„30!“ – schallt es dem vorbeibrausenden Auto aus einer Handvoll Kinderkehlen entgegen. Die Mädchen und Jungen haben Warnwesten an und sind nicht zu übersehen. Sie haben sich mit ihren Erzieherinnen und Eltern vor der Kita Spreespatzen in Spreeau versammelt, um auf ihr Problem aufmerksam zu machen: Die rücksichtslose Raserei vor dem Kita-Tor. Der Straßenabschnitt ist deutlich mit Tempo 30 gekennzeichnet. Aber kaum jemand halte sich daran, so der einhellige Tenor.
Viele rücksichtslose Autofahrer unterwegs
„Es ist schon passiert, dass ein Ball aus dem Vorgarten auf die Straße gesprungen ist und ein Auto, statt zu bremsen, einfach drüberfuhr und ihn platt gemacht hat“, erzählt Erzieherin Janin Wagner. Auch ihrer Kollegin Maria Fleischer fällt sogleich ein Beispiel ein: „Wenn wir auf dem Weg zum Spielplatz sind und die Autos darauf aufmerksam machen, langsamer zu fahren, werden wir ignoriert oder sie machen komische Gesten.“ Die Situation sei so nicht mehr hinnehmbar. Das finden auch die Eltern, die schon manche Schrecksekunde erlebt haben, wenn sie beim Holen und Bringen mit ihren Sprösslingen am Straßenrad unterwegs sind und das die Autofahrer so gar nicht dazu animiert, sich an das Tempolimit zu halten. „In Freienbrink wird vor der Kita geblitzt und in Kienbaum auch. Warum nicht hier?“, fragen sie. Die mobile Tempo-Tafel, die – wenn sie in Betrieb ist – jede Vorbeifahrt misst und anzeigt, verfehle zumeist ihre Wirkung.
Einheimische, Ortsfremde, Pkw, Traktoren, Transporter, sie alle eint die Ignoranz gegenüber den 30er-Schildern. Die offiziellen haben am Montag (28. Oktober) Zuwachs bekommen. Kinder und Eltern haben selber welche gebastelt und am Straßenrand aufgestellt. Zudem mahnt ein großes Transparent, den Fuß vom Gas zu nehmen. Während der Aktion haben sich die Autofahrer einsichtig gezeigt und der Vorgabe entsprechend die Geschwindigkeit reduziert. Die Spreespatzen appellieren an ihre Vernunft, sich auch künftig daran zu halten. (Anke Beißer)
