Dringender Handlungsbedarf: Zwei Sondersitzungen im Bürgerhaus Hangelsberg

Die Gemeindevertreter von Grünheide treten am Donnerstag zu einer Sondersitzung im Bürgerhaus in Hangelsberg zusammen. Dabei geht es um zwei Themen: Zum einen soll umgehend ein Bebauungsplanverfahren eingeleitet werden, das den Titel „Hangelsberg Bahnüberführung und Bahnhofsumfeld“ trägt. Zum anderen geht es um die Beantragung der Anerkennung als Erholungsort.

Diskussion in großer Runde

Bevor sich das Gremium ab 18.30 Uhr mit den beiden Beschlüssen befasst, beraten ab 17 Uhr, ebenfalls im Bürgerhaus, der Ausschuss für Bauen, Ordnung und Naturschutz, der Ausschuss für Soziales, Jugend, Kultur und Senioren sowie der Hauptausschuss der Gemeinde Grünheide darüber.

Motorisierter Verkehr wir neu geführt – Lösung für alle anderen fehlt

Zum Hintergrund: Mit der Entwicklung des Gewerbegebietes nördlich des Bahnhofs zum GreenWorkPark, der auch den neuen Schulstandort und Versorgungseinrichtungen einschließt, wird die Straßenführung für den motorisierten Verkehr angepasst. Hangelsberg soll hierbei entlastet werden und er 800 Meter weiter westlich der bisherigen Straße neu ans Netz angebunden werden. Dafür wird eine Überführung gebaut. Diese Vorhaben sind über den Bebauungsplan Nr. 57 „Gewerbegebiet Hangelsberg Nord“ planungsrechtlich gesichert.

Beschrankter Bahnübergang wird zum Nadelöhr

Allerdings bedarf es auch einer Lösung für den Fuß- und Radverkehr sowie für die Neuordnung der öffentlichen Parkplätze, die beide nicht im B-Plan 57 erfasst sind. Hinsichtlich der Querung der Gleise wurden mehrere Varianten geprüft. Die künftig noch höhere Auslastung der Trasse macht einen beschrankten Bahnübergang zum Nadelöhr. Lange Zeit war von einer Unterführung (vergleichbar mit der am Bahnhof Fürstenwalde) die Rede. Inzwischen wird eine beiderseitige Rampe favorisiert, für die es „Planungsrecht zu schaffen gilt“, wie es in der Beschlussvorlage zum B-Plan Nr. 63 „Hangelsberg Bahnüberführung und Bahnhofsumfeld“ heißt. Zudem sollen ausreichend Flächen für den ruhenden Verkehr zur Verfügung gestellt werden. Beide Vorhaben müssen laut der Vorlage in einem zeitlichen Zusammenhang realisiert werden. Was die Kosten anbelangt, so sollen sie auf Grundlage des Eisenbahnkreuzungsgesetzes zu einem Drittel vom Straßenbaulastträger (Land Brandenburg), der DB InfraGo und dem Bund getragen werden.

Engstelle: Fußgänger und Radfahrer sollen künftig über eine Rampe die Gleise am Bahnhof Hangelsberg queren können. Foto: Anke Beißer
Engstelle: Fußgänger und Radfahrer sollen künftig über eine Rampe die Gleise am Bahnhof Hangelsberg queren können. Foto: Anke Beißer

Das zweite Thema an dem Abend ist der vom Amt für Soziales, Bildung und Kultur eingebrachte Antrag zur Prädikatisierung als „staatlich anerkannter Erholungsort“. Dafür bedarf es einer „Erholungsortentwicklungskonzeption“, die abschließend von den Gemeindevertretern beschlossen werden muss. Warum sich die Gemeinde auf diesen Weg machen will, wird im Beschlussantrag wie folgt begründet: Das Prädikat stärke den touristischen Marktauftritt der Gemeinde sowie die Position als positiver Wohn- und Wirtschaftsstandort. „Kriterien für Erholungsorte sind eine landschaftlich attraktive und klimatisch günstige Lage, geeignete touristische Einrichtungen und ein entsprechender Ortscharakter, ein Angebot an Radwegen, ein erschlossenes Wanderwegenetz sowie weitere Möglichkeiten für Sport, Erholung und touristische Aktivitäten. Ein angemessenes Beherbergungsangebot und Einkehrmöglichkeiten sind ebenso Grundvoraussetzungen wie eine entsprechende Information, Präsentation und Vermarktung des Ortes. Gesundheitsfördernde Angebote nehmen in Erholungsorten einen besonderen Stellenwert ein.“ Das Grünheider Erscheinungsbild sei eng mit dem Wort „Erholung“ verknüpft, könne die Kriterien durch seine Angebotsvielfalt erfüllen und wolle die Auszeichnung dazu offiziell tragen. (Anke Beißer)