Zauberhaftes Feuerwehrfest mit Festumzug und Löschangriff

In Kienbaum gibt es am Samstag, den 21. Juni, allen Grund zum Feiern. Die Jugendfeuerwehr gibt es seit 56 Jahren, die Ortswehr gar seit 105 Jahren. Und wie in der Gemeinde Grünheide üblich, wird an solch ein Jubiläum gern der alljährliche Gemeindefeuerwehrtag geknüpft. Somit sind die Kienbaumer diesmal also Gastgeber und mit der Organisation des Höhepunktes betraut. Aber damit nicht genug. Weil die Nachbargemeinde Kagel in diesem Sommer gleich an mehreren Wochenenden mit diversen Veranstaltungen ihr 650-jähriges Bestehen feiert, haben die Kienbaumer ihr traditionelles Sommerfest mit dem Fest der Feuerwehr vereint. Und so steuern Ortsbeirat und Feuerwehr ihren Teil zum 21. Juni bei.

Einheitliches Auftreten: Die Grünheider Gemeindefeuerwehr wird künftig mit einem Logo in Erscheinung treten, das neben dem Signet die Wehr dem jeweiligen Ortsteil zuordnet. Quelle: Gemeinde Grünheide
Quelle: Gemeinde Grünheide (Mark)

In der ersten Halbzeit richtet sich der Fokus auf die Jubilare. 10 Uhr startet der große Festumzug durchs Dorf. 25 Feuerwehrfahrzeuge sind zusammengekommen, die bereits ab 9 Uhr am Depot in der Kageler Straße Aufstellung nehmen. Angeführt von einem Spielmannszug aus Berlin führen Feuerwehrfrauen und -männer sowie der Nachwuchs den Zug zu Fuß an. Die etwa zwei Kilometer lange Strecke führt zuerst nach rechts über die Löcknitz-Brücke, vorbei an Bürgerhaus und Kita bis zur Buswendeschleife und über diese retour bis zum Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum am anderen Ende des Ortes. „Das war gar nicht so leicht, den Zug zu planen“, verrät Ortswehrführer Martin Wolf. Schließlich müsse es ja in Höhe der Kirche passen, dass das Ende hier vorbei ist, wenn die Spitze auf die Straße zurückkehrt. „Die Kolonne ist etwa 300 Meter lang, allein 200 Meter machen die Fahrzeuge aus.“ Er rechnet damit, dass der Umzug etwa eine Stunde dauern wird. Übrigens werden die Kienbaumer auslosen, wer die beiden Fahrzeuge der Ortswehr fahren darf, der Rest marschiert vorneweg.

Fahrzeugkolonne durchs Dorf und Technikschau

Für die Fahrzeugkolonne und das Fest angemeldet haben sich neben den sieben Ortswehren der Gemeinde Grünheide die befreundeten Wehren aus Herzfelde, Zinndorf, Rehfelde, der Ehrenzug der Jacobsdorfer Feuerwehr, die Werksfeuerwehr von Tesla sowie der Rettungsdienst Oder-Spree. „Den ganzen Tag über wird es dann auch eine Technikschau mit diesen Fahrzeugen, einschließlich einer Drehleiter geben“, kündigt Wolf an.

Festplatz im Trainingszentrum

Das Publikum gelangt von der Kageler Straße aus aufs Festgelände, das sich auf dem Bogenschießplatz des Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum befinden wird. Hier ist um 11.15 Uhr die Eröffnung durch Gemeindewehrführer Tobias Thieme, geplant. Es folgen Ehrungen und Beförderungen, bevor ab 12 Uhr der Hunger gestillt werden kann.

Das Nachmittagsprogramm beginnt mit einem Punkt, der den Kienbaumern besonders am Herzen liegt. Über Jahrzehnte spielte in der Ortswehr der Feuerwehrsport sowohl im Erwachsenenbereich als auch in der Nachwuchsabteilung eine herausragende Rolle. Die Einsatzkräfte pflegten die Tradition seit Ende der 1950er-Jahre ebenso wie die Jugendfeuerwehr – die seit ihrer Gründung 1969. Die zahlreichen Pokale im Versammlungsraum zeugen von Erfolgen und dem Stolz auf diese Facette im Leben der Wehr.

