Jugendliche dann von 10 bis 16 Uhr austoben“, kündigen die Jukos an – Material, Anleitung und, wenn gewünscht, auch Inspiration natürlich inklusive.  (Anke  Beißer)