Im Juni diesen Jahres trat Patrick Holschuh, Pfarrer für die Ortskirchen in Grünheide, Kagel, Markgrafpieske und Spreenhagen, an die Gemeinde Grünheide mit der Idee heran, eine neue Veranstaltungsreihe zu Reihe etablieren, die ihr Publikum über die Kirchengemeinde hinaus finden könne. Denn die Pianistin Juliane Sailer hatte ihren Flügel als Leihgabe ans evangelischen Gemeindehaus (Karl-Marx-Straße 36) übergeben. Mit dem kulturellen Angebot lief er bei Grünheides Veranstaltungsmanagerin Inga Haustein offene Türen ein, die sogleich Pauline Thiel, Koordinatorin vom Lokales Bündnis für Familie, mit ins Boot holte. In Kooperation fand so das erste Konzert Ende Juni Platz im Kalender – mit der Aussicht auf weitere Veranstaltungen dieser Art.
Der Auftakt war ein besonderer: Till Sailer, neu nach Grünheide zugezogen und Vater der Pianistin, las Passagen aus seinem Buch „Haus mit der Madonna“, die Pausen wurden durch Musik vom Flügel gefüllt.
Eine Verabredung zum Wiedersehen
Der rege Besuch und das Feedback verlangte nach einem Wiedersehen. Ende September gab es mit „My Favorite Things. Musikalische Lieblingsstücke“ eine Reise durch die Zeit und Einblick in die persönliche Welt der Pianistin. Noch während sich Juliane Sailer am Flügel einspielte, kamen die ersten Gäste und genossen den Ausblick über den Pfarrgarten auf den Werlsee. Wer schon bei der Premiere dabei gewesen war, erinnerte sich: Es hatte in Strömen geregnet. Nun zeigte sich Petrus von seiner zauberhaften Seite.
Die Sonne tauchte auch den Saal in eine besondere Farbe und die Stücke von Bach, Schubert, Chopin und mehr bescherten Dank der Instrumentalistin einen magischen Abend. Die Zuhörer lauschten teils mit geschlossenen Augen dem Spiel. Zwischen den Klängen berichtete die Pianistin mit privaten Anekdoten oder aus musikalischer Sicht, warum es welche Komposition in ihre ganz persönliche Auswahl geschafft hatte oder welche Besonderheiten selbst für nicht geübte Ohren hinter den Werken stecken und sie somit zu etwas ganz Besonderem machen.
Publikum mit Klängen und Süßem überrascht
Einzigartig war zudem, dass Juliane Sailer in der kleinen Pause die Zuhörer mit ihren selbstgebackenen Lieblings-Schokokeksen überraschte und auf diesem Weg neben dem Hör- auch den Geschmackssinn verwöhnte. Die musikalische Reise lies Raum und Zeit vergessen und ruck-zuck war die Veranstaltung vorbei. Beschwingt und voller, positiver Energie trat jeder seinen Heimweg an. Mit im Gepäck: die Erinnerung und die Vorfreude auf ein Wiedersehen.
Das soll es am 24. November, ab 17 Uhr, geben. Wer in den Kalender schaut, wird merken, dass das Totensonntag ist. Passend zu diesem Anlass hat Juliane Sailer versprochen: „Ich werde Stücke auswählen, die Raum für die Erinnerung lassen, aber auch Kraft geben, wenn man am Abend nach Hause geht.“ Sie hat die Veranstaltung „Abschied und Willkommen“ gegeben und kündigt Klavierwerke und Texte „zum Loslassen und Ankommen“ aus vier Jahrhunderten an. (Pauline Thiel/AB)