Stolze Tradition wird wiederbelebt

Quasi mit Corona schlief dieses Engagement ein und wurde – auch angespornt durch den Landesfeuerwehrverband – mittlerweile zumindest beim Nachwuchs wiederbelebt. „Wir unterstützen das. Schließlich fördert der Wettkampfsport den Zusammenhalt, den Teamgeist, beinhaltet Ausbildungskomponenten wie die Grundübungen und ist als Sport zudem noch gesund“, erklärt Sportwart Kevin Kolodzeike. Und wenn die Erwachsenen sehen, mit wie viel Spaß die Kinder beim Löschangriff nass bei der Sache sind, springt vielleicht auch zu ihnen der Funke wieder über und sie bekommen Lust darauf, wünscht er sich. Die Kienbaumer werden beim Gemeindefeuerwehrtag mit drei Mannschaften antreten und sich mit einem Team aus Kagel messen.

Der Stolz vergangener Jahr: Die drei Trophäen – Herbstpokal 2019 Bambini, Jugend und Männer – waren die vorerst letzten, die in die reiche Sammlung Eingang gefunden haben. Foto: Anke Beißer
Der Stolz vergangener Jahre: Die drei Trophäen – vom Herbstpokal 2019 in Alt Madlitz Bambini, Jugend und Männer – waren die vorerst letzten, die in die reiche Sammlung Eingang gefunden haben. Foto: Anke Beißer

„Das soll nur der Anfang sein“, sagt Kolodzeike. Er verweist darauf, dass es mit dem Engagement und dem Bekenntnis zum Feuerwehrsport ja nicht getan ist. „Es ist natürlich ein zeitlicher Aufwand, aber vor allem fehlen auch Geräte“, ergänzt André Tietze. Der stellvertretende Ortswehrführer erklärt, dass es neben Zielgeräten zumindest eine Pumpe in der Gemeinde geben müsste. „Die muss geprüft und für den Wettkampf zugelassen sein. Bisher nutzen wir unsere vom Einsatzfahrzeug. Das bedeutet, vier Leute müssen sie vom Fahrzeug hieven und nach dem Training wieder rauf. Wenn zwischendurch ein Einsatz kommt, muss ebenfalls schnell gehandelt werden.“

Feuerwehr-Illusionisten Fuego Ignetio verzaubert das Publikum

Nach den Wettkämpfen folgt gegen 14.45 Uhr ein Auftritt des Feuerwehr-Illusionisten Fuego Ignetio – alias Stefan Ehricht von der Zauberwehr aus Berlin. Eine Stunde später gibt es eine Vorführung in Sachen technischer Hilfeleistung durch die Ortswehr Grünheide. Und dann geht das Gute-Laune-Programm ins Heimatfest über. Für Unterhaltung sollen Cheerleader, DJ Heiko (Furche) sowie um 23 Uhr eine Feuer- und LED-Show als „Magischer Mittsommernacht-Moment“ sorgen. Um 2 Uhr werden dann die Lichter ausgemacht.

Die Wache in Kienbaum an der Kageler Straße: Von hier aus startet der Festumzug am 21. Juni 2025. Foto: Anke Beißer
Die Wache in Kienbaum an der Kageler Straße: Von hier aus startet der Festumzug am 21. Juni 2025. Foto: Anke Beißer

Noch ein letzter Blick auf das Jubiläum. Was weiß die Chronik zu berichten? Wolf, Tietze und Kolodzeike sagen, dass sie zumindest auf die Wehrführer verweisen können und zählen sogleich auf: Seit der Gründung 1920 hatte das Amt Helmut Nickel inne. Im 20-Jahre-Rhythmus folgten Wolfgang Rentsch und Heinz Kolodzeike. Er übertraf die Amtszeit, war bis Mitte der 2010er-Jahre an der Spitze der Ortswehr. Auf ihn folgte Ronny Kolodzeike, bis es 2019 zu einem Zerwürfnis in der Wehr kam. Zwischenzeitlich wurde sie von Kagel aus geführt. Die drohende Schließung habe Ende 2020 abgewendet werden können. „Seit 1. Januar 2021 führe ich die Wehr“, sagt Martin Wolf. Und sie befinde sich wieder auf einem guten Weg.

Heute zählt die Ortswehr sieben Frauen und zwölf Männer bei den Einsatzkräften, 14 Kinder in der Nachwuchs- sowie zehn Mitglieder in der Alten- und Ehrenabteilung. (Anke Beißer)