Er ist eine liebgewordene Tradition in der Gemeinde und eines der Markenzeichen in Sachen Kinder- und Familienfreundlichkeit: die Babybegrüßung im Familienzentrum. Einst von Lieselotte Fitze, Bürgermeisterin von Grünheide, mit einem persönlichen Besuch als Herzensangelegenheit ins Leben gerufen, hat das Lokale Bündnis für Familie 2008 das Zepter übernommen und seit 2019 in eine Einladung zu besagtem Empfang überführt. Seither werden frisch gebackene Eltern zu einem gemeinsamen Treff auf den Löcknitzcampus eingeladen. Wer den ersten Termin nicht wahrnehmen kann, wird erneut angeschrieben – schließlich wartet auf jeden neuen Erdenbürger ein liebevoll gepackter Willkommensbeutel mit allerlei praktischen Dingen und vor allem jeder Menge Infomaterial. Die Grünheider Baby-Begrüßungen finden vierteljährlich statt, und so ist auch der nächste Termin nicht weit entfernt.
Bunter Kennenlerntag im Eltern-Kind-Zentrum
Der erste Empfang im Jahr 2025 hat am 7. März stattgefunden. 22 Einladungen hatte Bündniskoordinatorin Pauline Thiel verschickt, fünf davon als zweite Einladungen wegen vorheriger Verhinderung. Gekommen sind an jenem Freitag 13 Familien und somit eine bunte Gruppe von Müttern und Vätern, die das Eltern-Kind-Zentrum (EKZ) schon kannten oder an dem Vormittag kennengelernt haben. Denn der Empfang, mit organsiert vom EKZ-Team, wird immer gern genutzt, um Grünheide und seine Angebote für junge Familien bekannt zu machen und Eltern die Möglichkeit zu geben, sich zu vernetzen. Zudem haben Heike Falk, Marlies Eyck und Franziska Lubkoll vom EKZ sowie Pauline Thiel immer ein offenes Ohr, um zu erfahren, woran es in den Ortsteilen noch hapert. „Bedürfnisse ändern sich ja “, sagt Pauline Thiel, die ebenso wie ihre Kolleginnen vom EKZ gern auf Anregungen reagiert. Der liebevoll gedeckte Tisch mit Kaffee, Tee und Knabbereien versorgte die Großen, während selbst die Babys auf der bunten Spielwiese fröhlich Kontakte knüpften. Ein gelungener Start, denn sicherlich wird man sich an verschiedenen Stellen in der Gemeinde über den Weg laufen oder beim nächsten Frühstücksspielplatz (Donnerstag von 9 bis 12 Uhr im Familienzentrum) wiedersehen.
Überraschungsbeutel geht mit der Zeit
Neben dem Austausch untereinander erhalten die Eltern stets einen prall gefüllten Überraschungsbeutel, der natürlich mit der Zeit geht. Nach und nach gehen viele Anbieter von der klassischen Broschüre rund um das Thema Baby-/Kleinkind über zu einer Karte mit QR-Code, der auf digitalem Weg zu den Inhalten führt. „Das ist zeitgemäß, besser für die Umwelt und nachhaltig. Kontaktdaten und Informationen ändern sich zudem, sodass die Angaben in den Broschüren mitunter schnell überholt sind“, nennt die Bündniskoordinatorin Gründe für die häufige Abkehr vom Druckprodukt. Umso wichtiger bleibt das Familienzentrum als Anlaufstelle, sollten fachliche Fragen auftauchen und Hilfsangebote gesucht werden. Die Mitarbeiterinnen des Eltern-Kind-Zentrums sind gut vernetzt und können so stets Auskunft geben.

