Weihnachtsserie: GiB auf ein Glas Glühwein und Punsch bei Jens Matzke

Die (Vor-)Weihnachtszeit wird von vielen vor allem wegen ihrer Besinnlichkeit gemocht. Hübscher Schmuck, leckeres Gebäck, wärmende aromatische Getränke und ein festliches Essen machen den Höhepunkt des Jahres zudem besonders. „Grünheide im Blick“ hat sich diesmal aufgemacht, in einer kleinen Serie gerade diese Momente in den Mittelpunkt zu stellen. Deshalb war Anke Beißer für GiB zu Gast bei Jens Matzke von der Interessengemeinschaft Freienbrink.

Ob Halloween Ende Oktober oder das „Anleuchten“ in der Vorweihnachtszeit – wenn die Interessengemeinschaft Freienbrink zu ihren Spaziergängen durchs Dorf und dem finalen Treffen auf dem Dorfplatz einlädt, dürfen wärmende Getränke für den nachbarschaftlichen Plausch am Gartenzaun nicht fehlen. Und ob als alkoholfreie oder als alkoholische Variante – die Vielfalt der Aromen und Zubereitungsarten ist in jedem Fall groß.

Alle Jahre wieder: Am Vorabend des 1. Advent wird in Freienbrink "angeleuchtet". Dabei dürfen Glühwein, Punsch und leckere Kekse nicht fehlen. Fotos: Regine Erpel (3), Jens Matzke, Simone Matzke/Montage: Anke Beißer
Alle Jahre wieder: Am Vorabend des 1. Advent wird in Freienbrink „angeleuchtet“. Dabei dürfen Glühwein, Punsch und leckere Kekse nicht fehlen. Fotos: Regine Erpel (3), Jens Matzke, Simone Matzke/Montage: Anke Beißer

Stets mit eigenen Kreationen dabei sind Simone und Jens Matzke. Für Grünheide im Blick hat Letzterer sein Rezeptbuch aufgeschlagen.

„Meine Mischungen haben den Geschmack getroffen.“

Während der Freienbrinker vom Vorabend des ersten Advent erzählt, als im Dorf wieder zeitgleich um 16.30 Uhr die weihnachtliche Beleuchtung eingeschaltet wurde und sich ab 19 Uhr vielleicht 80, 90 Leute unter der geschmückten Tanne im Ortskern versammelt hatten, stellt er die Zutaten für den alkoholfreien Punsch und den Glühwein bereit. „Beim ,Anleuchten‘ haben meine Mischungen den Geschmack getroffen.“

Zutaten für rund 1 Liter Glühwein
0,5 Liter halbtrockener Rotwein
0,25 Liter süßer Rotwein
0,25 Liter lieblicher Rotwein

1 in Scheiben geschnittene Orange (optional plus 150 ml Saft)
1 x Vanille
1 Sternanis
2 Zimtstangen
3 Gewürznelken
Zucker oder Honig zum Nachsüßen

1 Teefilter-Tüte für die Gewürze

Den Wein langsam in einem Topf erhitzen – Vorsicht! Er darf nicht kochen! Bei 78° Celsius verdampft der Alkohol, die Gewürze verändern nachhaltig ihren Geschmack und das gebildete Zucker-Abbauprodukt steht unter dem Verdacht, krebserregend zu sein.
Die Orangenscheiben mit in den Topf geben und ebenso das Filtertütchen mit den Gewürzen. Letztere müssen spätestens nach 20 Minuten aus dem Wein genommen werden, die Früchte können bleiben. Abschmecken und nach Bedarf mit Honig, braunem Rohrzucker oder Orangensaft abrunden.

Grundstock für Glühwein und Punsch: Verschiedene Weine und Säfte bilden die Basis für die heißen Wintergetränke. Unterschiedliches Mischungsverhältnis sorgt für unterschiedlichen Geschmack. Foto: Anke Beißer
Grundstock für Glühwein und Punsch: Verschiedene Weine und Säfte bilden die Basis für die heißen Wintergetränke. Unterschiedliches Mischungsverhältnis sorgt für unterschiedlichen Geschmack. Foto: Anke Beißer

Zutaten für 1 Liter Punsch
300 ml roter Traubensaft
200 ml Apfelsaft
200 ml Orangensaft
200 ml Pina Colada (alkoholfrei)
100 ml Sauerkirschsaft

2 in Scheiben geschnittene Zitrone
1 in Scheiben geschnittene Orange
6 Gewürznelken
1 Zimtstange
optional Muskat

1 Teefilter-Tüte für die Gewürze

Die Säfte in einen Topf geben und sanft erwärmen. Beim Verhältnis der Saftanteile kann je nach Geschmacks- und Süße-Wunsch experimentiert werden. Orangen- und Zitronenscheiben sowie das Gewürztütchen dazugeben. Auch hier ist es ratsam, das Kochen zu vermeiden. Wer den Punsch als alkoholische Variante möchte, kann in die Tasse einen Rum-, Kirsch- oder auch Kokos-Likör-Spritzer geben.

