Im Dezember haben die Gemeindevertreter von Grünheide die Vereinsförderung beschlossen, im Januar sind die Bewilligungsbescheide an die Antragsteller gegangen. Die Vereine und Interessengruppen (IG) wissen spätestens jetzt, mit welchen finanziellen Zuwendungen sie ihren 2024er-Haushalt aufbessern können. Es ist das alljährliche Prozedere: Bis Ende Juni können die Anträge auf institutionelle und auf Projektförderung gestellt werden. Gemäß der Richtlinie zur institutionellen Förderung wird in der Gemeindeverwaltung 80 Prozent des vorhandenen Budgets an die Antragsteller verteilt – natürlich nur, wenn diese sich an die vorgegebenen Prämissen gehalten haben. Über die verbleibenden 20 Prozent entscheidet der Ausschuss für Soziales, Jugend, Kultur und Senioren im vierten Quartal des Jahres. Bei der Projektförderung geht es um einzelne Vorhaben, bei denen sich nach Ausschöpfung aller Quellen – Eigenmittel, anderweitige Förderung, Spenden und mehr – noch eine Lücke in der Finanzierung auftut. Hier muss es sich um Projekte handeln, die die Vielfältigkeit des Gemeindelebens sowie der Kinder- und Jugendarbeit erhöhen und deren Umfang erweitern, heißt es in der Richtlinie, die in ihrer aktuellen Form seit 2019 gilt. Auch hier wird eine Vorschlagsliste durch den Fachausschuss erarbeitet, bevor die Gemeindevertretung das Gesamtpaket – in der Regel bei ihrer letzten Sitzung im Kalenderjahr – beschließt.
Diese Form der Vereinsförderung ist in Grünheide – neben der kostenlosen Nutzung kommunaler Einrichtungen – seit vielen Jahren eine verlässliche Größe. Zwar ist es eine freiwillige Aufgabe, dem Ehrenamt wird in der Gemeinde aber ein hoher Stellenwert beigemessen und deshalb gibt es die entsprechende Unterstützung. 2024 umfasst das Budget knapp 78.500 Euro – bei beantragten knapp 120.000. Die Diskrepanz liegt in der institutionellen Förderung. „Es gibt immer wieder Anträge, bei denen sich nicht an den Schlüssel gehalten wird, der vorgibt, wie sich der Zuschuss zusammensetzt“, erklärt Josefin Bußmann, die bis zum Jahreswechsel für die Vereinsförderung zuständig war.
Die Vorgabe laut Richtlinie
30 Prozent der zur Verfügung stehenden Zuwendungen für Sportvereine werden entsprechend der Mitgliederzahl auf alle beantragenden Vereine aufgeteilt. Weitere 20 Prozent werden für die Mitglieder mit Hauptwohnsitz in Grünheide ausgereicht und noch einmal 30 Prozent gemessen an den Mitgliedern, die jünger als 25 Jahre alt sind.
Bei den Interessengemeinschaften entfallen 40 Prozent auf die Mitgliederzahl an sich und weitere 40 Prozent entsprechend der Mitgliederzahl mit Hauptwohnsitz in Grünheide.
So wird die 80-prozentige Verteilung des Budgets gleichberechtigt gemanagt. Besagter Rest nimmt den erwähnten Weg über den Ausschuss.
Wie Josefin Bußmann sagt, haben für 2024 insgesamt 27 Vereine und Interessengruppen auf dem Gebiet der Heimatpflege und Kultur die institutionelle Förderung beantragt, 14 Sportvereine und -gruppen sowie 6 aus dem Bereich der Seniorenarbeit. Von den 78 möglichen Antragstellern haben sich demnach knapp zwei Drittel um die Unterstützung bemüht. „Wir schreiben immer alle an, schicken die Richtlinie und die Formulare mit, wie das Merkblatt zum Verwendungsnachweis. Und es sind jedes Jahr Antragsteller erstmalig dabei“, sagt die Rathaus-Mitarbeiterin.
Ehrenamtler sorgen für ein buntes Gemeindeleben
Der Blick in die Liste der Projekte wirft ein Licht darauf, wie facettenreich das an ehrenamtliches Engagement gebundene Leben in der Gemeinde ist. So gewährt die Kommune aus ihrem Haushalt zum Beispiel dem Herzkissen-Nähprojekt der Quilt-Ladies Unterstützung, ebenso dem Kulinarischen Bürgerfest sowie der Müllsammelaktion des Vereins Grünheide NetzWerk. In Hangelsberg werden eine Fahrradwerkstatt zum Weltfahrradtag des Vereins Historischer Bahnhof sowie das Kinder- und Sportfest am 1. Mai und das Weihnachtssingen der SG Hangelsberg 47 unterstützt. Zu den Vorhaben aus Kagel zählen die Kunstmesse (Familienzirkel Kagel), der Tanz in den Sommer (Anglerverein Kagel) sowie der Artenschutz für Fledermäuse (IG Wasserfahrsport Finkenstein). Kienbaum steht mit einem Faschingsfest und dem Kinderprogramm beim Osterfeuer (beides Feuerwehrförderverein) in der Liste und Freienbrink ist ein Zuschuss u.a. für einen Ostermalkurs, den Pflanzentausch (beides IG Freienbrink) sowie eine Jam-Session (IG Klang) zugesichert.
Jetzt ist Juliane Wulf zuständig
Nachdem Josefin Bußmann in den Vorjahren einen guten Draht zu den Vereinen aufgebaut hat, gibt sie die Aufgabe jetzt an Juliane Wulf weiter. Die 36-Jährige ist seit Jahresbeginn als Sachbearbeiterin für Soziales in der Gemeindeverwaltung angestellt. Nachdem sie sechs Jahre in der Buchhaltung einer Häuslichen Krankenpflege in Rüdersdorf gearbeitet hat, sei die Stellenausschreibung gerade recht gekommen. „Es war Zeit für Veränderung“, sagt die Mutter einer fünfjährigen Tochter, die durch ihren Mann, ihre Familie und den Handball tief in Grünheide verwurzelt ist.
Übrigens lernt sie in den nächsten Tagen vielleicht schon den einen oder anderen Vereinskontakt aus nun beruflichen Gründen persönlich kennen. Denn bis zum 15. Februar müssen alle Zuwendungen des Vorjahres ordnungsgemäß abgerechnet sein. (Anke Beißer)