Grünheide macht angesichts der „aktiven Bäume“ – wie es im Kataster im Unterschied zu historischen (also nicht mehr vorhandenen) Bäumen heißt – seinem Namen alle Ehre. Mit derzeit 11.128 Exemplaren gibt es mehr Gehölze als Einwohner (Stand 1. Januar 2024 waren es 9246) im Ort. Diese Zahl ist allerdings schwankend, sorgen doch heftige Winde, Krankheiten oder andere Fällgründe für Bewegung in der Registratur. Im Vorjahr hat Marco Jonscher, im Grünheider Rathaus für Baumschutz und Grünflächen zuständig, noch die Zahl 11.281 genannt. Aber: „2023 mussten mehr als 200 gemeinde-eigene Bäume zur Gefahrenabwehr, wegen Sturmschäden, Schädlingsbefall oder Überalterung gefällt werden“, sagt der Verwaltungsmitarbeiter. Und so viel konnte nicht nachgepflanzt werden. Allerdings sei es der Anspruch, dass das Level in etwa gehalten wird.
Flächen für Neuanpflanzungen sind begrenzt
Geeignete Plätze zu finden sei eine Herausforderung. Denn es sind nur begrenzt Flächen vorhanden, spielen doch viele Faktoren in eine solche Entscheidung mit hinein. Die Fläche muss gemeinde-eigen sein, die richtigen Standortfaktoren aufweisen und darf auch in Zukunft nicht zum Problem werden. „Vielleicht ist zum Beispiel in der Nachbarschaft eine Photovoltaikanlage geplant, und wächst ein Baum in die Höhe, spendet er schließlich Schatten.“ All das will bedacht sein. Auch lasse sich ein alter Standort nicht per se wieder nutzen. Womöglich war er die Ursache für den Verlust des Baumes. Was gibt der Boden her? Was die Lichtverhältnisse? Und welche Art könnte passten?
Manchmal kommt in Grünheide auch alternativ eine Variante zum Einsatz, die über die Baumschutzsatzung geregelt ist: Zehn Sträucher entsprechen einem Baum. Und ein Platz für Hecken lässt sich mitunter schneller finden. So sind kürzlich am Mönchwinkler Weg 100 Sträucher in die Erde gekommen. Zuvor wurde schon eine Hecke hinter dem Kienbaumer Bürgerhaus in die Böschung am dortigen Spielplatz gesetzt sowie mehrere Sträucher als grüne Abgrenzung zur Badestelle am Elsensee in Kagel-Möllensee. Hierbei wird gern zur Hainbuche gegriffen, aber auch Wildbeeren sind gebräuchlich.
Kosten sind erheblich
150.000 Euro stehen in diesem Jahr für den Baumschutz, für Pflege und Nachpflanzungen im Gemeinde-Haushalt zur Verfügung. Eine Summe, die der aus dem Vorjahr entspricht.
Übrigens bedarf es einer ganzen Menge Arbeit, bis ein Baum in der Erde ist. Zuerst steht da die beschriebene intensive Recherche, wie viel kann wo gepflanzt werden. Dann wird genau geschaut, wie es um die Eignung des Standorts steht. Gibt es Wegerechte? Welche Medien liegen in der Erde oder droht womöglich die Kollision mit einer Oberleitung? Welche Baum-Art eignet sich und welch Erfordernisse gibt es an den Abstand? Sind die Details geklärt, geht es an die Ausschreibung, die weit mehr als nur das Gehölz umfasst. Einrichtung der Baustelle, Wühlmaus-, Insekten- sowie Verdunstungsschutz müssen bei Bäumen genauso bedacht werden wie die Stützen der jungen Stämmchen. Sind die Angebote ausgewertet, geht es an die zeitliche Planung – lieber Frühjahr oder Herbst? „Da muss dann auch auf Daten geachtet werden, ob die Bäume zu einem bestimmten Zeitpunkt stehen sollen, so wie im Vorjahr die 25 für das Hangelsberger Ortsjubiläum“, ergänzt Jonscher.
Lange Wunschliste für weitere Bäume und Sträucher
Was künftige Pflanzstellen anbelangt, so ist die Wunschliste lang. Dass es überall zu Anpflanzungen kommt, ist noch nicht gewiss. „Die Angaben sind demnach ohne Gewähr.“ Der Rathausmitarbeiter zählt auf: Bürgerpark, Festwiese, Spielplatz an der Löcknitzstraße und Kellerberg in Grünheide, in Mönchwinkel am Parkplatz an der Spree, in Kienbaum noch einmal hinter dem Bürgerhaus, am alten Bauhof sowie auf dem Friedhof Unsal in Hangelsberg. Und Am Rosenberg sowie an der Sieverslaker Straße in Sieverslake. „Dort ist die Anpflanzung von zwei Dutzend Eichen mehrmals gescheitert.“ Laut Jonscher befindet er sich im Gespräch mit Fachleuten, woran es gelegen haben kann. „Vielleicht müssen wir die Bewässerung ändern, oder die Eiche ist hier doch nicht geeignet.“ Neu gepflanzt werden soll in diesem oder im kommenden Jahr. Demnach wird es wohl auch hier statt des in der Regel üblichen Drei-Jahres-Pflegevertrages mit der Pflanzfirma einen Fünf-Jahres-Vertrag mit einer intensiveren Pflege geben. „Das haben wir auch bei den neuen Bäumen auf dem Hangelsberger Friedhof in der Bahnhofstraße so vereinbart, um sicher zu gehen, dass die Bäume gedeihen.“ (Anke Beißer)
Zuletzt hat es folgende Neupflanzungen in Grünheider Ortsteilen gegeben:
2022
Hangelsberg
Badestelle Unsal: Silber-Weide (6)
Am Spreeufer (nahe Spree-Curry): Trauben-Eiche (2)
2023
Hangelsberg
Am Spreeufer/Am Anger: Sommer-Linde (10)
Bahnhofstraße/Am Spreeufer: Trauben-Eiche (15)
Mönchwinkel
Spielplatz: Heckenpflanzung als Abgrenzung zum Löschteich
Grünheide
Spielplatz am Kinderheim: Heckenpflanzung als Einfriedung
2024
Hangelsberg
Friedhof Bahnhofstraße: Holländische Linde (30) sowie Amerikanischer Amberbaum (3)
Kagel
Badestelle Elsensee: mehrere Sträucher + 5 Linden als grüne Grenze zwischen Badestelle und Straße
Kienbaum
hinter dem Bürgerhaus: Heckenpflanzung im Zuge der Neugestaltung der Böschung am Spielplatz
Grünheide
Heckenpflanzen Spielplatz/Grünzug Mönchwinkler Weg