Gehören in Punsch und Glühwein: weihnachtliche Gewürze wie Zimt, Orangen und mehr. Foto: Anke Beißer
Gehören in Punsch und Glühwein: weihnachtliche Gewürze wie Zimt, Orangen und mehr. Foto: Anke Beißer

Für die Matzkes gehören zu Weihnachten neben den schmackhaften, wärmenden Getränken Gänsebraten, Rot- und Grünkohl sowie Klöße dazu. Das Wichtigste aber sei das Zusammenkommen der Familie mit all ihren Generationen. Simone und Jens Matzke wünschen frohe und besinnliche Feiertage. (Anke Beißer)

Im Internet dem Glühwein und dem Punsch auf der Spur

Übrigens: Der Glühwein hat laut Wikipedia-Wissen eine lange Tradition, die bis in die Antike reicht. Die alten Römer versetzten Wein mit Pfeffer. In einer etwas aufwendigeren Variante waren auch noch diverse Gewürze mit im Spiel. Im Mittelalter galten Gewürzweine als beliebtes Getränk, die allerdings kalt getrunken wurden, dem Glühwein geschmacklich sehr ähnlich. Dem roten Gewürzwein wurden gar medizinische Eigenschaften zugeschrieben. Allerdings war das Getränk aufgrund der sehr teuren Gewürze nur an Höfen von Königen und reichen Adligen üblich.

Das wohl älteste überlieferte Glühweinrezept Mitteldeutschlands, so ist es im Internet nachzulesen, geht auf August Josef Ludwig von Wackerbarth zurück und ist auf den 11. Dezember 1834 datiert: Pro Kanne (knapp ein Liter) vier Loth (ein Loth entspricht knapp 16 Gramm) Zimt, zwei Loth Ingwer, ein Loth Anis, ein Loth Granatapfel, ein Loth Muskatnüsse, ein Loth Kardamom sowie ein Gran (heute rund 60 Milligramm) Safran, gesüßt mit Zucker oder Honig.

Abfüllung von Glühwein in Flaschen startete mit Bußgeldbescheid

Die Tradition als in Flaschen abgefülltes Getränk hat ihren Ursprung im Winter 1956. Rudolf Kunzmann versetzte in einer kleinen Ein-Mann-Weinkellerei in Augsburg-Pfersee Wein mit Zucker und Gewürzen und verkaufte den Glühwein in Flaschen als fertiges Produkt. „Da damals Zucker als Zutat noch verboten war, verhängte das Marktamt der Stadt Augsburg einen Bußgeldbescheid wegen Verstoßes gegen das Weinrecht“, steht auf Wikipedia. Dank dieses Beschlusses gibt es einen Beleg für den ersten in Flaschen abgefüllten Glühwein in Deutschland. Eine Änderung des Weinrechts legalisierte schließlich den Glühwein.

Punsch ist ein alkoholisches, meist heißes Mischgetränk, das ursprünglich aus Indien stammt und aus fünf Zutaten (daher der Name) besteht. Die traditionellen Zutaten sind Arrak, Zucker, Zitronen und Tee oder Wasser mit Gewürzen.

Punsch kam im 17. Jahrhundert nach Europa

Englische Seefahrer der britischen Ostindien-Kompanie lernten das Getränk in Indien unter der hindustanischen Bezeichnung „pantsch“ (fünf) kennen und nannten es „Punch“. Sie brachten es im 17. Jahrhundert mit nach Europa und so gelangte es auch nach Deutschland.  1735 verdeutschte Johann Heinrich Zedler Punch zu „Puntsch“. Als Zutaten des „starcken Getränckes“ gab er an: Branntwein, Wasser, Zucker, Pomeranzensaft und Muskatnüsse.

An alkoholfreien Varianten gibt es ihn meist aus Schwarztee und Orangensaft – oder Früchtetee als Kindervariante –, die mit Zimt und Nelken gewürzt werden.

Sogar in einem Gedicht verewigt

Und was noch im Internet zu finden ist: Friedrich Schiller verewigte das Getränk 1803 gar in einem Gedicht, in seinem „Punschlied“, in dem von vier Zutaten – Zitronen, Zucker, Wasser und „Geist“ (Spirituosen) die Rede ist. „Vier Elemente, Innig gesellt, Bilden das Leben, Bauen die Welt.“, heißt es in der ersten Strophe. (AB)

Bisher in der Serie erschienen:
GiB zu Gast bei Blumenbinderin Sylvia Schulze in Grünheide
GiB zu Gast bei Wolfgang Scharmer, Bäckermeister aus Mönchwinkel