Wider das Vergessen – Erinnerung an die Pogromnacht

Am 9. November jährt sich nicht nur die Wende als Ergebnis der friedlichen Revolution 1989 in der DDR, an dem Datum wird auch alljährlich an die Reichspogromnacht von 1938 erinnert und damit an eines der dunkelsten Kapitel in der deutschen Geschichte. In jener Nacht vor mittlerweile 87 Jahren „entlud sich der nationalsozialistische Hass in unvorstellbarer Gewalt gegen jüdische Mitbürger, ihre Geschäfte, Synagogen und Wohnungen. Es war ein tief einschneidender Moment auf dem Weg zur systematischen Vernichtung, den auch Grünheide nicht verschonte“, heißt es auf der Internetseite von „Grünheide zeigt Haltung“. Das Bündnis nimmt das Datum zum Anlass und lädt ein, am Sonntag, den 9. November 2025, an den Stolpersteinen in Grünheide Blumen niederzulegen. Mitglieder des Bündnisses werden die Steine zudem reinigen.

Steine halten die Erinnerung wach

Die kleinen Messingsteine sind ein Mahnmal vor den damaligen Wohnhäusern von Menschen, die in der Nazizeit aus ihrem Leben und der Gesellschaft gerissen, deportiert und ermordet wurden. Die Stolpersteine sind ein europaweites Kunstprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, um auf die Schicksale, um auf Rassenwahn, Intoleranz und Euthanasie aufmerksam zu machen. Nach Grünheide sind sie auf Initiative der Fangschleuser Eheleute Donner gekommen und halten seit nunmehr zehn Jahren die Erinnerung an die Schicksale wach.

In Grünheide sind das:

Quelle: Grünheide zeigt Haltung/Google My Maps
Quelle: Grünheide zeigt Haltung/Google My Maps

1 – Luise und Max Jellinek (Löcknitzstraße 38)
2 – Leo Michaelis (Am Bergluch 2)
3 – Hans und Natalie Nesemann (Ernst-Thälmann-Straße 38)
4 – Minna und Max Baude (Waldeck 1)
5 – Cäcilie Becker und Gertrud Dymak (Luisenstraße 5)
6 – Charlotte und Siegfried Philippson (Altbuchhorster Straße 14)

Heimatstube im Havemann-Klubhaus öffnet

Am frühen Nachmittag des 9. November gibt es zudem die Möglichkeit, sich von 14 bis 16 Uhr in den Räumen des Heimatvereins (Robert-Havemann-Klubhaus; An der Alten Schule 2) über die Zeit des Nationalsozialismus in Grünheide zu informieren. Und um 14 Uhr soll auf Initiative der Kreistagsabgeordneten Lucia Maack (Bündnis 90/Die Grünen) der VdN-Gedenkstein an der Einfahrt zur Grünheider Feuerwache – mit dem der Verfolgten des Naziregimes gedacht wird – gereinigt und mit Blumen bepflanzt werden.

„Setzen Sie mit uns ein Zeichen gegen das Vergessen!“ lautet der Aufruf des Bündnisses „Grünheide zeigt Haltung“ für Sonntag, den 9. November 2025. (Anke Beißer)

Infos zum Bündnis (Quelle: Homepage):

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gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt 

Unsere Gesellschaft ist im Umbruch. Die Herausforderungen durch Klimawandel, Krieg, Migration, Inflation und anderer Probleme sind enorm. Manchmal fühlen wir uns dadurch unsicher oder überfordert.

Diese Umstände nutzen antidemokratische und rechtsextreme Kräfte bewusst aus. Sie versprechen vermeintliche einfache Lösungen, die es aber leider so nicht gibt. Durch Hass, Demagogie, Spaltung, Ausgrenzung, Gewalt und Versuche von Einschüchterung bedrohen sie den Zusammenhalt und die Entwicklung unseres Landes.

Die Lage ist ernst. Es ist darum an der Zeit, Haltung zu zeigen.

Wir feiern bald unser zweijähriges Bestehen als Teil der Bewegung „Brandenburg zeigt Haltung“. Wir haben viel erreicht und sind als Gemeinschaft gewachsen. Unsere Mission bleibt klar: Wir setzen uns für ein demokratisches, tolerantes und weltoffenes Grünheide ein.