Die knapp 500 Schülerinnen und Schüler der Gerhart-Hauptmann-Grundschule starten heute (17. Juli 2024), wie Tausende andere Mädchen und Jungen in Brandenburg auch, in die Sommerferien. Und naturgemäß werden sich nicht alle am ersten Schultag im August wiedersehen. Denn die Sechstklässler führt es genauso an eine andere Schule wie jene Viertklässler, die fortan in einer Leistungs- und Begabungsklasse am Gymnasium den Unterricht besuchen werden.
Aber, wie war es denn, das alte Schuljahr?
Zwei Mädchen, die Schülersprecherinnen der Schule, haben GiB von ihrem erzählt: Die elfjährige Paula aus Grünheide gehört zur Klasse 6d und hat das Jahr als „entspannt“ empfunden. Auch wenn es zuweilen schwierig gewesen sei, Entscheidungen zu treffen. Denn in ihrer Klasse waren die Jungen deutlich die Oberhand, standen deren Interessen denen der Mädchen mit 14 zu 8 gegenüber. „Das merkt man vor allem im Sportunterricht. Die Jungs wollten immer Fußball spielen, wie lieber Zwei-Felder Ball oder Ketten-Hasche.“
Übrigens ist Paulas Jahrgang ein Besonderer. Denn in der 3. Klasse hatte er noch drei Züge, ab der 4. waren es dann vier. „Nach der Aufteilung waren die Klassen natürlich deutlich kleiner.“ Und was stand im Unterricht auf dem Plan? In Deutsch sei es um Fabeln gegangen. „Und um Grammatik, es ist wichtig, sie immer wieder aufzufrischen“, weiß Paula. In Mathe seien es die Dezimalzahlen gewesen, waren Diagramme das Thema und in Geometrie wurde – durchaus zum Gefallen des Mädchens – viel mit dem Zirkel gearbeitet. In Gesellschaftswissenschaften sei es, passend zu den Wahlen im Frühjahr, um Politik, Demokratie und Parteien gegangen. „Wir haben auch über die Produktion von Kleidung gesprochen und dass die nicht immer fair ist.“
Paula: „Ich habe die Unterrichtsgestaltung gemocht.“
Zudem erzählt Paula begeistert von einem Experiment in Naturwissenschaften. Die Kinder haben Pflanzen in einem Schuhkarton beobachtet, wie die sich immer das Licht gesucht und danach ausgerichtet haben, um zu gedeihen. Und dann habe es noch eine ganze Reihe an Projekten gegeben – zu Anti-Mobbing, Anti-Nikotin sowie Wandertage ins Planetarium nach Berlin und das große Sportfest. „Ich habe die Unterrichtsgestaltung gemocht, vor allem die Lernspiele.“ Zum Abschluss ging es für alle 6. Klassen an den Werbelinsee.
Hinter Helene liegt ein aufregendes Schuljahr
Die zehnjährige Helene aus Kagel-Möllensee fand das Schuljahr mit ihrer 4a aufregend. „Wir mussten uns zweimal an eine neue Klassenlehrerin gewöhnen.“ Weil sie mehr Mädchen als Jungen sind, stehe das Problem mit dem Fußball, so wie es Paula beschrieben hat, nicht. „Wir spielen viel Zwei-Felder-Ball“. Sie mag den Unterricht und den schönen Schulhof. Was ihr besonders viel Spaß gemacht hat, sei die Lesezeit, weil sie die auch draußen verbringen konnte, also nicht nur im Klassenraum. „Und wir mussten Expertenaufgaben lösen.“ Sie habe zum Beispiel das Buch „Die fabelhafte Miss Braitwhistle“ rezensiert. In Mathe sei es ums schriftliche Rechnen und um Sachaufgaben gegangen, in Sachkunde um das Weltall, um Deutschland, Sexualkunde, das Thema Wasser und das Lernen, nein zu sagen. „Wir sind nach Potsdam gefahren und haben uns die Sehenswürdigkeiten angeschaut und zu diesen kleine Vorträge gehalten. Und wir waren im Grünheider Kletterwald.“
Die beiden Mädchen haben das Kinderparlament geführt
Wer den beiden Mädchen zuhört, merkt schnell, langweilig ist es ihnen gewiss nicht geworden, und an Abwechslung fehlt es im Schulalltag auch nicht. Beide hatten davon sogar noch mehr. Denn sie haben das Kinderparlament geführt – Paula schon das zweite Jahre. Dabei haben sie sich nicht nur regelmäßig mit allen Klassensprechern getroffen, sondern waren auch als Ansprechpartner für Probleme parat, die auf Wunsch auch vertraulich behandelt wurden. Welche Themen standen da so an? „Eigentlich gibt es ein Mini-Schulteam, das aus Kindern besteht, die an der Toilette Aufsicht übernehmen. Aber das hat zuletzt leider nicht mehr so gut funktioniert“, räumt Paula ein. „Und an der Bushaltestelle benehmen sich nicht alle so, wie sie es sollen.“ Auf Schilder klettern, Sachen statt in den Mülleimer einfach wegwerfen, die Straße wild überqueren seine solche Vorfälle gewesen. „Wir haben dann den Ordnungsamtsleiter eingeladen und er hat mit uns über das Thema gesprochen“, erzählen die Zwei. Sie wünschen sich, dass ihre Nachfolger an den Dingen dranbleiben.
93 Mädchen und Jungen wechseln an andere Schulen
Für Paula wird künftig gar nicht alles neu sein, denn sie wird weiter auf dem Löcknitzcampus zur Schule gehen. Das Mädchen wechselt ans Gymnasium der Privatschule. Helene derweil muss einen weiteren Weg auf sich nehmen, denn sie besucht fortan die 5. Klasse am Carl-Bechstein-Gymnasium in Erkner (CBG). Insgesamt verlassen mit den vier 6. Klassen 43 Mädchen und 42 Jungen die Grundschule. Sie haben schon am Dienstag (16. Juli 2024) ihre Zeugnisse erhalten. 40 Kinder, und damit knapp die Hälfte, wechselt ans Gymnasium in Erkner. Die anderen ans Gymnasium des Bernhardinums in Fürstenwalde, das Gymnasium in Rüdersdorf, die Docemus Privatschulen sowie an die Morus Oberschule in Erkner. Wie viele das im einzelnen sind ist nicht bekannt, weil nur das CBG eine solche Statistik an due Grünheider Grundschule schickt, alle anderen melden sich laut Schulleiterin Sabine Wilde-Balzer nur direkt bei den Eltern. Mit Helene wechseln noch sieben weitere Viertklässler zum neuen Schuljahr in die Leistungs- und Begabungsklasse in Erkner. (Anke Beißer)