Der Beutel hat natürlich noch mehr zu bieten: Die Stricklieseln aus Kienbaum haben beispielsweise Babydecken gestrickt, von denen sich jedes Elternpaar eine aussuchen darf. Irene Bernhardt hat kleine Allroundtäschchen in vielen verschiedenen Designs genäht. Diese farbenfrohen Alltagsbegleiter der Grünheiderin erinnern die Besitzer daran, dass die Gemeinde durch engagierte Menschen bereits an die jüngsten Bürger denkt. Und: Dieses Mal ist der Hennig Steinofenbäcker erstmals mit dabei. Er hat Gutscheine für das erste Brötchen der neuen Erdenbürger gesponsert. So zeigt die Erweiterung neben den langen Bündnispartnern Barmer und Sparkasse Oder-Spree, dass die Unterstützung für die Babybegrüßungstradition ungebrochen ist und stets neue Facetten ermöglicht.

Wichtiger Ort der Begegnung und des Austauschs
Hört man sich bei den Teilnehmern um, die bereits öfter im Familienzentrum auf dem Löcknitzcampus waren, so wird deutlich, wie wichtig solche Orte der Begegnung und des Austausches sind. Marie Rose Klee, selbstständige Psychologin und gelernte Schauspielerin, kommt mit ihrem im Jahr 2024 geborenen Sohn Arthur – wenn es passt – jeden Donnerstag zum Frühstücksspielplatz. „Meine Hebamme Kerstin Voigt hat mich animiert und dann habe ich es einfach ausprobiert. Ich muss sagen, dass es wirklich großartig ist, sich mit den anderen Eltern auszutauschen. Mamasein hat eigentlich alles verändert: meine Wahrnehmung, Prioritäten und zeitliche Flexibilität. Oft bräuchte ich auch zwei Arme mehr. Zu hören, wem es genauso geht oder was andere gerade bewegt, tut mir sehr gut. Dieser Austausch ist kostbar“, erzählt die Kienbaumerin. Auch ihr Mann André ist zum Babyempfang mitgekommen, um sich ein Bild von dem Ort zu machen, an dem seine Frau viel wertvolle Zeit verbringt.

Das Paar ist 2024 Jahr nach Kienbaum gezogen. Ortsvorsteherin Katja Schramma habe sich ihrer nach einer Anfrage wegen Silvesterkarten persönlich angenommen und danach weitere Veranstaltungshinweise in den Briefkasten gesteckt. Zudem habe sie die Familie bei einem Wiedersehen beim Weihnachtsbaumverbrennen weiteren Einwohnern vorgestellt und so für Anschluss gesorgt. „Wer Teil in diesem Ort werden möchte, muss nur ein wenig die Fühler ausstrecken. Es gibt so viele freundliche Menschen, die einen gern mit einbinden“, schwärmt Marie Klee. „Man sieht sich bei verschiedenen Anlässen immer wieder, kann Vertrauen aufbauen und persönliche Gespräche führen.“
Auf und Ab bei Geburten
Grünheide verzeichnet bei den kleinen Neu-Bürgern seit Jahren ein Auf und Ab. In der Gemeinde Grünheide wurden in den Jahren 2018/19 jeweils 61 Geburten im Einwohnermeldeamt registriert. Das sind Zahlen, die 2020 mit 64 Geburten sogar noch getoppt werden konnten. Danach ging der Zuwachs bis 2023 auf 57, 42 und schließlich 39 neue Erdenbürgern zurück. 2024 aber war wieder ein Aufschwung zu verzeichnen. Hier stehen 47 Kinder in der Statistik.
EKZ freut sich auf Besuch junger Eltern
Übrigens: Wer mit einem Baby oder Kleinkind erst nach der Geburt zugezogen ist und nicht durch die Babybegrüßung in Kontakt kam, kann sich für Informationen gern direkt im Eltern-Kind-Zentrum melden und zu den Angeboten vorbeischauen. „Wir Mitarbeiterinnen freuen uns auf ein zwangloses Kennenlernen, auf den Austausch und reichen auch gern eine kleine Begrüßung nach“, sagt Heike Falk vom EKZ. (Anke Beißer/Pauline Thiel)